Vorwort
„Danke, Andrea, dass du mich nach meiner großen Liebe gefragt hast. Durch die Erinnerung wird die Geschichte noch größer für mich. Ich bin nun über sechzig, blicke auf mein Leben zurück und sammle meine Schätze. Jahrzehntelang dachte ich nur an meine Verluste, heute liebe ich die Schätze.“
Viele Erzähler sagten mir, dass sie schon lange nicht mehr an die zurückliegenden Begebenheiten gedacht hatten. Erneut darüber zu sprechen, zauberte ihnen ein Lächeln ins Gesicht.
Begonnen hatte das Ganze damit, dass mein Coach vorschlug, ich solle mir von Leuten die Geschichten ihrer großen Liebe erzählen lassen, diese aufschreiben und in einem Buch veröffentlichen. Ich fragte im Bekanntenkreis, wer denn bereit sei mich bei diesem Projekt zu unterstützen. „Nun bekomme ich jede Menge romantische Liebesgeschichten“, dachte ich mir vergnügt und fing mit meinen Befragungen an. Ziemlich bald entwickelte sich mein Projekt überraschend: Da ging es nicht nur um die Liebe zwischen Mann und Frau, sondern auch um gleichgeschlechtliche Liebe und auch die bedingungslose Liebe zu Orten und Tieren.
Das gestaltete die Sache noch viel interessanter! Ich erfuhr, dass persönliche Beziehungen zustande kamen, weil man einfach gut zusammen passte und dass die romantischen Geschichten eher unglücklich verlaufen. Spannend auch, dass ich so manche Lovestory aus zwei Perspektiven zu hören bekam. Zum Beispiel die von Frank und Susanne: Hier wird ganz deutlich, wie unterschiedlich Männer und Frauen ticken. Ich war begeistert. Denn das entsprach genau dem, was ich in meinen Coachings und Seminaren vermitteln möchte.
Manche Geschichten rührten mich sehr, bei anderen hatten die Erzähler und ich viel Freude. Wenn es Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, bei der Lektüre dieses Buches genauso geht, hat mein Vorhaben seinen Sinn erfüllt.
Vielen Dank allen, die ihr Herz öffneten und damit auch meines!
Über Ihr Feedback freue ich mich. Senden Sie mir bitte Ihre Anregungen und Wünsche an
[email protected] Wenn Sie mehr von mir lesen wollen, besuchen Sie mich doch auf meinem Blog http://andrealudwig.blogspot.com.es/
Ihre
Andrea Ludwig
Der Magier
Es ist der 21. Januar 2006, der Tag an dem die Sonne in den Wassermann wandert. Ich bin deprimiert und steige auf einen Berg. Dort verspreche ich mir: „Ab jetzt werde ich ein glückliches Leben führen. Ich kümmere mich nicht mehr darum, was andere Leute sagen.“ Als ich zurückkomme, fühle ich mich stark.
Sein Name ist Raphael. Er ist Franzose. Er wartet in seinem Auto und gibt vor, dass das ein Zufall ist. Wir kennen uns vom Sehen, da wir im selben Dorf auf dem spanischen Festland leben. Er bietet mir an, mich nach Hause zu fahren. Ich wohne um die Ecke. Wir sitzen im Auto und unterhalten uns eine halbe Stunde. Ich erzähle ihm, wie wundervoll Ibiza ist und dass ich dahin zurück will. Wir sind wie zwei neugierige Kinder, die sich zum ersten Mal begegnen.
Wir verabreden uns für den gleichen Abend in einem Club. Er spielt dort Didgeridoo und Drums. Den ganzen Tag über fühle ich mich wie getragen.
Wir tanzen ausgelassen und sind vergnügt. Unser Heimweg geht in verschiedene Richtungen. Keiner traut sich zu fragen „Willst du mit mir gehen?“ Deshalb geht jeder seiner Wege, obwohl wir eigentlich zusammen bleiben wollen. In der nächsten Nacht treffen wir uns wieder in der Bar. Dieses Mal gehe ich mit zu ihm. Wir haben etwas Alkohol getrunken und landen im Bett.
Am nächsten Morgen fühle ich mich grauenhaft. Ich mag ihn wirklich und wollte nicht schnurstracks in sein Bett hüpfen. Ich bereue das und schäme mich. Ich will ihn nie wieder sehen. Aber tags drauf besteht er darauf, mich bei meinen Besorgungen zu begleiten. So beginnt unsere Beziehung.
Raphael ist ein ganz besonderer Mensch. Er ist voller Träume und malt sich die Zukunft aus. Er flüstert mir zu: „Auf dich habe ich mein Leben lang gewartet.“ Er hat immer eine Vorstellung gehabt von jemandem, der so aussieht wie ich. Als er mich sieht, ist ihm sofort klar: „Ich habe sie gefunden!“
Wo immer er erscheint, bringt er den Menschen Licht. Wenn er als Magier auftritt, hypnotisiert er die Leute mit seinem Charisma. Es ist fast, als sei er nicht von dieser Welt.
Mit ihm habe ich eine Liebe entdeckt, von der ich vorher nur geträumt hatte. Raphael sieht mich als Frau und behandelt mich wie eine Göttin. Er bewundert mich.
Er liebt sein Motorrad! Es ist eine riesige, schwarze Maschine.