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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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kippte und kippte. Im Zeitlupentempo landete ich im Graben.
    Wenn ich nicht an meine Kindheit und meine verflossenen Liebschaften denke, dachte ich, werde ich auch nicht sterben. Dann knallte es.

XIII
     
     
    »Georg, geht’s dir gut?«
    Verdammt, ich musste gestern Nacht erheblich über den Durst getrunken haben. Einen solchen Kater hatte ich schon lange nicht mehr gehabt. Nach den Kopfschmerzen und dem Taubheitsgefühl in etlichen anderen Körpergliedern zu urteilen, war es zudem ein verflucht übles Zeug gewesen. Obwohl ich mich überhaupt nicht erinnern konnte …
    Außerdem war irgendetwas mit meinem Bett geschehen. Es hatte eine merkwürdige Schräglage. Ich hing mit den Füßen und mit dem Kopf nach unten, eigentlich nicht meine normale Schlafposition.
    »Georg, bist du verletzt?«
    Mir geht es ausgezeichnet, danke der Nachfrage, wollte ich selbstbewusst antworten, aber es kam kein einziger Ton heraus. Langsam keimte in mir der Verdacht, dass etwas nicht stimmte. Vielleicht hatte ich mich doch nicht betrunken, vielleicht lag ich gar nicht in meinem Bett. Ich versuchte die Augen zu öffnen. Es war schwierig genug, doch schließlich schaffte ich es. Was ich sah, war so absurd, dass ich beinahe gelacht hätte.
    Ich schaute auf ein Fenster, es war eindeutig ein Fenster, wenn auch ein zersplittertes. Aber dahinter war kein Horizont zu sehen, auch keine Menschen, Autos und Häuser, die den Horizont verstellten. Hinter dem Fenster wuchs Gras, büschelweise auf brauner Erde. Einige Grashalme wagten sich keck ins Innere. In welches Innere?
    »Georg, nun sag doch was!«
    Die Stimme kam mir vertraut vor. Eine Frauenstimme, die ich schon oft gehört hatte. Imke? Nein, dafür war die Stimme zu jung. Franka? Richtig, das war’s. Ich beglückwünschte mich zu meiner Entdeckung. Und dann fiel mir plötzlich wieder ein, was passiert war. Ein anderer Wagen hatte mich von der Straße gekitscht. Der Alfa war in den Graben neben der Straße gekippt, und vermutlich lag ich jetzt immer noch im Graben. Das zerbrochene Fenster, die Grasbüschel, meine verdrehte Haltung – alles passte wunderbar zusammen. Ein zweiter, weitaus finsterer Gedanke tauchte in meinem benebelten Gehirn auf: Der Kerl hatte mich umbringen wollen. Kein Zweifel, wenn es nach dem Fahrer in dem anderen Wagen gegangen wäre, hätte ich das Jahrtausendende nicht mehr erlebt. Dabei hatte ich mir fest vorgenommen, die Silvesterparty 1999 auf Bali oder einer hübschen Südseeinsel zu feiern, ausgestattet mit reichlich Geld und guter Laune.
    Eine Hand strich über meine Schulter, betastete meinen Kopf, mein Gesicht. »Mein Gott, du blutest ja.«
    Ich streckte die Zunge aus und leckte etwas von der Flüssigkeit auf, die über mein Gesicht lief. Sie schmeckte salzig.
    »Scheiße.«
    »Georg, du bist bei Bewusstsein!«, frohlockte Franka.
    »Natürlich. Was denn sonst?« Es sollte lässig wirken, klang jedoch ziemlich hohl und klapprig. Wahrscheinlich lag das an den teuflischen Kopfschmerzen, die mich plagten.
    »Ich hole dich jetzt raus.«
    »Warum? Lass mich einfach noch eine halbe Stunde so liegen, bis ich mich erholt habe.«
    »Erzähl keinen Unsinn, Georg!«, widersprach Franka. »Ich habe im Erste-Hilfe-Kurs gelernt, dass man einen Verletzten aus dem Auto ziehen muss. Stabile Seitenlage und so. Außerdem, wer weiß, vielleicht explodiert die Karre noch.«
    In einem explodierenden Auto zu sitzen war wirklich keine schöne Aussicht. »Okay.«
    Ein bunter Haarschopf tauchte vor meinem Gesicht auf, Arme umschlangen mich, gleichzeitig fühlte ich in meinem Nacken zwei typisch weibliche Ausformungen. In Anbetracht der Tatsache, dass sie zu einer jungen und, abgesehen von geschmacklichen Entgleisungen, durchaus hübschen Frau gehörten, hätte die Situation unter anderen Umständen bestimmt einen erotischen Reiz gehabt, aber im Moment war mir viel zu flau, um auch nur an Erotik zu denken.
    »Ich öffne jetzt den Gurt. Kannst du dich abstützen?«
    »Ich werd’s versuchen.«
    Es gab einen Ruck, und ich sackte ein Stückchen näher zum zerbrochenen Fenster und den hereinwachsenden Grasbüscheln. Meine Füße waren eingeschlafen oder aus einem anderen Grund nicht voll funktionsfähig, jedenfalls klappte das Abstemmen nicht annähernd so gut, wie ich es mir vorgestellt hatte.
    Franka schnaufte. »Ich hätte nicht gedacht, dass du so schwer bist.«
    »Was du nicht sagst.«
    Immerhin leisteten jetzt auch meine Arme gewisse Hilfsdienste, und in weniger als fünf Minuten

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