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Interview mit einem Buchpiraten

Interview mit einem Buchpiraten

Titel: Interview mit einem Buchpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SPIEGELBEST
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Verlage die Linkjäger bezahlen wollen, wenn sie keine Raubkopierlinks mehr gezeigt bekommen?

Julia Schramm und die Raubkopie
    DIENSTAG, 18. SEPTEMBER 2012

    Spiegel Online  bringt groß raus, dass Julia Schramm, die Aushängefrau der Piratenpartei, gegen Raubkopien ihres neuen Buches vorgeht. Seid ihr auch davon betroffen?

    Nein, alle unsere Links sind on. Wir sind diesmal stark in die Fläche gegangen, weil wir sowas erwartet hatten. Ich weiß nicht, gegen wen Julia Schramm vorgeht - komische Sache eigentlich ...

    Es gibt genug Lungenärzte, die rauchen. Warum soll eine Parteipiratin nicht gegen Raubkopien ihres Buches vorgehen?

    Das meine ich nicht ...

    ... sondern?

    Das ist kein Raubkopierlink, auf den Spiegel Online sich bezieht. Niemals ist das einer!

    Kein Raubkopierlink? Was dann?

    Ich zähle mal auf: 1. Der 'Raubkopierer' verbreitet seinen Link auf Twitter. Scheinbar sind ihm die gängigen Bühnen unbekannt. 2. Das Buch gibt es auch im Epub-Format. Jeder Raubkopierer hätte Epub, nicht PDF gewählt. 3. Das Buch selbst wird im Text nicht mal erwähnt. Da wird Parteiprogramm zitiert - das war's. 4. Das Buch wird auf Dropbox hochgeladen. Das ist zumindest ungewöhnlich, denn Dropbox reagiert allergisch auf illegale Links. Will da jemand einen Abuse? Für mich ist der Beitrag ein Fake - ganz klar!

    Aber warum sollte jemand einen Raubkopierlink faken?

    Ich kann es nur vermuten. Aber das Shitstorm-Marketing hat Bettina Wulff nicht erfunden. Das Buch von Julia Schramm - das seh ich auch an den Downloadzahlen - läuft doch erst, seit sie gegen diese Raubkopie vorgeht und öffentlich dafür Sperrfeuer kriegt. Am meisten profitiert der Verlag ...

    ... und die Autorin!

    Bettina Wulff verklagt Günter Jauch wegen einer Uraltsendung. Kurz bevor ihr Buch erscheint. Sie diskreditiert sich, damit ihr Buch Kasse macht. Auch Julia Schramm diskreditiert sich, indem sie als Netzfrei-Politikerin gegen eine Raubkopie vorgeht.

    Und du behauptest, dass diese Raubkopie ein Fake ist!

    Genau, ich behaupte, dass diese Raubkopie nicht von einem Raubkopierer stammt.

Piratin Marina Weisband und der Kopierschutz
    MITTWOCH, 26. SEPTEMBER 2012

    Ich zitiere Marina Weisband: " Mein E-Book ohne technischen Kopierschutz ... durchzukriegen war schon richtig hart ... Erst nach langer Suche wurde ich mit etwas Glück fündig, weil der Tropen-Verlag einfach cool genug war, sich darauf einzulassen. " Wie siehst du das?

    Was sie da sagt, ist Unsinn. Von den Ebooks, die wir befreien, kommen sicherlich 10% ohne Kopierschutz rein, und das schon länger. Da ist der Gmeiner Verlag, Bastei Lübbe, auch die Heftfolgen sind immer wieder dabei. Es ist eigentlich ein Trend. Ich weiß natürlich nicht, welche Verlage sie für ihr Buch angerufen hat.

    Ist sie unehrlich oder ahnungslos?

    Ich denke mal, sie ist mit dem Internet wenig vertraut. Das ist alles Pose vermutlich. Mit ein bisschen Googelei hätte sie die richtigen Verlage nach Minuten gehabt.

    'Befreit' ihr auch dieses Buch?

    Wenn das Interesse nicht da ist - oder geweckt wird - dann sicherlich nicht. Wir sehen uns als Dienstleister, wenn du so willst. Keine Ahnung, was sie macht, um ihr Buch zu vermarkten. Rotlichtvergangenheit war schon. Anzeige einer Parteipiratin gegen einen - sagen wir mal - 'auffälligen' Raubkopierlink hatten wir auch. Vielleicht macht sie den Seelenknicks?

    Du sprichst von einem 'auffälligen' Raubkopierlink?

    Beide - der Raubkopierlink von Bettina Wullffs und der von Julia Schramms Buch - sind auffallend szenefremd. Will uns da jemand diskreditieren? Da sollte wohl gezeigt werden, wieviel Unheil die Raubkopierer anrichten. Und gleichzeitig war das gut für das Marketing.

    Warum jetzt?

    Wir sind in einer sehr kritischen Phase bei den Ebooks. Die Zuwächse sind deutlich höher als bei den anderen Medien. Die Lesegeräte - Ipads bei den Männern, E-Reader bei den Frauen - sind Statussymbole. Alle Kinderkrankheiten sind beseitigt. Kobo und Amazon kommen mit E-Ink-Readern, die im Dunkeln zu lesen sind. Die Warterei hat ein Ende. Jetzt werden riesige Gewinne oder Verluste gemacht.

    Wen siehst du als Gewinner - wen als Verlierer?

    Amazon hat seine Visionen punktgenau umgesetzt. Google ist abgehängt. Apple sowieso. Es kann sicherlich einem der kleineren Anbieter - wie Kobo - gelingen, zu einem der Großen zu werden. Lustig ist zu sehen, dass die Verlage langsam erkennen, von wem die größte Gefahr ausgeht: nicht von den Buchpiraten, sondern von Amazon! Ich

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