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Intruder 4

Intruder 4

Titel: Intruder 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hand, um in die angegebene Richtung zu deuten.
    Die beiden anderen folgten seiner Geste mit den Blicken. Frank sagte nichts, aber Stefan sog hörbar die Luft zwischen den 32
    Zähnen ein.
    Sie hatten sich gerade noch rechtzeitig umgedreht, um ein Motorrad vom Parkplatz herunterfahren zu sehen; eine übergroße, schwere Harley, die Mike unter allen Motorrädern der Welt sofort wieder erkannt hätte, denn abgesehen von den Reifen gab es praktisch nichts an ihr, das nicht verchromt gewesen wäre. Der Fahrer war trotz der unbarmherzigen Mittagshitze komplett in schwarzes Leder gekleidet. Sein rückenlanges schwarzes Haar wurde von keinem Helm eingeengt. Obwohl auch Mike ihn nur für einen Moment sah, fiel ihm doch ein Detail auf, das ihm bisher an ihrem unheimlichen Verfolger entgangen war: Er trug jetzt einen breiten, mit silbernen Nieten verzierten Revolvergurt, in dessen Holster ein verchromter Colt steckte.
    »Ach du Scheiße«, sagte Stefan inbrünstig.
    Sie brauchten noch einmal gute fünf Minuten, bevor sie den Mut aufbrachten, das Apartment zu verlassen. Selbst Franks scheinbar unerschütterlicher Optimismus hatte einen sichtbaren Knacks erlitten. Er ließ es sich zwar nicht nehmen, als Erster aus der Tür zu treten und hoch aufgerichtet, den Helm unter den linken Arm geklemmt, mit zielgerichteten, federnden Schritten die Treppe hinunterzugehen, aber er kam Mike in diesem Moment längst nicht mehr wie der unbesiegbare große Bruder vor, den er stets in ihm gesehen hatte und dessen bloße Anwesenheit allein ausreichte, um ihn mit einem Gefühl unerschütterlicher Sicherheit zu erfüllen. Er wirkte viel eher wie ein leicht übergewichtiger John Wayne, der mit zwei geladenen Revolvern im Gürtel den Saloon verlässt, obwohl er wusste, dass Billy The Kid, Doc Holiday und die gesamte Dalton-Bande draußen auf ihn warteten und er keine Chance hatte.
    Der Sekundenbruchteil, den Mike brauchte, um hinter Frank auf die Treppe hinauszutreten, reichte seiner Fantasie aus, um ihn mit allen möglichen Schreckensbildern zu peinigen - von 33
    einem bis an die Zähne bewaffneten SWAT-Team, das jäh aus dem Nichts materialisierte, über kreisende Kampfhubschrauber mit plärrenden Megafonstimmen bis hin zu Sitting Bulls Horden, die johlend und in voller Kriegsbemalung über die Ebene herangeprescht kamen. Nichts davon trat ein, aber die bloße Vorstellung reichte aus, um seinen Puls schon wieder in die Höhe zu treiben. Er hatte Angst, entsetzliche Angst, und die Hitze, die ihn wie der Hieb einer unsichtbaren Keule traf, machte es auch nicht besser.
    Seine Knie zitterten, als er neben Frank auf das Motorrad stieg und die Intruder vom Ständer kippte. Während er diesen mit dem Absatz nach hinten kickte und zugleich versuchte, die schwere Maschine auf nur einem Bein auszubalancieren, senkte sich sein Daumen bereits auf den Startknopf.
    »Nicht.« Frank deutete ein Kopfschütteln an, und Mike zog den Finger wieder zurück. Frank tat so, als ob er gelangweilt in die Runde blickte, obwohl er alles andere als gelangweilt war.
    Neben ihnen erreichte Stefan sein Motorrad, aber er stieg noch nicht auf, sondern legte mit einer umständlichen Bewegung den Helm auf den Sattel und öffnete noch umständlicher den Verschluss der linken Satteltasche. Seine Finger zitterten deutlich, als er sie aufklappte und hineinsah.
    »Und?«, fragte Frank im Flüsterton.
    Stefan reagierte nicht, sondern ging mit steifen Schritten um die Maschine herum und inspizierte auch die andere Satteltasche, ehe er knapp den Kopf schüttelte.
    »Nichts. Es ist nicht da.«
    »Hier ist auch alles in Ordnung«, murmelte Frank. »Seht nach links. Aber unauffällig.«
    Sie gehorchten - natürlich alles andere als unauffällig. Mike sah nichts Außergewöhnliches: Nicht weit entfernt spielte eine junge Mutter mit ihrem Kleinkind, und am anderen Ende des Parkplatzes bastelten zwei junge Burschen an der hochgeklapp-ten Motorhaube eines feuerroten Ford Mustang herum, der 34
    älter sein musste als sie beide zusammen. Frank hatte Recht. Es war alles in Ordnung. Sicher, wenn die Cops wirklich eine Falle für sie vorbereitet hätten, wäre sie bestimmt so perfekt, dass sie nichts davon bemerkten. Aber würden sie wirklich das Leben einer jungen Mutter und eines Kleinkindes aufs Spiel setzen?
    »Wenn sie auf uns warten, dann vorne bei der Ausfahrt«, sagte Frank, während er seinen Helm aufsetzte. »Also schön langsam. Und wenn wir auch nur den Schatten eines Polizeiwagens sehen,

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