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Intruder 4

Intruder 4

Titel: Intruder 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ab: nämlich Mädchen, Autos, Mädchen, Motorräder, Mädchen, Sex und Mädchen), und sie hatten Zeit ihres Lebens eigentlich nichts anderes getan, als an ihren Karrieren zu basteln. Irgendwann hatte das Schicksal entschieden, Frank das harmonischere Leben zu schenken und Mike die große Karriere, aber das war irgendwie in Ordnung.
    Das Schicksal war nun einmal nicht gerecht, Gott behüte. Gäbe es so etwas wie Gerechtigkeit auf der Welt, würden wahrscheinlich sämtliche Gesellschaftssysteme auf der Stelle zusammenbrechen. Sie hatten beide niemals mit dem Schicksal gehadert oder gar mit dem anderen, warum auch? Schließlich hatte jeder etwas, was ihm der andere neidete, und etwas, was seinem schlechten Gewissen genug Nahrung gab, um es niemals ganz verstummen zu lassen. Das war vollkommen in Ordnung.
    Der Fehler war vielleicht gewesen, Frank vor fünf Jahren anzuheuern und ihn weit mehr als die Hälfte seiner Zeit für sich arbeiten zu lassen. Sein Job als Journalist bei einem großen Magazin hatte angefangen, ihn aufzufressen, sowohl 25
    körperlich als auch seelisch, und es war ihnen beiden wie eine wirklich gute Idee vorgekommen, Frank seine mittlerweile ungeliebte Festanstellung hinwerfen zu lassen, damit er für ihn arbeitete, zum Teil als Lektor, zu einem größeren Teil als Rechercheur und nur allzu oft als seelische Müllkippe, an deren Schulter Mike sich ausweinen konnte.
    Es war keine gute Idee gewesen! Freundschaft und Karriere passten selten zusammen, das hatten sie beide gewusst - vor allem, wenn diese Karriere automatisch auch Konkurrenz bedeutete. Sie hatten sich beide eingeredet, dass ihre Freundschaft stark genug wäre, dies zu überstehen. Mittlerweile war sich zumindest Mike nicht mehr ganz sicher, ob das stimmte.
    Nein. Falsch. Er war sicher, dass es nicht stimmte.
    Es funktio nierte vorne und hinten nicht. Sie waren zu ve r-schieden, trotz allem. Solange sie unabhängig voneinander gearbeitet hatten, war das in Ordnung gewesen. Frank hatte sich einreden können, dass ihm sein Job als Journalist einfach nicht die nötige Zeit ließ, um selbst erfolgreiche Bücher zu schreiben. Und er, Mike, hatte sein Gewissen damit beruhigt, dass Frank schließlich einen guten Job und damit sein sicheres Auskommen hatte. Jetzt arbeitete er für ihn, nicht mit ihm, und wahrscheinlich war es das, woran ihre Freundschaft allmählich zu zerbrechen begann. Die eigenen Bücher, die Frank in der spärlichen Zeit schrieb, die ihm neben dem Job als persönlicher Redakteur noch blieb, waren bestenfalls mäßig erfolgreich, und daran würde sich wahrscheinlich nie etwas ändern - was sie beide wussten. Es hatte nichts mit mangelndem Talent, fehlender Begabung oder gar Fleiß zu tun.
    Frank arbeitete eindeutig mehr und härter als Mike, nur hatte er niemals begriffen, dass Erfolg vor allem bedeutete, Grenzen zu überschreiten und bis hin zur Brutalität gnadenlos gegen sich selbst zu sein. Mike war es einfach nicht gelungen, ihm diesen Aspekt klar zu machen. Er hatte es versucht; das einzige Ergebnis war ein Beinahe-Zusammenbruch von Frank gewesen 26
    und bittere Vorwürfe seiner Frau. Freundlich und durch die Blume formuliert, zudem am Telefon, aber trotzdem eindeutig genug, dass Mike heute noch daran zu knabbern hatte. Damals hatte ihre Freundschaft den ersten Knacks erlitten. Mittlerweile waren etliche dazugekommen, und aus dem Spinnennetz von Haarrissen begann allmählich ein Zustand zu werden, der durchaus bedrohliche Ausmaße annahm. Mike hatte sich schon vor geraumer Weile vorgenommen, irgendwann ein klärendes Gespräch zu suchen. Zugleich war er davor zurückgeschreckt; zum einen, weil er prinzipiell vor Konflikten zurückschreckte, zum anderen, weil er sich eingeredet hatte, noch auf den passenden Zeitpunkt warten zu müssen.
    Das Dumme war nur, dass es keinen passenden Zeitpunkt für ein solches Gespräch gab. Weil es vielleicht Dinge berührte, die nie gesagt werden sollten.
    »Worauf willst du hinaus?«, fragte er in schärferem Ton, als er eigentlich beabsichtigt hatte. Auch wenn es keinen wirklich richtigen Moment für ein solches Gespräch gab, war dies mit Sicherheit der unpassendste.
    »Ich will nur wissen, wie schlimm es ist«, antwortete Frank.
    »Warst du wenigstens beim Arzt?«
    »Ja, verdammt«, log Mike. Natürlich war er nicht beim Arzt gewesen. Er hatte daran gedacht, mehr als einmal und voller Angst, aber bisher hatte sich seine Bequemlichkeit stets als stärker erwiesen; sie und die Angst vor der

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