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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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zu verstellen, doch Stürzenbecher schob sie einfach beiseite. Ich folgte Stürzenbecher auf den Fersen, zusammen mit der Kommissarin Kleinhaupt.
    »Oha, der Herr Hauptkommissar«, rief Wallhorst. Er spielte den Gelassenen, doch seine Bräune hatte einen deutlichen Stich ins Milchige bekommen.
    »Ich muss Sie sprechen, Herr Wallhorst«, sagte Stürzenbecher.
    »Wie Sie sehen«, Wallhorst zeigte auf zwei geschniegelte Typen, die ihm gegenübersaßen, »führe ich gerade ein Geschäftsgespräch. Könnten Sie sich ein wenig gedulden und im Vorzimmer auf mich warten.«
    »Nein, das kann ich nicht«, sagte Stürzenbecher barsch. »Sie haben die Wahl: Entweder Sie stehen sofort zur Verfügung, oder ich nehme Sie mit ins Präsidium. So einfach ist das.«
    »Tja, meine Herren«, Wallhorst stand auf und bedachte seine Besucher, die inzwischen nervös an ihren Krawatten nestelten, mit einem gequälten Lächeln, »so ist die deutsche Polizei: von einer herzerfrischenden Direktheit. Ich fürchte, ich muss Sie bitten, mich mit diesen Herrschaften allein zu lassen. Meine Sekretärin wird Sie in der Zwischenzeit mit Getränken versorgen. Ich denke, dass ich in einer Viertelstunde wieder bei Ihnen bin.«
    Stürzenbecher wartete, bis die beiden Besucher gegangen waren. »Eine Viertelstunde wird nicht reichen. Es liegt an Ihnen, Herr Wallhorst, ob Sie den Abend im Kreis Ihrer Familie oder in Untersuchungshaft verbringen.«
    »Wie können Sie mich derart kompromittieren?«, fauchte Wallhorst. »Sie ruinieren meinen Ruf.«
    Stürzenbecher reckte seinen Hals. »Jetzt reicht’s mir aber«, brüllte er so laut, dass man im Nebenzimmer wahrscheinlich jedes Wort mitbekam. »Es geht hier nicht um einen Strafzettel wegen Geschwindigkeitsüberschreitung. Es geht um Mord, ist Ihnen das eigentlich klar? Sie haben mich bei unserem letzten Gespräch belogen. Sie haben die Ermittlungsarbeit der Polizei behindert, Sie sind der Mitwisser-, wenn nicht gar der Mittäterschaft bei einem Verbrechen verdächtig.«
    Der Bauunternehmer zuckte zusammen. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Ist Ihr Schwager Willi als Arbeitsvermittler tätig?«, fragte Stürzenbecher sarkastisch.
    »Nein, er ist Malermeister. Erwähnte ich das nicht bereits?«
    »Sie waren nicht mit Ihrem Schwager im Preußen-Stadion. Sie haben dort einen Mann getroffen, mit dem zusammen Sie Ihre eigene Firma, das Bauunternehmen Disselbeck & Wallhorst, betrügen. Erinnern Sie sich an den Privatdetektiv, um den es bei unserem letzten Gespräch ging? Der Mann hat Sie im Stadion beschattet und wurde in der Nacht nach dem Fußballspiel ermordet aufgefunden. Nun, bislang vermuteten wir nur, dass der Detektiv Ihr Gespräch mit dem Unbekannten aufgezeichnet hat. Auch der Mörder hat offenbar nach der Kassette gesucht, ebenfalls ohne Erfolg.« Stürzenbecher grinste diabolisch. »Was soll ich sagen, Herr Wallhorst, der Detektiv hatte die Aufnahme gut versteckt. Erst vor einer Stunde haben wir sie gefunden.« Er drehte sich zur Kommissarin Kleinhaupt um. »Bitte!«
    Kleinhaupt stellte einen Kassettenrekorder auf das Glastischchen und drückte auf die Play-Taste. Nach wenigen Sätzen stoppte Stürzenbecher die Wiedergabe, Wallhorst sollte nicht mitbekommen, wie viel wir auf Band hatten.
    Der Bauunternehmer wirkte ohnehin angeschlagen. Seine Gesichtsfarbe ähnelte endgültig ranziger Buttermilch.
    »Wie heißt der Mann, mit dem Sie gesprochen haben?«, fragte der Hauptkommissar.
    »Ich … ich …«
    »Keine Ausflüchte!«, fuhr ihn Stürzenbecher an. »Ich will den Namen, und zwar sofort.«
    »Holger Knieriem«, hauchte Wallhorst.
    »Wo finden wir diesen Knieriem?«
    »Er hat ein Haus in Drensteinfurt.«
    Stürzenbecher konnte sein Erstaunen nicht verbergen. »Wieso ausgerechnet Drensteinfurt?«
    »Ich glaube, seine Familie kommt von dort. Die Firma in Brüssel und die anderen Adressen im Ausland dienten ausschließlich der Tarnung. Für uns ist, ich meine, war es von Vorteil, dass wir schnell in persönlichen Kontakt treten konnten. Ob Sie ihn im Moment dort antreffen, kann ich allerdings nicht sagen. Knieriem ist viel unterwegs.«
    Stürzenbecher ließ sich die genaue Adresse geben, dann setzte er das Verhör fort: »Was geschah während des Fußballspiels?«
    »Wie meinen Sie das?«
    Der Hauptkommissar fixierte ihn grimmig: »Wann ist Ihnen aufgefallen, dass Sie abgehört werden?«
    »Überhaupt nicht«, beteuerte Wallhorst. »Ich wusste doch nicht, dass ich beschattet werde. Ehrlich, Herr

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