Irgendwie Top
vernahm er Alex' zufriedene Stimme am Handy. „Das war definitiv eine sehr effektive Möglichkeit, meine Morgenlatte zu beseitigen.“ Leise begann er zu lachen und auch Markus' Schmunzeln ging in ein glückliches Lachen über.
„Scheiße Mann, Alex! Das war mein erster Telefonsex! Gibt es eigentlich etwas, was du nicht gut kannst?“
„Mmh, da müsste ich mal ernsthaft drüber nachdenken. Mir fällt spontan nichts ein.“ Erneut lachte Alex. Es tat so gut, ihn zu hören, seine Stimme, dieser minimal spöttische Unterton, der so sehr Alex war. Verdammt noch einmal, dieser Typ war einfach die Wucht. Markus schämte sich nicht für sein seliges Lächeln.
„Blöde Sache, ich muss in zehn Minuten los.“ Alex seufzte unvermittelt. „Ich hab ein extrem langweiliges Meeting vor mir.“ Markus schluckte enttäuscht. Zu gerne hätte er die ganze Nacht Alex' Stimme gehört, sich der Illusion hingegeben, er läge neben ihm. Aber klar. Alex hatte einen Job in Australien zu erledigen.
„Es war klasse, deine Stimme zu hören“, meinte Alex ohne jeden spöttischen Unterton, klang eher sehnsuchtsvoll. „Und all die Sauereien natürlich.“
Markus lachte verhalten. „Hauptsache du hast was für dein Geld bekommen. Beschwerden werden nicht angenommen. Vielen Dank, dass Sie unsere Telefondienste in Anspruch genommen haben, beehren Sie uns bald wieder.“
Alex' Lachen war leise und das Rascheln in der Handyleitung verriet Markus, dass er wohl aufstand. „Werde ich. Ich will bald noch mehr von deinen erotischen Fantasien hören.“
„Kannst du haben“, versprach ihm Markus schmunzelnd. Wenn Alex hier wäre ... „Und meine Fantasien werden noch realer werden, wenn du wieder hier bist. Kann es kaum erwarten.“
Für einen Moment war es still in der Leitung. „Denkst du etwa daran, deine Wette schon am Flughafen einzulösen?“, erkundigte sich Alex und Markus wurde nicht ganz schlau aus seinem Tonfall.
„Was? Spinnst du?“, stieß er jedoch empört hervor. „Ich will das genießen. Jeden verdammten Moment davon. Denkst du echt, ich mache daraus eine schnelle Nummer auf dem Klo des Hamburger Flughafens?“
„Machst du sonst nicht meistens eine schnelle Nummer daraus?“, konterte Alex und für einen Moment war Markus sprachlos. Ja, klar. Sonst. Aber doch nicht mit dir.
„Du dämlicher Scheißkerl!“ Er schnaubte ärgerlich. „Natürlich will ich dich flachlegen. Scheiße noch einmal, ja! Seit ich dich das erste Mal gesehen habe. Es gibt nichts, was ich mehr will. Das ist was anderes, als die anderen. Das bist doch du! Denkst du echt, ich rammle dich einmal durch und dann war es das? Hast du verdammt noch einmal nicht kapiert, das da mehr läuft?“ Wütend holte Markus Luft und entließ sie bestürzt, als ihm klar wurde, was er gerade gesagt hatte. Oh Scheiße! Ihm wurde heiß und kalt und atemlos lauschte er auf Alex' Antwort.
„Doch“, kam Alex' leise, kaum hörbare Antwort. „Jetzt weiß ich es ... genau.“ Erneut schwieg er. Sekunden zogen sich zu zähen Minuten in die Länge, in denen sie ihren Atemzügen lauschten, verarbeiteten, was sie gesagt hatten, mögliche Antworten erwogen.
„Na dann weißt du ja jetzt Bescheid“, stieß Markus ein wenig zu heftig hervor, völlig unsicher, wie er nun mit Alex umgehen sollte. Hatte der ihm gerade bestätigt, dass da mehr zwischen ihnen lief, als toller Sex? Noch immer schwieg Alex und Markus wurde zunehmend unruhiger. Was dachte Alex wohl gerade? Woran dachte er? Verdammt noch einmal, der soll endlich was sagen! Diese Spannung ist nicht zum aushalten!
„Ich ...“, begann Alex und Markus konnte hören, wie er tief Luft holte. „Das wusste ich schon vorher. Sonst hätte ich diese Münze nie geworfen.“ Markus stockte der Atem und sein Herz wummerte aufgeregt los. Was heißt das nun wieder?
„Ich …“ Alex wirkte plötzlich gehetzt. „Ich muss jetzt Schluss machen. Ich muss los.“ Es klang ein wenig nach Flucht, fand Markus, doch seine eigenen Gedanken wirbelten gerade viel zu sehr herum, um zu einem Ergebnis zu kommen. „Markus?“ Alex stieß die Luft etwas heftiger aus. „Ich freue mich sehr darauf, dich wiederzusehen.“ Damit legte er auf, viel zu schnell, als dass Markus noch antworten konnte.
„Scheiße! Verdammt!“, stieß er zornig hervor und schleuderte sein Handy in die Dunkelheit des Zimmers. Aufgewühlt setzte er sich auf. „Dachtest du Mistkerl echt, ich vögel dich und dann bist du raus aus der Sache? Da hast du dich
Weitere Kostenlose Bücher