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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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Kofferraum.
    Ich nahm sie zuerst in die Arme. »Ich freue mich so, dass es dir gut geht.«
    »Was heißt hier gut gehen?«, murmelte Franka. »Ich hab mich saubeschissen gefühlt.«
    Mark-Stefan wartete schon ungeduldig neben mir, und ich reichte die Wiedergefundene weiter.
    Selbst Stürzenbecher musste bei so viel Glück schmunzeln, doch dann brach der Polizist in ihm durch: »Haben Sie die Person erkannt, die Sie gefesselt hat? Oder können Sie sie beschreiben?«
    »Nein.« Franka riss sich von Mark-Stefans Schulter los. »Er hat in Koslowskis Wohnung auf mich gewartet. Ich wollte gerade die Tür schließen, da bekam ich einen Schlag auf den Hinterkopf. Als ich wieder aufwachte, lag ich schon im Kofferraum.«
    »Derjenige könnte etwas gesucht haben«, sinnierte Stürzenbecher.
    »Vielleicht das hier.« Franka ging zum Kofferraum zurück und griff unter die Verkleidung. »Ich habe drauf gelegen.« Sie präsentierte eine Kassette.
    »Die Aufnahme«, sagten Stürzenbecher und ich gleichzeitig.
    »Verdammt«, fluchte der Hauptkommissar, »warum ist die Kassette bei der ersten Durchsuchung des Wagens nicht entdeckt worden?«
    »Wir waren’s nicht«, entgegnete die Spurensicherungsspezialistin kühl. »Das waren Beinke und seine Leute.«
    Stürzenbecher konnte sich nicht beruhigen. »Die kriegen was von mir zu hören.«
    »Lass uns doch erst mal anhören, was drauf ist«, schlug ich vor. »Deine Leute kannst du später mobben.«
    Der nächstbeste Kassettenrekorder befand sich in meinem Alfa Romeo, und so machten wir es uns auf den Vordersitzen gemütlich.
    »Nettes Auto«, sagte Stürzenbecher. »Kannst du dir das leisten?«
    »Geleast«, antwortete ich. »Lässt sich steuerlich absetzen.«
    Zuerst hörten wir ein tausendfaches Gemurmel, unterlegt mit an- und abschwellenden Gesängen.
    »Das Preußen-Stadion«, stellte ich fest.
    Stürzenbecher nickte konzentriert. Dann leierte eine Lautsprecherstimme Sponsorennamen herunter, gefolgt von den Mannschaftsaufstellungen.
    »Nun mach schon!«, murmelte Stürzenbecher.
    Plötzlich kristallisierte sich eine Männerstimme aus dem Geräuschbrei heraus: »… was im Gange. Lakenkamp hat mir gesagt, dass jemand auf den Baustellen herumschnüffelt.«
    »Wallhorst«, sagte ich.
    Mit einer Handbewegung gebot mir Stürzenbecher zu schweigen.
    »Disselbeck benimmt sich in letzter Zeit so komisch«, redete Wallhorst weiter. »Ich glaube, er hat Verdacht geschöpft.«
    »Na und?«, sagte eine andere Männerstimme.
    »Hör mal, ich denke, wir sollten eine Weile kürzertreten.«
    »Kommt überhaupt nicht infrage.« Der andere klang jetzt ziemlich arrogant.
    »Disselbeck will mich loswerden. Er sucht irgendeinen Vorwand, um mich aus der Firma zu schießen. Ich habe so ein Gefühl, dass da was im Busch ist.«
    »Und wenn schon«, deckelte der andere den Bauunternehmer. »Du hast immer die Hand aufgehalten, oder?«
    »Ja sicher, aber …«
    »Ich denke nicht daran, bei der kleinsten Schwierigkeit aufzuhören. Ein so gutes Geschäft lasse ich mir nicht entgehen, kapiert?«
    »Und was ist, wenn Lakenkamp oder einer der anderen auspackt?«
    »Was sollen sie denn auspacken? Eine Firma in Brüssel vermittelt ihnen Arbeiter, und dafür zahlen sie einen entsprechenden Betrag. Das Entscheidende ist, dass niemand die Kette bis zu mir oder dir verfolgen kann. Wir sind absolut sicher.«
    Wallhorst wurde kleinlaut: »Ich bitte dich ja nur …«
    »Bitte mich nicht!«, fuhr ihn der andere an. »Ich habe dich in der Tasche, vergiss das nicht! Ich kann dich jederzeit auffliegen lassen.«
    »Holger, ich …«
    »Keine Namen, verdammt noch mal, nie und unter keinen Umständen. Wie oft soll ich dir das noch einschärfen? Ich hole mir jetzt eine Bratwurst. Willst du auch eine?«
    An dieser Stelle brach die Aufzeichnung ab.
    »Er ist aufgestanden«, sagte Stürzenbecher.
    »Und hat Koslowski gesehen«, ergänzte ich.
    Der Hauptkommissar massierte seine Stirn. »Er konnte ja nicht wissen, wer Koslowski war.«
    »Vielleicht hat er das Mikro entdeckt.«
    »Möglich, ja. Dann bliebe noch das Rätsel, warum es Koslowski ein paar Stunden später und ausgerechnet in den Rieselfeldern erwischt hat.« Stürzenbecher richtete sich auf und bekam einen entschlossenen Gesichtsausdruck. »Und ich weiß auch schon, wer uns bei der Lösung weiterhelfen wird.«

XI
     
     
    Christoph Wallhorst war in seinem Büro und in einer Besprechung. Solche Leute sind immer in einer Besprechung. Die Chefsekretärin versuchte, uns den Weg

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