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Intruder 5

Intruder 5

Titel: Intruder 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Rücksicht darauf zu nehmen, dass er dabei am offenen Fenster vorbeimusste und ein hervorragendes Ziel abgab, zum Tisch und raffte Strongs 44er an sich.
    »Um Gottes willen, nicht!«, brüllte Strong.
    Aber seine Warnung kam zu spät, ganz davon abgesehen, dass Stefan sie vermutlich sowieso nicht beachtet hätte. Die Waffe mit beiden Händen haltend, wirbelte er herum, zielte auf das offene Fenster und drückte ab.
    Die Wirkung war verheerend.
    In dem engen Raum dröhnte der Schuss wie eine ganze Salve aus schweren Schiffsgeschützen. Eine orangerote Feuersalve von sicherlich einem Meter Länge schoss aus dem Lauf der Magnum, und Stefans Arme wurden nach oben gerissen. Wie von einem unsichtbaren Fausthieb getroffen, stolperte er zurück und wurde mit solcher Gewalt gegen den Kaminsims geschleudert, dass er halb bewusstlos zusammenbrach. Die Waffe entglitt seinen Händen und schlitterte davon.
    Mike war mit einem Sprung auf den Beinen und bei ihm.
    Stefan war bei Bewusstsein, wenn auch nicht ganz klar. Er presste stöhnend die Hände gegen den Leib und schien etwas sagen zu wollen, denn seine Lippen bewegten sich, aber Mikes Ohren klingelten noch immer vom Krachen des Schusses. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Frank aufsprang, geduckt unter dem Fenster entlanglief und sich nach der Magnum bückte.
    Draußen fiel ein weiterer Schuss. Mike hörte ihn durch das Klingen und Rauschen in seinen Ohren hindurch nur gedämpft.
    Es war kaum mehr als das Knallen eines Zündplättchens in einer Karnevalspistole, mit der sie als Kinder Cowboy und Indianer gespielt hatten. Die Wirkung war jedoch weitaus fataler: Das Kaminholz spritzte plötzlich auseinander. Glut und schwelende Holzsplitter explodierten in einem nahezu perfekten Halbkreis vor dem Kamin. Mike trat die Flammen hastig aus, ehe er sich bückte und Stefan ebenso hastig aus der Schusslinie zerrte. Draußen krachte es noch einmal, und in der Badezimmertür entstand ein zweites ausgefranstes Loch.
    »Munition scheinen sie jedenfalls genug zu haben«, sagte Frank. Er kniete neben dem zerschossenen Fenster und lugte angespannt hinaus. Strongs 44er hielt er in der Rechten. Der Hahn war gespannt, aber Mike glaubte nicht, dass er schießen würde.
    Mike beugte sich besorgt über Stefan. »Alles in Ordnung?«
    »Natürlich nicht«, keuchte Stefan. »Oh, verdammt, tut das weh! Ich glaube, ich habe mir beide Handgelenke verstaucht!«
    »Sei froh, dass du dir nicht die Ellbogen in die Kiefer gerammt hast, du dämlicher Idiot!«, nörgelte Strong. »Du musst komplett den Verstand verloren haben! Du hättest jemanden umbringen können!«
    »Stellen Sie sich vor, genau das war meine Absicht«, zischte Stefan. »Ich schätze nur, ich habe auf den Falschen gezielt.«
    Er richtete sich behutsam an der Wand auf, bis er es in eine halbwegs sitzende Stellung geschafft hatte, und begann abwechselnd seine Handgelenke zu massieren.
    »Jetzt macht mich endlich los!«, verlangte Strong. »Was muss denn noch passieren, bis ihr zugebt, dass ihr mich braucht?«
    »Der Himmel könnte uns auf den Kopf fallen, zum Beispiel.«
    Stefan biss die Zähne zusammen und sah zu Frank hinüber.
    »Wie sieht es aus?«
    »Alles ruhig«, antwortete Frank. »Was immer das bedeuten mag.«
    »Gar nichts, ihr Blödmänner«, stänkerte Strong.
    »Wahrscheinlich denken sie sich gerade eine neue Teufelei aus. Das heißt, eigentlich brauchen sie das gar nicht. Sie müssen nur abwarten, wisst ihr? Versucht euch mal vorzustellen, wie kalt es hier in spätestens einer halben Stunde ist.«
    Mike sah erschrocken zum Kamin. Die Kugel hatte das Feuer nicht wirklich gelöscht, sondern das Holz nur ein wenig durcheinander gewirbelt. Die Flammen fanden bereits wieder neue Nahrung. Aber Strong hatte trotzdem Recht. Durch das zerborstene Fenster drang nicht nur Schnee herein, sondern vor allem eisige Kälte. Nicht mehr lange, und die Temperaturen im Zimmer würden sich nicht mehr von denen draußen unterscheiden.
    Auch wenn Mike sich noch immer beharrlich weigerte, es zuzugeben, wahrscheinlich hatte Strong Recht: Sie brauchten ihn. Sie waren keine Revolverhelden, nicht einmal echte Freizeit-, höchstens kleine Möchtegern-Abenteurer. Wie Frank so neben dem Fenster hockte, in schwarzes Leder gekleidet, Strongs gewaltige Waffe lässig in der rechten Hand haltend und einen Ausdruck angespannter Konzentration auf dem Gesicht, wirkte er zwar wie eine Figur aus einem Mad-Max-Film - aber er war es nun mal nicht. Außerdem bezweifelte Mike,

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