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Intruder 5

Intruder 5

Titel: Intruder 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Knien - fünf Sekunden später auf der Rückseite des Gebäudes. Der Abschleppwagen war genau da, wo Stefan ihn entdeckt hatte, ein mindestens dreißig Jahre altes Monstrum, das ganz so aussah, als hätte es genug PS, um das gesamte Gebäude aus seinem Fundament zu reißen. Freundlicherweise war der Wagen schon richtig herum abgestellt, sodass er nur die Kette um die Gitterstäbe zu schlingen brauchte und einmal kräftig aufs Gas treten musste. Wenn er den Wagen zum Laufen bekam, hieß das.
    Auf der anderen Seite des ungepflasterten Hofes erhob sich ein lang gestrecktes Wellblechgebäude mit einem Tor, das über und über mit Reklame bepflastert war; die Werkstatt, zu der der Abschleppwagen gehörte. Hinter dem einzigen schmalen Fenster brannte ein Licht.
    Stefans Gesicht erschien hinter einem der vergitterten Fenster, und nur einen Wimpernschlag später das Franks eine Zelle weiter. »Die Kette!«, flüsterte Stefan. »Gib sie mir an!
    Wir müssen beide Gitter gleichzeitig rausreißen!«
    Für einen zweiten Versuch, das begriff Mike, würde ihnen vermutlich keine Zeit bleiben. Er trat ans Heck des Wagens, löste den schweren Haken von dem rostigen Kran-Gestänge, das fast die gesamte Ladefläche einnahm, und trug ihn zum Haus zurück. Die Kette klirrte, als er sie hinter sich herzog; das Geräusch war nicht besonders laut, aber Mike hatte trotzdem das Gefühl, man müsse das metallische Rasseln und Klirren bis Las Vegas hin hören. Das war vollkommener Wahnsinn. Eine Szene aus einem überdrehten Action-Film, die in der Realität niemals funktionieren konnte!
    Er reichte Stefan den schweren Haken, der ihn hastig durch die Gitterstäbe zog und dabei ein wirklich lautes Rasseln und Klirren produzierte. Mike drehte sich hektisch um und blickte zu der Werkstatt hinüber, hinter deren Fenster Licht brannte.
    Nichts rührte sich.
    »Wir machen das schon«, flüsterte Stefan hastig. »Der Wagen. Sieh nach, ob du den Schlüssel findest!«
    Mike ging nach vorne und öffnete die Tür. Gut, dass die meisten Amerikaner ihre Wagen nicht abschlossen und die Bewohner von Sanora da offensichtlich keine Ausnahme bildeten. Warum auch - schließlich war dies hier ein beschaulicher, kleiner Ort voller ehrlicher Menschen. Ha, ha!
    Der Geruch nach kaltem Zigarettenrauch und etwas viel Schlimmerem, ekelhaft Verdorbenem, schlug ihm entgegen, als er sich auf das zerschlissene Polster hinter dem Lenker klemmte. Das Zündschlo ss war leer, aber Mike hatte genug amerikanische Spielfilme gesehen, um ganz automatisch nach der Sonnenblende zu greifen und sie herunterzuklappen. Ein kleiner Schlüsselbund fiel gehorsam in seine ausgestreckte rechte Hand. Dieses Wahnsinnsunternehmen funktionierte bis jetzt so reibungslos, dass es schon fast unheimlich war.
    Er blickte in den Innenspiegel. Stefan und Frank waren mit ihrem Teil fertig: Die Kette verschwand zwischen den Gittern von Stefans Fenster. Frank hatte den rostigen Haken auf seiner Seite befestigt. Wenn die Wand tatsächlich so morsch war, wie sie aussah, dann würde er wahrscheinlich nicht nur das Gitter herausreißen, sondern die halbe Rückseite des Gebäudes. Und wenn nicht ... nun, damit würde er sich befassen, wenn es so weit war.
    Hinter ihm fuchtelte Stefan aufgeregt durch das Gitter. Wir sind so weit. Vielleicht auch: Worauf, zum Teufel, wartest du eigentlich?
    Mit einer fast bedächtigen Bewegung schob Mike den Zündschlüssel ins Schloss und drehte ihn halb herum. Die Lichter im Armaturenbrett leuchteten gehorsam auf, aber er zögerte noch einmal, den Motor endgültig zu starten.
    Spätestens das Geräusch des schweren Diesels musste Bannermann oder irgendjemanden alarmieren, der dann seinerseits den Sheriff holte - falls nicht gleich eine ganze Meute angewetzt kam, um ein wenig Tontaubenschießen zu üben. Mike hatte noch nie in einem Wagen wie diesem gesessen, nicht einmal in einem, der ihm auch nur ähnelte, aber es sah nicht so aus, als würden sich unüberwindliche Hindernisse vor ihm auftürmen.
    Die ungewohnte amerikanische Lenkradschaltung, vielleicht.
    Mike nahm die Hand vom Schlüssel, trat die Kupplung durch und registrierte erleichtert das gedämpfte, schwere Klacken, mit dem der Gang einrastete, als er den Hebel der Gangschaltung nach oben schob. Gut. Genau so würde er es machen: mit durchgetretener Kupplung starten, Vollgas geben und die Kupplung dann springen lassen.
    Entweder brach diese ganze verdammte Kiste in Stücke, oder seine Freunde waren frei.
    Trotzdem: Es

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