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Intruder 4

Intruder 4

Titel: Intruder 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dann halten wir an und nehmen hübsch brav die Hände in die Höhe, ist das klar? Ich will nicht, dass hier einer den Helden spielt.«
    Anstelle einer Antwort ließ Stefan den Motor seiner Maschine aufheulen und kickte den Ständer zurück. Auch Mike drückte den Startknopf. Es verging eine beunruhigend lange Zeit, in der nur das Winseln des Anlassers zu hören war. Stefan hatte für die lädierte Maschine getan, was in seiner Macht stand, aber letzten Endes war er kein Motorradmechaniker, sondern Zahnarzt, und sein Ersatzteillager hatte aus einer Rolle Klebeband und etwas Draht bestanden. Unter diesen Umständen hatte er ein kleines Wunder vollbracht. Es änderte jedoch nichts daran, dass die Intruder schwer beschädigt und im Grunde kaum noch fahrtüchtig war. Mike war ga nz und gar nicht sicher, ob sie die Strecke bis Las Vegas noch durchhalten würde. Es zeugte von der Qualität der Maschine, dass sie überhaupt bis hierher gekommen waren.
    Endlich sprang der Motor an, und sie fuhren los. Frank bildete die Spitze der kleinen Kolonne. Er fuhr so langsam, dass Mike die Füße von den Pedalen nehmen musste, um das Gleichgewicht zu halten, und als sie sich dem Ende des Parkplatzes näherten, wurde er sogar noch langsamer.
    Seine Vorsicht erwies sich als überflüssig. Die schwarzgelbe Schranke war und blieb oben, und auch in dem Gebüsch dahinter lauerten keine getarnten Polizeiwagen. Der Himmel 35
    war vollkommen wolkenlos und bot kein Versteck für einen Helikopter.
    Nachdem sie den Parkplatz verlassen und vielleicht zwanzig oder dreißig Meter weit gefahren waren, hielt Frank an und wartete, bis Mike und Stefan rechts und links von ihm zum Stehen gekommen waren. Mike erwartete, dass er irgendetwas sagen würde, aber er blickte nur starr geradeaus. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos, das jedoch auf eine Art, die Mike ganz und gar nicht gefiel. Alarmiert sah er in dieselbe Richtung.
    Die Luft vor ihnen flirrte derart vor Hitze, dass die zyklopi-schen Felsgebilde sich wie bizarre Riesentiere unter Wasser zu bewegen schienen. Trotzdem war das silberne Blitzen zwei oder drei Meilen vor ihnen nicht zu übersehen.
    »Unser geheimnisvoller Freund«, murmelte Frank.
    »Was zum Teufel will er?«, fragte Mike. Seine Stimme zitterte leicht, und sein Atem ging schnell. Er versuchte sich einigermaßen erfolglos einzureden, dass es nur an der aufge-stauten Hitze unter dem Helm und den schwarzen Lederkla-motten lag.
    »Ich finde, das sieht ziemlich eindeutig nach einer Einladung aus«, antwortete Frank.
    »Oder einer Falle«, ergänzte Stefan.
    »Tja, da gibt es wohl nur eine einzige Möglichkeit, um die Wahrheit herauszufinden«, seufzte Frank. »Was meint ihr?«
    Mike hob nur die Schultern. Er hatte stillschweigend und dankbar akzeptiert, dass Frank die Führung übernommen hatte, und er gedachte nicht, ihm diesen Rang streitig zu machen -
    und sei es nur dadurch, dass er eine eigene Meinung vertrat.
    »Wir wissen ja nicht einmal, wer der Kerl ist«, sagte Stefan.
    »Geschweige denn, was er will.«
    »Dann sollten wir ihn vielleicht fragen«, meinte Frank.
    »Und wenn er zu ihnen gehört?«
    »Das glaube ich nicht«, antwortete Frank, hörte sich dabei 36
    allerdings nicht sehr überzeugt an. »Immerhin hat er Mike gestern geholfen. Wenn er nicht aufgetaucht wäre, dann hatten die beiden Indios ihm noch viel übler mitgespielt.«
    »Zuerst sah es aber ganz anders aus«, maulte Stefan. »Und außerdem ist es der älteste Trick der Welt, um sich in jemandes Vertrauen zu schleichen.«
    Frank ignorierte ihn. Sein Gesicht hinter der viel zu großen, verspiegelten Sonnenbrille, die ihm etwas sonderbar Insekten-haftes verlieh, war maskenhaft starr, als er sich zu Mike herumdrehte.
    »Also?«
    Ganz demokratisch, wie?, dachte Mike resignierend. Also gut. Ohne ein weiteres Wort fuhr er los, auf das silberne Funkeln zu.
    Geleitet von einem chromfarbenen Stern, der manchmal hell aufblitzte und manchmal mit dem Hitzeflimmern der Luft zu verschmelzen schien, aber niemals lange verschwand, erreic hten sie eine knappe halbe Stunde darauf den Touristentraum, den Eingang zu jenem relativ kleinen Teil des Valleys, der der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden war. Nachdem sie die letzte Kreuzung passiert hatten, an der es noch möglich gewesen wäre, falsch abzubiegen, schrumpfte das silberne Funkeln vor ihnen rasch zusammen und erlosch nach wenigen Augenblicken ganz; ein Umstand, der Mike gleich zw eierlei über ihren geheimnisvo llen

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