Irgendwie Top
aber so was von geschnitten!“ Was soll dieser Mist bedeuten? Sonst hätte er die Münze nicht geworfen? Aber er hat sie geworfen. Ich habe das Spiel gewonnen. Das Risiko war fiftyfifty und für Alex klar einschätzbar. Sonst hätte er nicht …? Sonst? Was zur Hölle geht in Alex' Kopf vor sich?
Mit hämmerndem Herzen und mehr als verwirrt warf sich Markus zurück aufs Bett. „Du hast so ein Glück, dass du nicht hier bist!“, zischte er einen imaginären Alex drohend an und boxte heftig in sein Kissen. „Glaub mir, ich würde dich auf der Stelle durchficken. Und zwar so, dass du nie mehr einen Zweifel hättest. Verflucht noch einmal, du Arsch, ich habe mich in dich verknallt. Und es ist mir scheißegal, wohin das führen wird!“
Heftig rang er nach Atem und versuchte sich mühsam wieder zu beruhigen. Oh Mann, es würde ihn nicht wundern, wenn die Nachbarn unter ihm schon nach dem Besen suchten, um gegen die Decke zu poltern, so laut war er gewesen. Es war mitten in der Nacht und er führte hier unsinnige Gespräche mit einem nicht anwesenden Mann, der sein Herz beschissen grausam folterte, seinen Verstand und all seine Gefühle völlig durcheinanderbrachte.
Stöhnend warf er sich auf den Bauch und erinnerte sich zu spät an die klebrigen Überreste ihres Telefonats. Es war ihm egal. Er konnte morgen duschen. Verzweifelt versuchte er, alle Gedanken an Alex zu verdrängen und einfach zu schlafen. Wenn er wieder da war, dann würden sie alles klären. Ganz bestimmt. Er musste wissen, was Alex damit gemeint hatte, was in ihm vor sich ging. Bis dahin würde er versuchen, sich ein bisschen besser zusammenzureißen. Es waren nur noch wenige Tage. Nur eine Woche.
Eine ganze, lange Woche.
Markus seufzte und bemerkte den vertrauten Alexgeruch in seiner Nase. Du bist erbärmlich, schimpfte er sich aus und wühlte dennoch augenblicklich die Nase tiefer in das T-Shirt. So erbärmlich.
Die folgenden Tage waren ein wenig besser zu ertragen und Markus konzentrierte sich ganz auf das Treffen am Freitag mit Tim und Mark im Club, schob jeden Gedanken an Alex mehr oder weniger erfolgreich zur Seite. Tim hatte ihn angerufen und sich ehrlich gefreut, dass sie gemeinsam was unternehmen wollten. Zwar war sich Markus nicht ganz sicher, ob sich Mark ebenso freute, wenn er das glückliche Paar störte, aber es war ihm auch egal. Er brauchte Ablenkung und da war der Club genau richtig. Immerhin war das immer sein Jagdrevier gewesen.
Von Arne hingegen hatte er nichts gehört und war sich nun nicht mehr ganz sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, ihm Franz' Nummer zu geben. Was wenn der Arnes Gutmütigkeit ausnutzen würde? Er hatte zwar mal gesagt, er wäre auf der Suche nach einem richtig netten Typen, mit dem es was Ernstes werden könnte, und das war auch der Grund gewesen, Arne seine Nummer zu geben. Nur ob er so einen wie Arne verdient hatte? Wer hatte schon jemanden wie Arne verdient?
Markus gab sich keine übermäßige Mühe, besonders auszusehen. Wozu auch? Mehr als einen Blowjob wollte er eh nicht haben und nicht mal der erschien ihm besonders verlockend, als er unterwegs war. Wer konnte schon mit Alex mithalten?
Es war noch recht früh und daher nicht viel los, der Parkplatz ziemlich leer, als er zehn Minuten vor der verabredeten Zeit ankam. Am Eingang begrüßte Lars ihn, und da Mark und Tim offensichtlich noch nicht da waren, unterhielt er sich noch ein wenig mit ihm.
„Mal wieder auf der Jagd? Habe dich ja schon länger nicht mehr hier gesehen?“ „War viel unterwegs“, erklärte Markus und ließ sich von Lars darüber informieren, was es Neues gab. Lars erzählte von einer Schlägerei am Wochenende, bei der er zwei Betrunkene hatte auseinander bringen müssen und wies stolz auf eine unübersehbare Wunde und einen dunkel verfärbten blauen Fleck an seiner Stirn hin.
„Da hat mir doch der Typ glatt eine Bierflasche über den Schädel gezogen! Zum Glück kann mein Schädel ein bisschen was ab. Der Chef wollte mich doch glatt nicht kommenlassen. Als ob ich damit nicht arbeiten könnte. Bin doch kein Weichei!“, empörte er sich grinsend und winkte energisch zwei schüchterne, knapp achtzehnjährige Jungen vorbei, die Markus bewundernde Blicke zuwarfen und dabei beinahe übereinander stolperten.
Lächelnd blickte Markus ihnen hinterher.
„Frischfleisch!“, bemerkte Lars wohlwollend, doch Markus zuckte nur die Achseln.
„Nicht so mein Ding. Aufklärungsunterricht kann gerne ein anderer
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