Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
Vom Netzwerk:
andere Einheit vernichtet, woraufhin die Posleen durch jenen Pass auf die Stadt vorrücken und die Flüchtlinge gegen die Nachhut der Verteidiger treiben, was verheerende Folgen hat.
    Ursprünglich war das Szenario so angelegt, dass die Verteidiger keine Chance hatten. Mike baute es jetzt so um, dass die Verteidiger in einem Fall von zehn ›gewinnen‹ konnten, vorausgesetzt sie machten alles richtig. In dem neuen Szenario hielt die andere Einheit stand und machte es auf diese Weise möglich, dass die Stadt evakuiert werden konnte und die Angreifer vernichtet wurden.
    Mike überlegte gerade, eine Anmerkung anzubringen, wonach die angreifende Streitkraft verstärkt oder statistisch aufgebessert werden sollte. Obwohl es sich um ein ›No-Win‹-Szenario handelte, in dem das Bataillon in Standardstärke eingesetzt war, hatte Mike inzwischen die Posleen in zwei von drei Fällen besiegt, unabhängig davon, ob die andere Einheit durchhielt oder nicht. Das hätte mit siebenhundert Soldaten, die ihre Stellung gegen 1,5 Millionen Posleen verteidigten, nicht möglich sein sollen; also einem Verhältnis von mehr als zweitausend zu eins. Das Ganze erwies sich vorzugsweise als eine Frage des Artillerieeinsatzes. Zugegebenermaßen überlebten von dem Bataillon gerade so viele Soldaten, dass man mit einiger Mühe ein Platoon aus ihnen zusammenstellen konnte, und der günstige Ausgang erforderte auch, dass der Bataillonskommandant überlebte und seine Truppen bis zum Ende stützte. Aber trotzdem.
    Als die Tür aufging, waren die Verteidiger auf nicht viel mehr als eine Kompanie zusammengeschmolzen. Mike hatte sich ›am Rücken gekratzt‹, also dreimal Feuer auf seine eigene Position bestellt, und fing an, jenes seltsam losgelöste Gefühl zu haben, wenn beim Gehängtwerden der Strick enger wird. Er war deshalb in hohem Maße desorientiert, als seine Brille sich automatisch aufhellte und die Visionen von Posleen, violettem Feuer, Blut und in Stücke gerissenen Kampfanzügen sich auflösten und er stattdessen einen freundlich aussehenden Captain mittlerer Größer mit kurz gestutztem blondem Haar in seiner Tür stehen sah. Hinter dem Captain ragte ein skelettartig dünner, außergewöhnlich großer Staff Sergeant auf.
    Mike riss die Brille herunter und versuchte Haltung anzunehmen, der VR-Effekt erzeugte jedoch eine so große Welle von Übelkeit und Schwindel, dass er seitwärts gegen die Wand taumelte.
    Der Blick des Captain verengte sich. »Haben Sie Rauschgift genommen oder so etwas?«
    »Nein, Sir!«, keuchte Mike, ließ die Brille sowie jegliche militärische Etikette fallen und suchte nach einer Tüte gegen Fallkrankheit. »VR krank, nöff, nöff, wirr, Scheiße! Entschuldigen Sie, Sir.« Er warf die Tüte in den Abfallschlitz, drehte die Lüftung hoch, holte sich aus einem Kühlbehälter eine Pepsi und wühlte in seinem Schreibtisch herum, bis er dort zwei Ampullen fand; diese presste er sich nacheinander durch die Kleidung hindurch gegen den Unterarm.
    »Jetzt nehme ich Drogen, aber die sind voll autorisiert, Sir. Plötzliches Aussetzen von VR-Trainingssystemen, wenn man beispielsweise getötet wird oder wenn ein diensthöherer Offizier in den Raum kommt, führt zu derart starken physiologischen Reaktionen, dass wir eigens dafür zwei GalTech-Medikamente durch das Genehmigungsverfahren gedrückt haben. Das eine ist ein Spitzen-Schmerzmittel, das den absolut schrillen Kopfschmerz stoppt, den ich sonst jetzt hätte, und das andere ist gegen Übelkeit, aber dafür war es bereits zu spät. Das wäre übrigens der Schluss von Lektion einhundertsiebenundfünfzig: Nebenwirkungen plötzlichen VR-Abbruchs, Kapitel 32-5 des Feldhandbuchs für gepanzerte Kampfanzüge.«
    Der Captain begann zu klatschen, während der hagere Staff Sergeant hinter ihm den Kopf schüttelte. »Bravo, bravo. Wirklich großartig, wenn man bedenkt, dass Sie Ihren Vortrag mitten in einem Würgevorgang angefangen haben. Dürfen jetzt Fragen gestellt werden?«
    »Selbstverständlich.« Mike zuckte zusammen, als er das sagte. Das Schmerzmittel kämpfte zwar gegen die beginnende Migräne an, aber im Augenblick stand der Kampf unentschieden. »Fragen, Bemerkungen, Kritik?«
    »Warum schließen Sie nicht einfach die verdammte Tür ab?«, wollte der Captain wissen.
    »Das geht nicht, Sir, denn das hier ist ein Indowy-Schiff. Hatten Sie das nicht bemerkt?«
    »Die meine lässt sich einwandfrei abschließen.«
    »Dann hatten Sie noch keinen persönlichen Besuch von

Weitere Kostenlose Bücher