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Intensity

Intensity

Titel: Intensity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Alpträume.«
    »Sex ist bedrohlich?«
    »Weil ich in den Träumen immer ein kleines Mädchen bin – sechs, sieben oder acht Jahre alt – und mich vor diesem Mann verstecke. Ich weiß nicht genau, was er will, warum er hinter mir her ist, aber ich weiß, daß er etwas von mir will, das er nicht bekommen sollte, etwas Schreckliches, und es ist so, als würde ich sterben.«
    »Wer ist der Mann?«
    »Immer andere.«
    »Diese Scheißtypen, mit denen deine Mutter sich früher herumgetrieben hat?«
    Chyna hatte Laura viel über ihre Mutter erzählt. Keinem anderen hatte sie das je anvertraut. »Genau die. In Wirklichkeit bin ich ihnen immer entwischt. Sie haben mich nie angerührt. Und sie rühren mich auch in den Träumen nicht an. Aber es ist immer bedrohlich, immer möglich …«
    »Also sind das nicht nur Träume. Sondern auch Erinnerungen.«
    »Ich wünschte, es wären bloß Träume.«
    »Wie ist es, wenn du wach bist?« fragte Laura.
    »Was meinst du?«
    »Wirst du einfach ganz warm und leicht und läßt dich gehen, wenn ein Mann dich liebt … oder ist die Erinnerung dir dabei im Weg?«
    »Was soll das sein – eine Psychoanalyse bei hundertzwanzig Stundenkilometern?«
    »Weichst du der Frage aus?«
    »Man schnüffelt nicht rum.«
    »Das nennt man Freundschaft.«
    »Ich nenn’ das schnüffeln.«
    »Weichst du der Frage aus?«
    Chyna seufzte. »Na schön. Ich bin gern mit einem Mann zusammen. Ich bin nicht gehemmt. Ich muß zugeben, daß ich mich noch nie wie ein Lichtgeschöpf gefühlt habe, das zu einem neuen Universum explodieren wird, aber ich war voll befriedigt, und es hat immer Spaß gemacht.«
    »Voll befriedigt?«
    »Voll.«
    Genaugenommen war Chyna beim erstenmal schon einundzwanzig gewesen, und ihre intimen Beziehungen beliefen sich nun auf insgesamt zwei. Beide Männer waren sanft, freundlich und anständig gewesen, und bei jedem hatte Chyna das Bumsen gefallen. Die eine Affäre hatte elf Monate gedauert, die andere dreizehn, und keiner der beiden Liebhaber hatte auch nur eine einzige beunruhigende Erinnerung zurückgelassen. Nichtsdestoweniger hatte auch keiner dazu beigetragen, die bösen Träume zu vertreiben, die sie weiterhin regelmäßig plagten, und sie war nicht imstande gewesen, eine gefühlsmäßige Bindung aufzubauen, die der körperlichen Vertrautheit gleichkam. Einem Mann, den sie liebte, konnte Chyna ihren Körper schenken, aber nicht einmal aus Liebe konnte sie ihren Geist und ihr Herz gänzlich öffnen. Sie hatte Angst, sich einem Menschen völlig hinzugeben, ihm vorbehaltlos zu vertrauen. Niemand in ihrem Leben – womöglich mit Ausnahme von Laura Templeton, Stuntfahrerin und Traumfliegerin – hatte je ihr völliges Vertrauen verdient.
    Der Fahrtwind heulte an den Seiten des Wagens. In den flakkernden Schatten und dem glutroten Licht wirkte der lange Anstieg vor ihnen wie eine Rampe, als würden sie ins All katapultiert, sobald sie das obere Ende erreicht hätten, über ein Dutzend brennender Busse hinweg, unter dem Jubel eines Stadions voller sensationslüsterner Zuschauer.
    »Was, wenn ein Reifen platzt?« fragte Chyna.
    »Die Reifen werden nicht platzen«, sagte Laura zuversichtlich.
    »Und was, wenn doch einer platzt?«
    Laura verzog das Gesicht zu einem übertriebenen, dämonischen Grinsen. »Dann sind wir nur noch Mädchenbrei in der Dose. Sie werden unsere Überreste nicht einmal in zwei verschiedene Haufen aufteilen können. Eine völlig amorphe Masse. Sie brauchen nicht mal Särge für uns. Sie werden unsere Überreste einfach in einen Krug gießen und uns in ein Grab legen, und auf dem Grabstein wird stehen: Laura Chyna Templeton Shepherd. Nur eine Moulinex hätte gründlicher sein können.«
    Chyna hatte so dunkles Haar, daß es praktisch schwarz war, und Laura war eine blauäugige Blondine, und doch ähnelten sie sich so sehr, daß sie Schwestern hätten sein können. Beide waren eins dreiundsechzig groß und schlank; sie trugen dieselbe Kleidergröße. Beide hatten hohe Wangenknochen und zarte Gesichtszüge. Chyna war immer der Ansicht gewesen, ihr Mund sei zu breit, doch Laura, deren Mund genauso breit war, vertrat die Ansicht, er sei überhaupt nicht breit, sondern nur »großzügig« genug, um ein besonders gewinnendes Lächeln zu ermöglichen.
    Wie Lauras Vorliebe für hohe Geschwindigkeit bewies, waren sie in mancher Hinsicht jedoch völlig unterschiedliche Menschen. Aber vielleicht bewirkten gerade diese Unterschiede, viel mehr als die Ähnlichkeiten, daß sie sich

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