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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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andere zupackte. Bisher hatte er nur beiläufig mit O'Neal zu tun gehabt, aber nie die geradezu unnatürlichen Kräfte des Mannes richtig zur Kenntnis genommen. Der sackähnliche Kampfanzug verbarg allem Anschein nach einen ausschließlich aus Muskeln bestehenden Körper.
    »Specialist«, sagte der Colonel streng, »das war keine gute Idee. Wir wollen doch immer an unsere Sicherheit denken, nicht wahr? Wenn Sie sich einen Bruch heben, würde das alles nur noch viel schlimmer machen.« Er legte den Kopf zur Seite, erinnerte jetzt an einen blauäugigen Falken und durchbohrte den Soldaten mit einem geradezu arktischen Blick.
    »Ja, Sir, hab mir schon gedacht, dass Sie das sagen würden«, sagte der Specialist und ließ den Blick des Offiziers an sich abprallen, so wie Regen von Stahl abprallt. Er schob seinen Kautabak im Mund etwas zur Seite und spuckte zielsicher aus. »Sir, bei allem gebotenen Respekt«, meinte er dann gedehnt, »ich arbeite jeden Tag mit solchen Gewichten. Ich habe rein zur Übung Maschinengewehr-Jeeps gehoben, und einmal habe ich sogar einen astrein gerissen. Wollte bloß sichergehen, dass er nicht mit all dem zusätzlichen Funkkram zu schwer ist. Wir kriegen das hin. Ich hebe ihn hoch, der Sergeant Major schiebt den Ast darunter, dann wechseln wir den Reifen, machen das Ganze in umgekehrter Reihenfolge noch einmal und Sie sind hier weg.«
    Der Colonel starrte einen Augenblick lang auf den muskelbepackten Soldaten hinunter. Der erwiderte den Blick mit ähnlich finsterer Miene, wobei der Kautabak in seinem Mund seine Unterlippe nach vorn wölbte. Der Blick des Colonels verfinsterte sich einen Moment lang – ein sicheres Zeichen dafür, dass er sich amüsierte. Auf die Frage, weshalb der Sergeant Major den Ast unter den Jeep schieben sollte und nicht der Fahrer, verzichtete er ganz bewusst. Offenbar hatte O'Neal von Reynolds dieselbe Meinung wie er und der Sergeant Major.
    »Haben Sie auch einen Vornamen, O'Neal?«, fragte der Colonel.
    »Michael, Sir«, antwortete der Specialist. Er schob den Priem auf die andere Seite. Abgesehen davon änderte sich nichts an seinem Ausdruck grenzenloser Verstimmung.
    »Michael oder Mike?«, fragte der Colonel mit noch finstererer Miene.
    »Mike, Sir.«
    »Spitzname?«
    Widerstrebend: »Mighty Mite.«
    Während der Sergeant Major schmunzelte, verfinsterte sich die Miene des Colonel weiter. »Also, Specialist O'Neal, ich genehmige Ihr Vorgehen widerstrebend.«
    »Wie kriegen wir die Schrauben auf?«, fragte der Sergeant Major. Das hatte ihn mehr bedrückt als die Frage, wie man den Jeep anhob. Es gab eine ganze Menge Gegenstände, die man als Hebel einsetzen konnte, aber ein Schraubenschlüssel war nirgends in Sicht.
    Specialist O'Neal griff in seine Cargotasche und brachte mit einer schwungvollen Geste einen zwanzig Zentimeter langen verstellbaren Schraubenschlüssel zum Vorschein.
    »Viel Glück«, schnaubte Reynolds, »die haben die Schrauben bei der Brigade mit Drehmomentschlüsseln angezogen.«
    Ein Lächeln störte einen Augenblick lang O'Neals finsteren Blick. Er kniete im Schlamm nieder, sodass das kalte Wasser in seinen Kampfanzug eindrang, stellte den Schraubenschlüssel auf den richtigen Durchmesser ein und schob ihn über die Mutter. Dann atmete er tief ein und stieß die Luft mit einem » Saaa! « aus. Sein Arm ruckte vor wie eine mechanische Presse, und die Schraube löste sich mit einem kreischenden Geräusch.
    »Craftsman«, sagte er, entspannte sich und ließ den restlichen Atem langsam entweichen, »geht doch nichts über gutes Werkzeug.« Er spuckte wieder ein Stück von seinem Priem aus, drehte dann schnell die Mutter auf und machte sich an die nächste.
    Der Colonel sah immer noch mit gerunzelter Stirn zu, aber in seinen sonst so kalten blauen Augen funkelte es. Er drehte sich halb zur Seite, um nicht beobachtet werden zu können, und zwinkerte dem Sergeant Major zu. Sie hatten ihren neuen Fahrer gefunden.

    »Wie geht's, Mike?«, fragte General Horner, als die sich nähernde Gestalt ihn aus seinen Erinnerungen riss. Er streckte die Hand aus.
    Mike klemmte sich die Zedernholzschachtel unter den Arm und griff nach der ausgestreckten Hand. »Gut, Sir, sehr gut. Wie geht's der Frau und den Kindern?«
    »Gut, ausgezeichnet. Sie glauben gar nicht, wie die Kinder gewachsen sind. Was machen Sharon und die Mädchen?«, fragte der General. Dabei entging ihm nicht, dass der ehemalige Soldat nicht eine Faser von seiner Muskulatur verloren hatte. Der

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