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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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dem Dschungel in die Pferche getrieben wurde.
    »Was ist nun mit diesem Bericht von Martine?«, fragte Richards. »Wie kann eine Gattung vernunftbegabter Lebewesen so etwas tun?«
    »I-i-ich h-h-habe g-g-gesehen, w-w-was ich g-g-gese-hen habe«, blieb der Fernmeldesergeant bei seinem Bericht.
    »Vielleicht eine Reaktion auf knappe Ressourcen«, gab Trapp zu bedenken.
    »Was heißt hier knappe Ressourcen?«, erregte sich Mueller. »Die haben gerade einen Planeten erobert, der reich an Nahrungsmitteln ist.«
    »Vielleicht gefällt ihnen der Geschmack«, sagte Tung.
    Alle Augen wandten sich ihm zu; er war gewöhnlich sehr wortkarg, und wenn Tung etwas sagte, pflegte man zuzuhören.
    »Wahrscheinlich sind sie so gebaut, dass sie alles essen können, aber das ist die einzige Nahrung von ihrer Heimatwelt, die sie haben. Vielleicht schmeckt es ihnen wirklich.« Alle starrten ihn verblüfft an. Das war die längste Folge von Sätzen, die je einer von ihm gehört hatte. Und es klang durchaus logisch; das würde erklären, weshalb die Gottkönige die Nestlinge ihres eigenen Clans verspeisten, wie das Sergeant Martine vor nicht einmal einer Stunde gesehen hatte.
    »Okay«, erklärte Mosovich, »wir nehmen das als Möglichkeit auf, solange sich keine andere Erklärung bietet. Ich glaube, damit haben wir alles erfasst, was es hier zu erfassen gibt. Zeit, uns das nächste Areal vorzunehmen. Morgen früh geht's weiter. Seht zu, dass ihr heute Nacht trocken werdet, Leute, das ist auf ein paar Wochen die letzte Gelegenheit.«

17
Planetarischer Transporter Maruk,
    N-Raum/Transit Terra-Diess
    0927, 28. Januar 2007

    »Lieutenant Michael O'Neal meldet sich wie befohlen zur Stelle!« Mike salutierte messerscharf, den Blick exakt fünfzehn Zentimeter über dem Kopf des Bataillonskommandanten.
    »Rühren, Lieutenant.« Der hoch gewachsene, hagere Offizier wandte sich wieder dem Bericht zu, der vor ihm lag, und versah ihn mit Anmerkungen.
    Mike nutzte die Gelegenheit, den Raum und dessen Insassen, zu studieren, soweit ›Rühren‹ das zuließ, die Füße schulterbreit voneinander entfernt, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Lieutenant Colonel Youngman war von auffällig schlanker Statur und sein Haar fing bereits an schütter zu werden. Die drahtige Gestalt deutete auf ein hohes Maß an Fitness hin, doch im Vergleich zu O'Neal wirkte er geradezu gebrechlich. Er war mit Sicherheit ein Läufer; seinem ausgemergelten Windhundblick nach zu schließen wahrscheinlich sogar ein Wochenend-Marathonläufer.
    Der Raum war ein kahles, fast spartanisches Ellipsoid, was, wie Mike vermutete, weniger dem Wesen seines augenblicklichen Insassen sondern eher einem Kulturkonflikt zuzuschreiben war. Die völlig leeren, grauen Plastahl-Wände eigneten sich nicht, um irgendetwas daran anzubringen – Klebstoff würde nicht haften und Nägel sich verbiegen –, während die organisch wirkenden Rohre an der Decke, die auf Indowy-Konstruktion deuteten, sich nicht dazu eigneten, etwas daran aufzuhängen. Es gab weder Spiegel noch Schränke oder Regale, lediglich einen Schreibtisch, zwei Stühle und den Boden. Das Licht war von dem seltsam grünlichen Blau, wie es die Indowy vorzogen. Es ließ alle Räume kalt und düster erscheinen, sodass man sich unwillkürlich an einen Horrorfilm erinnert fühlte.
    Auf dem Boden standen ein paar Schachteln, die zweifellos mit all den Gegenständen gefüllt waren, die der Bataillonskommandant als Bürodekoration für angebracht hielt. Mike fing an in Gedanken eine Liste ihres wahrscheinlichen Inhalts aufzustellen, beginnend mit ›Nationalfahne, je eine‹. Als er schließlich bei ›Frau und Kinder, Bild von, dreizehn mal achtzehn Zentimeter, Foto der Freundin, geschickt darunter versteckt‹ angelangt war, wurde ihm bewusst, dass seine guten Vorsätze ruhig zu bleiben allmählich abnahmen. Nach zehn Minuten legte der Colonel seinen zweiten Bericht beiseite und blickte auf.
    »Sie wirken verstimmt, Lieutenant.«
    »Tatsächlich, Sir?«, fragte Mike. Obwohl dieses Ekel damit seine Wichtigkeit dokumentierte, dass er Mike zehn Minuten hatte warten lassen, war er doch sicher, dass sein Gesichtsausdruck sich nicht verändert hatte.
    »Sie haben schon sauer gewirkt, als Sie zur Tür hereinkamen. Tatsächlich sehen Sie aus, als wollten Sie einen Löwen in den Hintern beißen.« Das Gesicht des Colonels wirkte jetzt missbilligend, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
    »Ach, das meinen Sie, Sir«, sagte Mike, jetzt nicht

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