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Interview mit einem Buchpiraten

Interview mit einem Buchpiraten

Titel: Interview mit einem Buchpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SPIEGELBEST
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spendest. Das ist völlig transparent und wird von eigentlich allen genutzt. Es ist aber technisch sehr aufwändig. Nicht jedes Forum wird so transparent aufgestellt sein.

    Jeder Uploader, der bei Ul.to hochlädt, lässt sich doch bedenkenlos auszahlen!

    Ich glaube, einige Verdachtstichwortgeber spüren sehr genau, dass das Uploader-Modell der Warez Szene mit unserem Forum hinterfragt wird. Bei uns kauft die Community ein. Wir als 'Betreiber' sichern bloß die Abläufe. Gut, wir sind weiter offshore und öffentlichkeitsscheu. Aber letztlich tauscht und kauft unsere Community untereinander Ebooks. Du kannst sagen, dass die Community zum Piraten geworden ist, du kannst aber auch sagen, dass der Pirat sich zivilisiert hat.

    Na, legal ist anders!

    Tatsächlich? Es gibt Projekte wie LendInk, wo Ebooks ganz legal getauscht werden wollen. Die Gegenwehr der Autoren überrascht mich nicht. Die Begriffe 'legal' und 'illegal' verschwimmen in letzter Zeit. Den einen Topf setzt Amazon auf die Platte, im anderen Topf rühren wir - die quasi gegnerische Piraten - aber der Topfinhalt ist gleich: Eine Community tauscht Ebooks.

    Für die Autoren ist auch LendInk ein Piratenprojekt!

    LendInk ist so radikal digital gedacht wie ein Piratenboard, ganz sicher! Ein Papierbuch wird getauscht. Ganz legal. Oder wiederverkauft. Auch legal. Digitalbücher aber funktionieren anders. Der Tausch wird zum Problem. Auch wenn er legal ist.

    Unterschiede zwischen euch und LendInk und Mexxabooks bestehen aber weiterhin!

    Technisch ist es für uns kein Problem, ein Tauschlimit einzuführen. Das ist wie ein Piratenschiff, das am Wochenende Kutterfahrten macht. Die Mannschaft ist dieselbe, das Schiff, der Kapitän, die Route - alles gleich. Das ist, was ich sagen will: Die Rechteverwerter und die Autoren haben es mehr und mehr mit digitalen Grenzgängern zu tun, die weder Tag noch Nacht sind.

Google schaltet den Warez-Filter
    SONNTAG, 9. SEPTEMBER 2012

    Dass Google die Links von Szene-Seiten unterdrücken würde, war lange angekündigt!

    Mit dem neuen Ebook von Cornelia Funke: Lebendige Schatten - Reckless 02 habe ich die Umsetzung zum ersten Mal verfolgen können. Anfangs stand die Boerse.bz Seite-1-Platz-1, am nächsten Morgen war der Link gelöscht. Alle Szenelinks, die sich üblich ganz oben platzieren wie Ebook-hell.to oder Buecherkiste.org, sind nicht auf den ersten 10 Seiten zu finden.

    Google behauptet aber im Fall von Bettina Wulff, dass sie die Suchergebnisse nicht zensieren können. Dreiste Täuschung der Rechtsanwälte?

    Google weigert sich die Autocomplete-Funktion zu zensieren. Die Rechtsanwälte sind das Problem falsch angegangen: Sie haben nur die Sucheingabe gesehen. Sie hätten Google aber auf Filterung des Suchergebnisses verklagen sollen. Auf die Abfrage Bettina Wulff Prostituierte käme dann Bettina Wulff Charitygattin. Gesucht wird, nur gefunden wird nicht - so ist das bei Google.

    Ist das nicht ein massiver Eingriff?

    In China kannst du den Suchbegriff Ferrari Unfall erst gar nicht eingeben. Dieser Schritt fehlt uns noch. Die Suche ist frei in unserem Land, das Finden nicht.

    Was bedeutet das für die Szene?

    Dieser Schritt Richtung Zensur kommt für die Rechteindustrie sehr spät. Eine ganze Generation ist mit Warez Links groß geworden - das ist mal Fakt! Die Links werden sich über persönlichen Kontakt verbreiten. Mühelos, vermute ich mal. Es war halt sehr einfach, die Googlesuche anzuwerfen. Es wird eine Zeit dauern, aber dann wird die Suche nach den verboten Seiten an Google vorbeigehen.

    Was ist mit den anderen Suchmaschinen?

    Manche orientieren sich stark an den Googleergebnissen. Bing würde ich nicht als eigenständige Suchmaschine sehen. Es gibt ein paar, die durchaus eine eigene Suche besitzen. Dennoch wird viel über Facebook laufen oder getwittert werden. Die Nutzer werden aber - wie früher - das Lesezeichen zur Seite setzen wollen, nicht das einzelne Ebook suchen. Das wird sich ändern.

    Du siehst das gelassen?

    Letztlich war das absehbar. Google hat die Suche monopolisiert. Sie halten sich für das Maß aller Dinge im Internet. Doch das Web 2.0 der Social Communities findet bereits ohne Google statt. Außerdem bieten wir den Nutzern etwas, das in echtem Geld zu bemessen ist. Wer viel liest, kann bei uns locker € 150,- im Monat sparen. Er oder sie wird uns auch ohne Google nicht vergessen, denke ich.
    Ironie bei der Sache ist nicht zuletzt, dass die Abuser jetzt ohne Google dastehen. Werden die

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