Internetpiraten
Immer wieder schmissen sie sich abwechselnd in die Wellen und schossen durch die weiße Gischt. Mittlerweile kam eine Gruppe von Surfern aus der hohen Brandungszone zurück. Eine sonnengebräunte blonde Frau beobachtete, wie Peter mit seinem Schaumstoff-Board sehr gekonnt durch die Wellen jagte. »Nicht schlecht!«, rief sie ihm entgegen. Peter wurde knallrot. »Wenn du so weiter machst, wirst du noch einer von uns. Du musst eins werden mit deinem Board – dann wirst du jede Welle besiegen.« Alle in der Gruppe trugen Neoprenanzüge mit den Abzeichen der Surfschule: ein springender Delfin über den Wellen. »Wenn ihr Lust habt, meldet euch doch mal zu
einem Schnupperkurs bei uns in der Schule an. Fragt nach Sandy! « »Sandy, Sandy … oh, Sandy … «, lachte Bob und griff sich überschwänglich ans Herz. Peter fand das gar nicht lustig und schaufelte Bob eine Ladung Sand auf den Rücken.
Datenräuber
Mittlerweile stand die Sonne senkrecht am Himmel und der Wind hatte etwas nachgelassen. Justus, Peter und Bob beschlossen, in dem schattigen Strandcafé eine Cola zu trinken. Als sie sich in die bequemen Korbstühle fallen ließen, entdeckte Bob unter einem Sonnenschirm verdeckt seinen Vater. »He, Dad!«, rief er freudig und lief auf ihn zu. »Was machst du denn hier? Ich dachte, du bist im Büro?« Bobs Vater war nicht weniger überrascht. »Das nenne ich aber einen Zufall. Ich bin aus der Stadt geflüchtet, um in Ruhe eine Arbeit abschlie ßen zu können.« »Sie arbeiten hier am Strand?«, fragte Peter erstaunt. Mister Andrews deutete auf den tragbaren Computer vor sich. »Ja, ich schreibe einen Bericht über das neue Betriebssystem Pegasus. Ich bin einer der wenigen, die es für die Presse testen dürfen. Alles streng geheim, versteht sich.« Bobs Vater arbeitete als Journalist bei einer großen Tageszeitung in Los Angeles. »Hier weht der Wind den Kopf frei für neue Gedanken. Und wie lange seid ihr schon hier?« Bob berichtete von den großen Wellen und von Peters neuem Surfbrett. Sein Vater war begeistert. »Wisst ihr eigentlich, dass ich damals Junioren-Meister im Freestyle-Surfen war?« Bob bekam den Mund kaum wieder zu. »Wie, du warst mal Profisportler, Dad?« »Tja, du weißt eben noch längst nicht alles über deinen uncoolen Vater«, lachte er. »Peter, wenn du mir kurz dein Board leihst, zeige ich euch, wie man auf den Wellen tanzt.« Er klappte sein Laptop zusammen und bezahlte für alle die Rechnung. »Wartet hier, ich bringe nur schnell den Rechner in den Wagen.« Kurz darauf kam er in Badehose zurück. »So, jetzt wollen wir mal sehen, ob ich in den Jahren das Surfen verlernt habe.« Entschlossen rannte er ins Wasser und ver-
schwand hinter den großen Wellenbergen. Nur ab und zu konnte man seinen Kopf für einen kurzen Moment zwischen den Wassermassen erkennen. »Er will zu den ganz großen Brechern«, sagte Bob ein wenig stolz. Dann sahen sie Mister Andrews lange Zeit nicht mehr. Justus bemerkte, wie einer der Rettungsschwimmer sich ein Fernglas vor die Augen hielt. Die Minuten vergingen und nervös blickten die drei auf das tosende Meer. Plötzlich machte Peter eine schreckliche Entdeckung. »Da! Seht ihr, was da vorn angeschwemmt wird?« Es waren die zerborstenen Teile seines Surfbretts. Der Rettungsschwimmer schien die gleiche Beobachtung gemacht zu haben, denn er sprang von seinem kleinen Hochsitz und hechtete ins Wasser. Mehrere Schaulustige versammelten sich am Strand und zeigten aufgeregt zum Horizont. Bob starrte wie versteinert aufs Meer. Doch dann sah man endlich zwei Köpfe zwischen den Wellenbergen auftauchen. Die Schaulustigen jubelten und klatschten begeistert in die Hände. Bob rannte als Erster zu seinem Vater. Prustend stapfte dieser aus dem Wasser und stützte erschöpft die Hände auf seine Oberschenkel. »Danke, Mister«, keuchte er. »Aber wäre nicht nötig gewesen. Ich hatte alles im Griff.« »Ja, ja … natürlich«, grinste der kräftige Rettungsschwimmer und verschwand wieder auf seinem Beobachtungsposten. »Dad, ich dachte, du wärst schon bei den Fischen!«, rief ihm Bob entgegen und sprang in seine Arme. Justus erinnerte sich in diesem Moment an seine Eltern. Sie waren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als er fünf Jahre alt war. Mister Andrews entschuldigte sich bei Peter für das zerstörte Surfbrett. »Ich kaufe dir natürlich sofort ein Neues. Ich glaube, die sind nicht für die großen
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