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Intrusion

Intrusion

Titel: Intrusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Elliott
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Ochsen.« Er holte ein Messer aus der Tasche und schnitt sich in den Arm. Weißes Licht quoll hervor, gleißend hell. Er verteilte die Tropfen auf dem Boden. Wo sie landeten, kehrte Farbe in die Asche zurück. Grasbüschel schoben sich durch das Grau.
    »Du hast nicht genug von dem Zeug in dir«, sagte der Mechaniker, der aus dem Nichts aufgetaucht war und nun vor der Motorhaube des Trucks stand. »Und die Zeit reicht nicht.«
    Tom spuckte aus, fluchte und riss einen Streifen Stoff als Verband aus seinem Hemdsärmel. »Wenn ich sage, dass die Zeit reicht, dann reicht sie.«
    »Im Gegenteil.« Der Mechaniker warf einen Blick auf seine Stoppuhr. »Zeit ist genau das, was uns fehlt. Zeit und Ereignisse. Oft synchron, aber nicht immer. Meist trivial, der Unterschied. Aber uns bleiben noch – oh, fünf Stunden. Höchstens fünf Stunden. Die Welt kann jetzt jede Sekunde verschwinden.«
    Tom schnappte sich eine Schaufel von der Ladefläche seines Trucks. »Zeit genug«, sagte er und wischte sich über die Stirn. »Ich weiß, was sie hier gemacht haben. Es gibt einen Tunnel. Genau an dieser Stelle. Wenn ich den Eingang freilege, bringt er mich direkt zum Schloss. Ich schiebe alle Hindernisse aus dem Weg, wo sie welche hingestellt haben. Und dann bekommen die Herrschaften dort ein paar gepflegte Worte von mir zu hören.«
    »Ich fürchte, er ist an geologischen Zeitalter gewöhnt«, sagte der Mechaniker zu Aden und wies mit dem Daumen in Toms Richtung. »Kapiert einfach nicht, dass unsere Existenz in ein paar Stunden vorbei ist. Vielleicht kannst du mal mit ihm reden.«
    Aden kletterte aus dem Truck und vertrat sich die Beine. »Ob das was bringt? He, Tom, gib auf! Du bist zu spät dran. Nutze diese letzten Stunden lieber für eine sinnvolle Arbeit. Pflanze einen Baum oder so.«
    Tom musterte Aden, als hätte er ihn völlig vergessen. »Du!«, sagte er. Er packte Aden mit einer Hand an der Schulter, schlang ihm den freien Arm um die Hüfte und schleuderte ihn mit der Gewalt eines Hurrikans in das Vergessen.
    Der Wall kam auf ihn zu. Er war ruhig, ein wenig schwindlig von der plötzlichen Bewegung und dem Boden, der unter ihm vorbeiraste, aber sonst geschah nichts. Seine Arme und Beine ruderten, nicht weil er Angst hatte, sondern weil es ihm Spaß machte. Und dann war er drüben.

KAPITEL 20
    Auf der anderen Seite
    Aden landete ausgerechnet in einem Postamt. Er war sich nicht sicher, was er erwartet hatte, aber …
    Es dauerte eine Weile, bis er begriffen hatte, wo er sich befand, und noch eine Weile, bis er den Schock einer ganz normalen Umgebung verdaut hatte. Vom Fußboden aus erspähte er nur Beine: Beine in Schlaghosen und schwarzen Schuhen auf Holzdielen. Von der anderen Seite des Walls und Toms Truck war nichts zu sehen.
    Stimmengemurmel. Besänftigende Tippgeräusche. Das Klingeln eines altmodischen Telefons. Immer noch auf Hände und Knie gestützt, besah er sich die Wartenden. Die meisten waren gut gekleidet, in der Mode der 1950er- oder 1960er-Jahre, als sei der Gang zum Postamt alles andere als eine zwanglose Angelegenheit: Die Frauen trugen Röcke in schicklicher Länge, die älteren Herren Hüte und graue Mäntel. Lediglich ein junges Halbstarkenpaar wagte es, die Kleiderordnung zu durchbrechen. Niemand schaute in Adens Richtung.
    Am Schalter saß ein Mann, den er nicht sofort erkannte – Ende zwanzig, Anfang dreißig, ein Gesicht, das er auf Fotos gesehen hatte. Stattlich in jungen Jahren, doch davon war nicht viel geblieben, ein Fossil mit wirrem grauem Haar und Runzeln, das irgendwo in einem Pflegeheim vor sich hin dämmerte und allem Anschein nach nichts von seinem Verfall mitbekam.
    Nur das Namensschild verriet Aden, dass der Schalterbeamte sein Großvater war. »Herbert« stand darauf. Herbert Keenan.
    Ein Kunde brüllte wütend los: »Was sind das für verdammte Lappen, Mann? Wollen Sie mich verarschen, oder was?«
    »Lesen Sie Ihre Zeitung«, erwiderte Herbert, dem man anmerkte, dass er allmählich die Geduld verlor. Wie es schien, hatte er diese Diskussion bereits den ganzen Tag geführt. Er hielt eine Zwanzigdollarnote hoch. »Dezimalwährung nennt man das. Das ist echtes gutes Geld. Damit können Sie in jedem Laden einkaufen. Ehrenwort.«
    »Mann, ich sage nur …«
    »Das ist echtes Geld«, rief jemand in der Schlange. »Und du musstest nicht mal dafür arbeiten. Kann dir doch egal sein, wie deine Stütze aussieht!«
    Der Mann wirbelte herum. »Das steht mir zu«, schrie er. »Ich hab schließlich

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