Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
Ruhe eine Line durch die Nase zu ziehen, und dann sah sie mich an, merkte es sofort und schrie: „Du hast schon wieder gekokst!“
Schließlich wurde mir bewusst, dass die Drogen den ganzen Ärger nicht wert sind. Entweder hörte ich auf oder die Beziehung ginge den Bach runter. Und das tat ich auch. Na ja, ich schnupfte nicht mehr regelmäßig, um genau zu sein. Also nicht jeden Tag.
Val besaß ein großzügiges Haus im Norden von London, und ich hatte ein Anwesen in den Midlands. Sie wollte in der Stadt bleiben, weil dort all ihre Freunde lebten, und ich hatte nicht vor, nach London zu ziehen. So einigten wir uns darauf, die Häuser abwechselnd zu bewohnen. Manchmal führten wir eine Fernbeziehung. Während ich auf Tour war, bewohnte Val das Haus in den Midlands, was mich beruhigte. Insgesamt war das alles recht komisch.
Valery brachte ihren Sohn Jay mit in die Ehe, einen wirklich netten Jungen. Für mich war das zuerst ein wenig befremdlich, denn ich durfte nicht mit meiner eigenen Tochter leben, hatte geheiratet und damit einen Sohn „bekommen“, wenn auch keinen eigenen. Obwohl Toni mir emotional näher stand, entwickelte ich auch eine Beziehung zu Jay.
Ich versuchte verzweifelt, Toni zu mir zu holen. Melinda hatte wieder geheiratet und zwei Kinder auf die Welt gebracht. Ihrem neuen Typen gehörten einige Nachtclubs in L.A. und er steckte tief im Mafia-Sumpf. Die Polizei konnte ihm Unregelmäßigkeiten nachweisen, und er musste für sieben Jahre in den Knast. Melinda verprasste sein Geld mit vollen Händen und verabschiedete sich dann. Der Typ kam wegen guter Führung früher aus dem Gefängnis und der Richter sprach ihm und seiner Schwester das Sorgerecht für alle drei Kinder zu.
Ich machte mich auf den Weg nach Modesto, um Toni in dem Haus der beiden zu besuchen, denn ich durfte meine Tochter nur in Anwesenheit der Erziehungsberechtigten sehen. Ich empfand das als sehr unangenehm. Toni war erst 13 und musste schon auf die beiden anderen Kinder aufpassen.
Nach einer Weile entspannte sich das Verhältnis jedoch etwas. Toni durfte mich in L.A. besuchen, und ich nahm sie eine Woche mit auf Tour. Im Hotel buchte ich für uns Zimmer mit einer Verbindungstür. Nachts ließ ich immer die Tür auf und das Licht an, weil sie sich ängstigte. Tonis Leben war von Problemen und Schwierigkeiten überschattet.
Schließlich erstritt ich das Sorgerecht und holte sie raus aus dem ganzen Schlamassel. Als Musiker hatte ich bei den Verhandlungen einen schweren Stand – und dann spielte ich auch noch bei Black Sabbath! Ich wurde gefragt, wer sich um meine Tochter kümmern würde, wenn ich auf Tournee sei.
„Dann werde ich ein Kindermädchen einstellen.“
Schließlich musste das Gericht ein Urteil fällen und gegen den leiblichen Vater oder gegen einen Ex-Knacki entscheiden. Mein Rechtsanwalt, den ich in L.A. engagiert hatte, beruhigte mich: „Sie sind der Vater, und wir werden Ihre Tochter zurückholen.“
1996 konnte ich Toni endlich mit nach Großbritannien nehmen. Endlich!
Bei ihrer Ankunft war Toni ein Nervenbündel. Sie war 13 und ihr ganzes Leben lang herum gestoßen worden, ohne dass ihr jemand die ständigen Veränderungen vernünftig erklärt hatte. Sie brauchte viel Zeit, um sich einzuleben und endlich ein geregeltes Leben zu führen. Monatelang wurde sie von schrecklichen Alpträumen geplagt. Toni schlief bei geöffneter Tür in ihrem eigenen, kleinen Zimmer und ließ das Licht an. Nachts wachte sie oft schreiend auf, und ich rannte zu ihrem Bett, um sie zu beruhigen. Wie konnte ich ihr nur helfen? Was konnte ich unternehmen? Ich schenkte Toni all meine Liebe, aber sie musste auch lernen, mich zu akzeptieren. Ich konnte nicht rund um die Uhr für sie da sein. Weil sie mit ihrem Stiefvater viele Probleme gehabt hatte, wurde es für mich als Mann umso schwieriger, zu ihr vorzudringen.
Die Ehe mit Valery war zwischenzeitlich an einem schwierigen Punkt angelangt. Sie wollte ihr Londoner Leben führen und um die Welt reisen. Bei mir sah das anders aus, denn ich hatte den Erdball auf all den Tourneen schon unzählige Male umkreist. Unsere Bedürfnisse lagen weit auseinander, und so stritten wir uns ständig. Der endgültige Bruch wurde mit Tonis Ankunft in Großbritannien eingeläutet. Val wollte nicht noch ein weiteres Kind. Sie hatte ihren Sohn, um den wir uns beide kümmerten, und schlug vor: „Toni sollte aufs College gehen. Bring sie in ein Internat.“
Ich antwortete: „Das dürfen wir nicht. Sie
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