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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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Letztere hat er mir besonders übel genommen.«
    »Moment mal«, sann Stürzenbecher, »war Koslowski nicht dabei, als du Hofknecht in die Mangel genommen hast?«
    »Ja, aber ich glaube nicht, dass das eine Rolle spielt.«
    »Glaube ist kein Kriterium der Polizeiarbeit. Die heutige Aktion macht Hofknecht auch im Fall Koslowski zu einem Tatverdächtigen erster Güte. Zumindest so lange, bis wir Knieriem gefasst haben und der ein Geständnis ablegt.« Stürzenbecher wandte sich zur Tür. »Keine Sorge, Wilsberg. Ich greife mir das Bürschchen und bereite ihm ein paar nette Stunden im Verhörzimmer. Ich werde an dich denken, wenn ich ihn auf kleiner Flamme grille.«
    »Warte!«, sagte ich. »Ich komme mit.«
    Der Hauptkommissar runzelte die Stirn. »Hat dir der Arzt nicht Bettruhe verordnet?«
    »Bist du wahnsinnig? Ich will doch hier nicht krank werden. Nichts fördert meine Genesung mehr, als bei Hofknechts Verhaftung zusehen zu dürfen.«
    Mit Stürzenbechers Hilfe legte ich meine arg ramponierte und blutbefleckte Ausgehkleidung an. Und wie nicht anders zu erwarten, platzte eine Krankenschwester in unsere Aufbruchsvorbereitungen. Die Schwester schoss sofort wieder davon, aber nur, um beim Stationsarzt zu petzen.
    Nach einem kurzen Wortgefecht, in dem es vordergründig um meine Gesundheit ging, unterschrieb ich einen Wisch, in dem stand, dass ich das Krankenhaus auf eigene Verantwortung und gegen den ärztlichen Rat verlassen würde. Der anschließende Gang durch den Stationsflur entwickelte sich zu einem Spießrutenlauf. Die weiß gekleideten Frauen und Männer straften mich mit einer Verachtung, als wäre ich ihr persönlicher Job-Killer. Auswirkungen der dreiundfünfzigsten Novellierung der Gesundheitsreform, die die Not leidenden Krankenhäuser zum Kampf um jede Bettenbelegung zwang.
    Deshalb war ich doppelt froh, als wir endlich das Krankenhaus hinter uns gelassen hatten und in Stürzenbechers Auto saßen. Denn neben den vorwurfsvollen Blicken bereitete mir auch das Gehen noch erhebliche Mühe.
    Abgesehen von einem kurzen Stopp vor einer Apotheke, in der der Hauptkommissar für mich eine Schachtel Aspirin erstand, fuhren wir direkt zu Hofknechts Wohnung in der Steinfurter Straße.
    Angesichts der Treppen, die zu bewältigen waren, blieb ich lieber im Auto sitzen. Allerdings verpasste ich auch nichts, denn Stürzenbecher kam ohne den Ufologen zurück.
    »Ausgeflogen«, berichtete er. »Die Typen aus der Wohnung nebenan wissen auch nicht, wo er steckt.«
    »Er könnte sich bei Angernagel verkrochen haben«, vermutete ich.
    Unterwegs forderte Stürzenbecher Verstärkung an, und vor dem weißen Haus in Nienberge-Häger stießen Oberkommissar Beckmann und Kommissarin Kleinhaupt zu uns. Sie musterten mich mit vielsagenden Blicken, enthielten sich aber jeglicher Kommentare über mein Äußeres.
    Angernagel war auf unser Kommen vorbereitet. Er tat das Beste, was er in seiner Situation tun konnte, er trat die Flucht nach vorn an und zeigte sich bis zur Schleimigkeit kooperationsbereit: »Ich hätte Sie ohnehin in den nächsten Minuten angerufen. Peter Hofknecht hält sich in meiner Privatwohnung im ersten Stock auf. Er hat mir seine …«, Angernagel schnappte vor lauter Empörung nach Luft, »… höchst verwerfliche Tat gestanden. Lassen Sie mich klarstellen, dass ich von seiner Absicht nichts wusste und so etwas natürlich keinesfalls gebilligt hätte.«
    Ich klatschte Beifall. »Was für ein niedliches Bauernopfer.«
    Das Gesicht des Therapeuten verzerrte sich zu einer Grimasse. »Sie Schläger! Mit Ihnen rede ich überhaupt nicht.«
    Stürzenbecher nickte. »In Ordnung. Auf Ihre Rolle kommen wir später zu sprechen. Ist Hofknecht bewaffnet?«
    Angernagel war einen Moment irritiert. »Nein. Das halte ich für ausgeschlossen.«
    Der Hauptkommissar schickte seine beiden Untergebenen nach oben, um Hofknecht zu verhaften.
    Währenddessen plapperte Angernagel weiter: »Zuerst habe ich gezögert, aber inzwischen bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es meine Pflicht ist, eine Straftat zur Anzeige zu bringen. Dieser Mann da«, er zeigte auf mich, »hat mich tätlich angegriffen und im Gesicht verletzt. Hier, der Bluterguss an meiner Lippe ist der Beweis.«
    Stürzenbecher stand an der Tür und betrachtete konzentriert das Treppenhaus.
    »Ist das wahr, Wilsberg?«
    »Kein Wort«, sagte ich. »Wir hatten eine rein verbale Auseinandersetzung. Dann ist er gestolpert und unglücklich auf eine Sessellehne

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