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Intruder 5

Intruder 5

Titel: Intruder 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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noch schlimmer. Überflüssig zu erwähnen, dass Bannermann ihnen keine Gelegenheit gegeben hatte, sich zu waschen.
    »Das hier gefällt mir nicht«, sagte er. »Wieso unsere Fingerabdrücke? Das hat doch nichts mit Routine zu tun.«
    »Vielleicht will er sie ja mit irgendetwas vergleichen?«, schlug Frank vor.
    »Ach, und womit?« Stefan wurde blass. »Das Motel.«
    »Zum Beispiel.«
    »Ich hätte die Bude doch abfackeln sollen«, stöhnte Stefan.
    »Ist dir klar, dass sie von unseren Fingerabdrücken nur so wimmelt?«
    »Man kann feststellen, dass wir da waren«, antwortete Frank beruhigend. »Nicht wann. Wir haben nichts angefasst, was uns mit Strong und den Indianern in Verbindung bringt. Das ist doch so, oder?«
    Stefan nickte, aber Mike starrte ihn nur an. Er konnte selbst spüren, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich.
    »Oder?«, fragte Frank noch einmal. Er klang beunruhigt, gelinde gesagt.
    »Die ... die Waffe«, murmelte Mike.
    Großer Gott, er hatte es vergessen. Bei allem, was passiert war, hatte er es schlichtweg vergessen.
    »Was für eine Waffe?«, fragte Frank alarmiert.
    »Strongs 44er«, antwortete Mike.
    »Du ... du hast sie angefasst?« Stefan sog hörbar die Luft ein.
    »Du Idiot hast sie doch nicht etwa angefasst?«
    »Als er zusammengebrochen ist, da hat er sie mir gegeben.
    Ich ... ich habe sie sofort weggeworfen!«
    »Und da liegt sie jetzt noch«, sagte Stefan. »Mit deinen Fingerabdrücken drauf! Du Idiot hast sie nicht einmal abgewischt?«
    »Beruhige dich«, sagte Frank. »Es hat wahrscheinlich den ganzen Tag weiter geschneit. Sie ist längst wieder sauber.
    Außerdem - wenn ich mich recht erinnere, hat nicht nur Mike sie in den Händen gehabt, Stefan. Du hast sogar einen Schuss daraus abgegeben. Hast du sie danach abgewischt?«
    Stefan schien ihm gar nicht zuzuhören. »Verdammt noch mal, ist euch eigentlich klar, was es bedeutet, wenn die Bullen die Waffe schon gefunden haben?«
    »Zuerst einmal gar nichts«, antwortete Frank. »Wenn sie nach uns suchen würden ...«
    »Was sie selbstverständlich nicht tun«, unterbrach ihn Stefan höhnisch. »Dieser Bannermann hat uns bestimmt nur rein zufällig aufgehalten. Und er hat uns auch ganz bestimmt nur auf Strong angesprochen, weil er sich mit uns über Motorräder unterhalten wollte.«
    »Das nicht, aber ...«
    »Meine Fingerabdrücke sind bestimmt nicht mehr auf dem Colt zu identifizieren, so wie Strong mit der Waffe zum Schluss umgesprungen ist.« Stefan deutete zornig auf Mike.
    »Anders in seinem Fall. Dieser Trottel hatte den Revolver noch nach Strong in den Händen. Da hätte er gleich seine Visitenkarte hinterlassen können ...«
    »Nun mach mal einen Punkt«, unterbrach ihn Frank ärgerlich. »Mike hat doch nichts anderes getan als du!«
    »Ach ja? Aber verstehst du denn gar nicht den kleinen Unterschied?« Stefan lachte heiser auf. »Dank dieses ... dieses Helden liegt dort oben im Wald eine Waffe - die er ja bloß hätte mitnehmen, säubern und dann irgendwo wegschmeißen müssen! -, mit der drei Menschen erschossen worden sind.
    Eine Waffe mit seinen Fingerabdrücken drauf! Bist du so blöd, oder weißt du tatsächlich nicht, was das bedeutet, Frank? Wir sind erledigt, und diesmal endgültig!«
    »Nein, sind wir gar nicht«, widersprach Frank.
    Er klang nicht annähernd so überzeugend, wie er es offensicht lich beabsichtigt hatte.
    »Mike hat Recht, weißt du? Irgendetwas stimmt mit diesem Bannermann nicht. Wenn sie wirklich Bescheid wüssten, warum wimmelt es dann hier nicht von FBI-Beamten?«
    »Keine Ahnung«, sagte Stefan. »Aber vielleicht sind sie ja schon auf dem Weg hierher. Warum sollte uns Bannermann wohl sonst hier einsperren?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Frank. »Aber sobald er wieder zurückkommt, werde ich ihn danach fragen.«
    Es dauerte lange, bis sich die Gelegenheit dazu ergab. Im Laufe des Nachmittags stiegen die Temperaturen in den winzigen Zellen langsam, aber unerbittlich an, bis sie alle drei das Gefühl hatten, in der Uralt-Version einer Mikrowelle eingesperrt zu sein. Zweimal kam Bannermanns Deputy herein, um ihnen etwas zu Trinken zu bringen. Sie verlangten hartnäckig, den Sheriff zu sprechen, aber der Deputy reagierte nicht, als wäre er plötzlich nicht nur des Deutschen, sondern auch seiner eigenen Muttersprache nicht mehr mächtig.
    Bannermann selbst kam erst wieder zurück, als es schon beinahe dämmerte. Er trug noch immer seine verspiegelte Sonnenbrille. In der linken Hand schwenkte er

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