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Interwelt

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Titel: Interwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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morgen.«
    »Morgen. Und was geschieht heute? Werden Sie die Konstabler einschalten?«
    »Ich würde es gern tun, wenn sie nicht so korrupt wären. Und bestimmt hat dieser Grample auch sie in der Tasche.«
    »Gibt es denn sonst noch eine Möglichkeit?«
    »Ja, mich. Ich werde mir eine gerichtliche Verfügung für eine nicht nähergenannte Durchsuchung besorgen, unsere Leute und Mechs benutzen und einen Großeinsatz gegen diesen Grample starten. Dann werden wir erst mal sehen, was dabei herauskommt.«
    »Ein bißchen riskant, Chef, nicht wahr?«
    »Wenn er tatsächlich all das ist, was die Computer behaupten. Aber wozu haben wir Anwälte. Sollen sie sich doch mal ihr Geld wirklich verdienen. Alles deutet auf diesen Gulach Grample. Ein hieb- und stichfester Fall. Ich verstehe nur nicht, wieso er sich nicht besser gedeckt hat …«
    »Da fällt mir ein, während Sie kurz draußen waren, hat Dr. Saß angerufen. Es handelt sich offenbar um etwas Dringendes, Mr. Dunjer.«
    »Er wird kurz warten müssen. Zuerst muß ich zu einem Richter wegen der Verfügung.«
     
    SCHWÄRZE WIRD ZU GRAU. ICH NEHME GESCHWINDIGKEIT AUF.
     
15.
     
    Das Herrenhaus stand in einem Tal. Hecken und Mauern verbargen es vor neugierigen Blicken. Glücksstadt erstreckt sich kilometerweit, und Grampledorf lag fast an ihrer Grenze. Nur hieß der Ort natürlich nicht Grampledorf, und der Besitzer des Landsitzes war, zumindest nominell, Morris Wangdangle, genau wie er, nominell, der Oberbonze von Geschäfts-Anomalien war.
    Unser Hubschrauber, einer von achtunddreißig, ging tiefer. »Wir landen«, stellte Hennessy, einer von meinen neun menschlichen Detektiven fest. Die Kufen schnitten tief in das üppige Gras des Rasens. Ich drückte auf meinem Taschencontroller die Gefechtsstationen ein und stieg aus. Der Boden quietschte vom gestrigen Regen unter den Füßen, und der Wind peitschte auf uns ein. Hennessy folgte meinem Beispiel, als ich den Jackenkragen hochklappte.
    Vor uns sahen wir die Mechs ihre Posten einnehmen und zwar an Fenstern, Türen und auf dem Dach. Leise waren sie dabei gerade nicht. Da dröhnte auch bereits eine Stimme über Lautsprecher:
    »Willkommen, Dunjer!«
    »Die kennen ja Ihren Namen!« rief Hennessy erstaunt.
    »Warum nicht, sie sind ja offenbar gut informiert.« Auf meinem Taschenkontroller drückte ich Bereitschaft für meine Mechs, und wir marschierten zu dem zweistöckigen Herrenhaus. An der Tür erwartete uns ein distinguiert aussehender Herr mit grauen Schläfen. Sein Smoking war zweifellos maßgeschneidert.
    Hennessy flüsterte mir verblüfft zu: »Ein menschlicher Butler!«
    Na, wenn das nicht Stil war! Plötzlich machte ich mir Gedanken, ob ich auch die passende Krawatte trug und ob die Bügelfalten in meiner Hose noch scharf genug waren.
    »Bitte folgen Sie mir, meine Herren.« Der Butler führte uns durch den Gang, dem Ritterrüstungen, Kettenhemden, Jagdtrophäen und alles mögliche eine besondere Note gaben, in einen prunkvollen Raum.
    »Was machen wir jetzt?« flüsterte Hennessy.
    »Wir setzen uns. Sind ja genügend Stühle da.« Als wir saßen, standen noch zwanzig Stühle leer herum. Topfpflanzen aller Größen teilten diesen Raum mit ihnen. Der dicke Orientteppich nahm widerspruchslos das Wasser auf, das von meinen Schuhen tropfte. Statt wegzugehen, wie ein guter Butler es sollte, setzte sich dieser hier uns gegenüber.
    »Wir sind hier, um mit Mr. Grample zu sprechen«, erklärte ich ihm.
    »Er sagte mir, daß Sie kommen würden, meine Herren, und ich sollte Sie in seiner Abwesenheit unterhalten.«
    »Sie? Uns unterhalten? Mit Kunststücken oder so was?«
    »Nicht direkt. Vielleicht sollte ich mich erst mal vorstellen. Ich bin Morris Wangdangle.«
    »Morris Wangdangle – ein Butler!« hörte ich mich krächzen.
    »Nur aushilfsweise, natürlich. Wenn ich nicht aushelfen muß, bin ich der Leiter von Geschäfts-Anomalien.«
    »Aber wie ist das möglich?« platzte Hennessy heraus.
    »Er hat mich gekauft«, gestand der Butler.
    Eine hübsche Zofe trat mit einem Tablett ein. »Tee?« bot sie an.
    »Großer Gott!« entfuhr es Hennessy diesmal. »Diana Gutspeis, die berühmte 3D-Schauspielerin!«
    »Er hat auch sie gekauft«, erklärte Morris Wangdangle. »Wissen Sie, Mr. Grample hat so gut wie alles gekauft.«
    »Nicht mich!«
    »Das stimmt, Sir.«
    Ich überlegte. »Eh – Sie wissen nicht – eh –, ob es nicht möglich wäre …«
    »Tut mir leid, Sir, aber in Mr. Gramples Abwesenheit kommt das nicht in

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