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Interwelt

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Titel: Interwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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ihn durch Fernsteuerung. Die Doppel-X-Brüder waren die Elite der Mechs, und eingestellt, mit allen Notfällen fertig zu werden. Schließlich drückte ich noch auf den roten Knopf des Hauptkontrollwürfels. Wer von den Doppel-X-Mechs noch wach war, würde nun zum Tresorraum laufen, schwanken oder kriechen. Was sie allerdings tun würden, war eine andere Sache. Der, mit dem ich gesprochen hatte, war nicht ganz zurechnungsfähig gewesen. Sein Erscheinen mochte diesen »Meister« jedoch überraschen. Dagegen hätte ich absolut nichts.
     
    Der Tresorraum war eine riesige Silberkugel. Er hatte eine normalerweise verschlossene Tür, die jedoch jetzt sperrangelweit offenstand. Etwa vierzig Meter leerer Gang trennten mich noch davon. Lang auf dem Boden ausgestreckt spähte ich in die riesige Kugel, die den Tresorraum enthielt und etwa ein Dutzend kleine Gestalten, die eifrig damit beschäftigt waren, ihn auszurauben. Von XX21 oder seinen Blechkameraden war nichts zu sehen. Was immer hier getan werden mußte, fiel mir zu – mir allein.
    Bis jetzt hatte noch keiner mich bemerkt, und das, obwohl das »Meister« -Gebrüll sie doch hätte warnen müssen. Ich hob meinen Strahler, zielte auf einen der Kleinen und drückte auf den Abzug, genau wie es im Lehrbuch stand. Wenn ich ein paar tötete, würden die anderen sich vielleicht zurückziehen.
    Blaues Licht explodierte, verdichtete sich um mich, wankte und schwankte. Mein Laserstrahl war wie ein Feuerwerkskörper zerplatzt. Bunte Funken tanzten in der blauen Luft und verloren sich in Rauchwölkchen. Davon hatte in dem Lehrbuch nun wirklich nichts gestanden!
    Die kleinen Gestalten waren verschwunden – und mit ihnen die Silberkugel, der Tresorraum und die Korridore.
    Ich wirbelte in einem immer dunkler werdenden Strudel, aus dem eine Stimme dröhnte: »WER WAGT ES, DEN MEISTER ZU STÖREN?«
    Eine gute Frage. Ich verstand, weshalb der Meister das wissen wollte – es war doch schließlich sein Job, oder nicht? Ich kam mir wie ein Grundschüler vor. Ich wollte mich bei dem Meister beliebt machen. Also hob ich die Rechte und hoffte, er würde mich aufrufen. Da bemerkte ich den Strahler und drückte auf den Abzug. Hübsche Funken erhellten den Strudel.
    »NIEDER, UNGLÄUBIGER!« grollte des Meisters Stimme.
    Ein riesiger Schmiedehammer schmetterte aus der Dunkelheit auf meinen Schädel.
     
    DER STAND DER TECHNOLOGIE SCHWANKT AUF JEDER GEGEBENEN ZEITSPUR BEACHTLICH WELTEN MIT MATERIETRANSMITTERN BEFINDEN SICH MANCHMAL SEITE AN SEITE MIT WELTEN, DIE NICHT ÜBER DIE PFERDEKUTSCHEN-ÄRA HINAUSGEKOMMEN SIND. NORMALERWEISE ERGEBEN SICH DARAUS KEINE PROBLEME, AUSGENOMMEN, NATÜRLICH, WENN ES ZU VERSETZUNGEN KOMMT.
     
6.
     
    Ich fühlte mich, als tauche ich aus einem verseuchten See auf.
    »Wachen Sie auf, Boß«, knarrte eine Stimme mit dem Charme eines elektrischen Dosenöffners. Etwas Kaltes, Metallisches stupste mich in die Rippen. Es war wirklich ärgerlich.
    Mit viel Mühe gelang es mir, zumindest ein Lid zu heben. Ich lag auf einem Metallboden. Spiegelndes Licht stach mir geradewegs ins Auge. Ich stöhnte, als mich kalte Finger an den Ellbogen faßten und auf die Füße stellten. Wütend öffnete ich die Lippen, um mich zu beschweren, aber mein Mund fühlte sich an, als hätte man mir Sägemehl hineingestopft.
    Ich kriegte nun auch das andere Auge auf. Die Tür des Tresorraums stand noch offen, aber die Einbrecher waren fort. Vier meiner o so zuverlässigen Mechs – XX20 bis XX23 – standen um mich herum.
    »Was ist passiert?« krächzte ich.
    Vier Paar Metallschultern zuckten gleichzeitig.
    Mit zitternder Hand fuhr ich mir über die Stirn. »Soll das heißen, daß ihr euch nicht erinnert?«
    XX21 machte sich zum Sprecher. »An nichts, Chef.« Etwas wie Besorgnis klang aus seiner Stimme. »Es ist doch nichts Schlimmes geschehen, oder?«
    »Gott verhüte«, quetschte ich heraus. »Wie wär’s, wenn ihr Burschen Inventur machen würdet?«
     
    In meinem Büro begrüßte mich die Alarmtafel mit vertrauten – zu vertrauten Worten: »Es ist doch nichts Schlimmes geschehen, oder?«
    »Du weißt es auch nicht!« stellte ich fest. »Man hat dich sabotiert!«
    »Sind Sie sicher?« fragte sie. »Ich habe meine sämtlichen Schaltkreise überprüft und sie sind alle in bester Ordnung.«
    Das Kom piepste, und XX21 meldete sich. »Wir sind mit der Inventur fertig, Boß. Alles in Ordnung, nur ein Artikel fehlt.«
    »Die Milliarden Golddollar? Das Uranium?«
    »Nein, Chef. Nur etwas ganz

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