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Interwelt

Interwelt

Titel: Interwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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noch ein, als ich mich meines schrecklichen Verlusts wegen aufhängen wollte. Plötzlich bin ich vielfacher Millionär. Jetzt kann ich erst richtig Forschung betreiben!«
    »Aber Sie haben doch Ihr Linzeteum verloren, Saß. Ihre ganze Arbeit ist zunichte!«
    »Arbeit? Welche Arbeit. Ich bin jetzt ein reicher Mann!« Der Physiker kicherte. »Oh, verzeihen Sie. Sie haben natürlich recht, eine Tragödie! Was ich alles investiert habe! Diese verlorenen Jahre. Sie verstehen, Mr. Dunjer, ich war völlig verstört! Entsetzt!«
    »Das hört sich gar nicht so an!«
    »Oh, ich bin es ja auch nicht mehr. Ich erinnerte mich, daß ein reicher Mann wie ich jetzt, bestimmt soviel Linzeteum kaufen kann, wie er braucht.«
    »Sie meinen, dieses Linzeteum ist überall zu bekommen? Sie brauchen nur Geld, um es zu kaufen?« fragte ich erstaunt.
    »Unsinn, junger Mann. Ganz im Gegenteil. Auf der ganzen Erde – ja, soviel ich weiß im ganzen Universum – gibt es nur noch in Crossworlds, in der Feste Feuergold, Linzeteum.«
    »In Crossworlds? Aber zwischen hier und dort liegen Hunderte von Kilometer lebensgefährliches Gebiet!«
    »Ja, ja«, murmelte Dr. Saß abwesend und setzte sich. »Es ist ein kleiner Bestand dort. Die Forschung wurde vor Jahren bereits aufgegeben. Dieser Dummkopf, Dr. Minkle, ahnte ja nichts von seinem wahren Wert, von den unvorstellbaren Eigenschaften des Linzeteums. Ich werde bestimmt etwas kaufen können.«
    »Es ist Ihnen ja klar, Dr. Saß, daß ich alles genau in meinem Bericht angeben muß? Und davon werden dann zumindest zehn Kopien die Runde machen. Sie gehen an die Versicherungen, die Stadtkonstablerie, die Handelskammer usw. Man wird sich eingehendst mit Ihnen befassen, wird Sie durch die Mangel drehen …«
    »Das wird die Auszahlung der Versicherungssummen verzögern?«
    Ich bemühte mich um ein bitteres Lachen. »Ich persönlich glaube Ihre Geschichte, Doktor, aber es wird Jahre dauern, bis Sie von den Versicherungen Geld zu sehen kriegen, Jahrhunderte, vielleicht.«
    Der Physiker wurde ganz grün. »Jahrhunderte kann ich nicht warten!«
    Ich nickte. »Ich fürchte, Sie haben sich einem schönen Traum hingegeben.«
    »Aber dann bin ich ja wirklich ruiniert!« wimmerte Saß.
    »Stimmt. Sie und ich und alle, die in diese verfluchte Sache verwickelt sind.«
     
    ES KANN SICH NUR NOCH UM AUGENBLICKE HANDELN, DANN WERDE ICH MICH HÖCHSTWAHRSCHEINLICH ZU BEWEGEN BEGINNEN. ALLERDINGS LÄSST SICH NOCH NICHT SAGEN, OB BEWEGUNG UND WEITERKOMMEN EINS SIND. ICH HOFFE ES JEDOCH SEHR.
     
13.
     
    Wir schritten durch den langen Korridor, den ich gekommen war, und Saß redete wie ein Buch. »Es ist ein sinnloser Diebstahl. Das Linzeteum ist nicht mehr als der Brennstoff. Um etwas damit anfangen zu können, braucht man einen Aktivator, und mir gehören die einzigen drei, die es gibt. Und die Forschungen stecken noch in den Kinderschuhen! Nicht zu sagen, welche Gefahren damit verbunden sind!«
    Wir traten in ein verdunkeltes Zimmer. Ich schob die Vorhänge eines Fensters ein wenig zur Seite und sah die dicken Gitterstäbe. Ein Mech stand reglos an der rechten Wand und blickte mich an.
    »Meine kleine Festung«, erklärte der Doktor. »Wenn ein Aktivator sich durch Universumstüren bewegt, geschieht etwas. Ich hatte gehofft zu ergründen, was. Ich glaube, es hängt von der Dauer ab: wie lange der Aktivator benutzt wird, wie lange das oder der Versetzte im neuen Kontinuum bleibt. Was geschehen wird, glaube ich, ist, daß alles explodiert.«
    » Was explodiert?« Ich wollte es genauer wissen.
    »Nun, etwas. Einige Welten, die Universen, beides, oder eine Kombination von beidem, ein Kontinuum, das wir vielleicht Interwelt nennen könnten. Irgend so etwas – vielleicht.«
    Dr. Saß nahm ein Gemälde von der Wand und preßte den Daumen auf den Safe dahinter. Klickend wurde der Abdruck registriert, und die Tür sprang auf. Zwei Gegenstände lagen in dem ansonsten leeren Safe. Neben den beiden war gerade noch soviel Platz, daß ein dritter gleicher Art hingepaßt hätte. Nach einem Blick darauf kippte Saß um.
    »Miß Norwick!« brüllte ich.
     
    Wir waren in Saß’ Arbeitszimmer zurück, und Miß Norwick half dem Doktor, sich aufzusetzen. Saß blinzelte verständnislos, ehe er sich erinnerte und gleich wieder kreidebleich wurde. Aber ich konnte jetzt keine Rücksicht auf seinen Zustand nehmen.
    »Es kann wirklich zur Explosion kommen?« fragte ich.
    Saß zuckte die Schultern. »Wer kann das beim gegenwärtigen Stand unserer

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