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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Iommi
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Modesto aus verständlichen Gründen einen großen Bogen machten. Es waren Cozys letzte Auftritte mit Black Sabbath. Im Laufe der Tour hatte ich schon die ersten Anzeichen seiner Unzufriedenheit bemerkt. Er wirkte lustlos und träge. Cozy brachte sich nicht mehr beim Songwriting ein, das wieder komplett in meinen Händen lag. Auch hatte er das Gefühl, nicht mehr zweiter Bandleader zu sein, was ihn zusätzlich störte. Und bei den Studio-Sessions erklärte ihm noch der verfluchte Ernie C, wie man Schlagzeug spielt. Er empfand das als persönliche Kränkung. Schließlich schmiss er alles hin und verließ die Band.
    Bobby Rondinelli kehrte zurück, um mit uns die bis in den Dezember geplanten Konzerte zu absolvieren. Doch plötzlich spürte ich ein taubes Gefühl im Arm. In den USA verschlimmerte sich das. Ich suchte einen Arzt auf, der zufälligerweise auch Chirurg war. Er warnte mich: „Ihr Problem ist ein verengter Nervenkanal in der Halswirbelsäule. Das ist äußerst gefährlich und muss so schnell wie möglich operiert werden. Zufälligerweise habe ich morgen noch einen Termin frei.“
    „Moment mal. Ich will das doch nicht!“
    Ich flog sofort nach Großbritannien, um das Problem von Spezialisten diagnostizieren zu lassen. Dort suchte ich zwei Fachärzte auf. „Nein, das hat nichts mit der Halswirbelsäule zu tun. Das Problem kommt vom Handgelenk.“
    Gott sei Dank habe ich nicht auf diesen Kerl in den USA gehört, denn sonst hätten die womöglich einen großen Schaden angerichtet. Ich litt am so genannten Karpaltunnelsyndrom. Sie trennten die Innenseite meines Arms knapp über der Handwurzel auf und schnitten das Band durch, das den Tunnel einengte. Während der ganzen Operation war ich hellwach. Ich hörte ein lautes Knacken, als sie die Gewebefasern durchtrennten. Mir wurde schlecht. Ich lag auf dem OP-Stuhl und hatte das Gefühl, als würde mein ganzes Blut rausspritzen. Mir war kotzübel – und die beiden Chirurgen unterhielten sich gut gelaunt: „Hast du kürzlich XY im Fernsehen gesehen?“
    Sie versuchten mich in das Gespräch zu verwickeln, und einer meinte: „Oh, sehen Sie doch mal, wie präzise ich das entfernt habe.“ Nichts in der Welt hätte mich dazu bringen können, auch nur in die Richtung zu blinzeln. Ich musste mich verdammt konzentrieren, um den beiden Ärzten nicht den OP voll zu kotzen.
    Dann nähten sie den Schnitt, und das war’s schon. Nach kurzer Zeit konnte ich wieder Gitarre spielen. Die Wunde heilte wie von selbst, und seitdem habe ich nie wieder Probleme damit gehabt. Dafür plagen mich heute andere Zipperlein.
    Durch den Stress mit dem Karpaltunnelsyndrom mussten wir für einige Wochen die Gigs absagen, und so verkürzte sich die Forbidden -Tour – was mir ganz gelegen kam, denn ich zahlte die Kosten für den Bus, die Crew, das Hotel, die Musiker und was sonst noch so anfiel. Tatsächlich machte ich Miese und zählte zu den Leuten, deren Motto „Pay To Play“ war. So was hält man nicht lange durch.
    Ich saß mit einbandagiertem Arm zu Hause, die Gruppe hatte sich aufgelöst und es sollten Jahre vergehen, bevor ich Tony Martin wiedertreffen würde. Damals wusste ich noch nicht, dass Forbidden das letzte Studioalbum von Black Sabbath sein sollte – oder zumindest für eine sehr, sehr lange Zeit.

73: Die DEP-Sessions
    Nach Forbidden lief der Vertrag mit I.R.S. Records aus. Trotz aller Bemühungen und guten Absichten standen Black Sabbath damit auf dem Abstellgleis. Als ich gerade mit Phil Banfield und Ralph Baker über einen Sänger sprach, hörte ich, dass Glenn Hughes nach Großbritannien kommen würde. Er besuchte mich, und wie aus dem Nichts begannen wir Songs zu schreiben. Er sang und spielte Bass. Wir machten aus Spaß Musik und dachten nicht an irgendwelche Veröffentlichungen oder Projekte. Mir tat die Arbeit gut, denn durch das untätige Herumhängen wurde ich täglich träger. Es musste wieder was abgehen!
    Glenn schlug Dave Holland als Drummer vor, der vor einigen Jahren bei Judas Priest getrommelt hatte. Er kam und spielte auf einem elektrischen Drum-Kit. Mit einigen grob umrissenen Songs gingen wir in das DEP-Studio von UB 40 , um mit Dave ein vernünftiges Demo auf einem anständigen Drum-Set mitzuschneiden. Nach der Aufnahme verschwanden die Songs erst mal im Archiv, weil ich mich zur ersten Black-Sabbath-Reunion mit Ozzy aufmachte. Und dann arbeitete ich an meinem ersten Soloalbum, das stilistisch in eine ganz andere Richtung ging. So vergaß ich die

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