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Intruder 4

Intruder 4

Titel: Intruder 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Freund verriet: zum einen, dass er ein ganz ausgezeichneter Fahrer war, denn die Straße befand sich in einem so miserablen Zustand, dass selbst Stefan alle Mühe hatte, seine Maschine zu halten, zum anderen und viel wichtiger aber, dass nicht nur sie ihn, sondern auch er sie beobachtete. Es war also kein Zufall.
    Sie verloren die Maschine vollkommen aus den Augen. Sie tauchte auch nicht wieder auf, als sie das Ende der geteerten Straße erreichten. Dieses Ende bestand aus einem großen, halbrunden Parkplatz, der irgendwann zur Zeit des Amerikani-37
    schen Bürgerkrieges geteert worden sein musste und seitdem nie wieder ausgebessert worden war, und einem weißen Gebäude mit einem flachen roten Ziegelsteindach, das außer dem fast obligaten Schnellimbiss zwei gebührenpflichtige Toilettenhäuschen und ein - im Moment allerdings geschlossenes - Büro der Park Ranger enthielt. Dahinter konnte Mike einen Helikopterlandeplatz erkennen.
    Nachdem sie den üblichen Eintritt bezahlt und Stefan sich wie üblich darüber ereifert hatte (diesmal allerdings zu Recht, wie Mike fand; zehn Dollar für eine Aussicht, die von der Natur ganz kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, und einen Stellplatz auf einem Parkplatz, der nur aus Schlaglöchern und scharfkantige m Schotter bestand und seiner ohnehin ange-schlagenen Maschine möglicherweise den Rest geben würde, war wirklich übertrieben!), nach diesen nötigen Präliminarien also dirigierte sie ein wortkarger indianischer Parkplatzwächter mit groben Gesten zum Südrand des lang gestreckten Ovals, wo schon ein knappes Dutzend weiterer Motorräder abgestellt waren. Fast die Hälfte davon waren Harleys, aber keine Einzige war komplett verchromt, auch wenn ein paar mit penibel geputztem Zierrat nicht geizten.
    »Wo zum Teufel ist der Kerl?«, fragte Stefan, während er die Intruder auf den Ständer stellte und missmutig das Gesicht verzog, als sie bedrohlich zu kippeln begann. Mike erging es nicht besser. Er benötigte drei Anläufe, bis er das Motorrad auf dem unebenen Boden in einer Position abgestellt hatte, die ihm wenigstens halbwegs sicher erschien.
    »Er kann doch unmöglich irgendwo abgebogen sein, oder?«, fuhr Stefan fort, als er keine Antwort bekam. Auch diesmal hob Mike nur die Schultern, während Frank umständlich den Helm abna hm, seine Sonnenbrille zurechtrückte und sich aufmerksam in der Runde umsah.
    Nicht, dass es nötig gewesen wäre. Der Parkplatz war zwar groß, aber nicht sonderlich gut belegt. Von ein paar verrückten 38
    Touristen aus Europa einmal abgesehen, gab es anscheinend nicht allzu viele Wahnsinnige, die auf die Idee kamen, einen der heißesten Orte dieses Planeten ausgerechnet zur Mittagszeit zu besichtigen. Es gab eine Hand voll Pkws, zwei oder drei Wohnmobile und die Motorräder, neben denen sie selbst geparkt hatten. Keine Chance, irgendwo ein so auffälliges Fahrzeug zu verstecken, wie es das ihres geheimnisvollen Verfolgers war.
    »Vielleicht ist er ja weitergefahren«, sagte Stefan. Er klang ein wenig beleidigt, vielleicht weil er immer noch keine Antwort bekommen hatte.
    Er bekam sie auch jetzt nicht. Frank drehte sich lediglich um und wies mit einer Kopfbewegung auf den Beginn der eigentlichen Fahrspur, die nur ein paar Schritte entfernt lag.
    Es war keine Straße; nicht einmal ein Weg oder Trampelpfad, nur zwei unterbrochene tiefe Fahrspuren, die sich zwischen meterhohen Felsen und zum Teil ebenso tiefen Schlaglöchern hindurchschlängelten. Selbst der Fahrer eines herkömmlichen Geländewagens mit Allradantrieb musste aufpassen, um nicht an dieser Strecke zu scheitern. Aber eine schwere Harley war hier aufgeschmissen - schließlich war sie mit ihrem tiefliege nden Schwerpunkt das genaue Gegenteil einer Motocross-Maschine.
    »Hm«, machte Stefan. »Aber irgendwo muss er doch sein.«
    Er musterte eines der chromblitzenden Bikes neben sich längere Zeit und sagte dann: »Hoffentlich sind wir nicht auf eines von diesen Dingern reingefallen.«
    »Glaube ich nicht«, antwortete Frank. »Wir machen Folgen-des: Ihr geht in den Imbiss und bestellt schon mal was zu Trinken - für mich bitte auch. Ich frage den Parkwächter. So eine Maschine fällt auf. Wenn er hier durchgekommen ist, hat er sie bestimmt gesehen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Darüber denken wir dann später nach«, antwortete Frank.

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    »Und jetzt ab mit euch. Ein fünf- Liter-Glas Coke für mich.
    Mich trifft gleich der Hitzschlag.«
    Mike erging es kaum besser, und auch Stefan

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