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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Iommi
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und fanden ihn mit Black Sabbath. Ihr Selbstmord wurde uns angelastet. Das zog eine Untersuchung nach sich. Wir waren schockiert, denn der tragische Fall stand im krassen Gegensatz zu unseren Intentionen. Meine Güte, wir wollten doch keine Menschen töten! Wenn jemand an einer Depression leidet und Musik hört, wird er sich mit Sicherheit nicht wegen der Songs umbringen.
    Es gab aber auch Kontakte mit der dunklen Seite. Drei Hexen kamen zu einem Gig. Na ja, angebliche Hexen. Sie sahen unsere Kreuze, die natürlich gerade herum an unseren Ketten hingen, und verzogen sich auf der Stelle. Ein ähnlicher Zwischenfall ereignete sich wenig später im Hotel. Auf unserer Etage saßen mehrere Leute mit schwarzen Umhängen, vor denen Kerzen brannten. Keiner wusste, was da vor sich ging. Die hielten uns tatsächlich für Satanisten. Verflucht! Wir stiegen über sie drüber, verzogen uns auf die Zimmer und berieten uns am Telefon: „Was sollen wir jetzt machen? Okay, wir warten noch 30 Sekunden und gehen dann raus!“
    Im Korridor bliesen wir ihre Kerzen aus und sangen „Happy Birth­day“. Die waren ganz schön angewidert, standen auf und verzogen sich. Es hätte aber auch nach hinten losgehen können, denn im Vorbeigehen sahen wir ihre Dolche.
    Nach der Veröffentlichung von Volume 4 traten Black Sabbath in der Hollywood Bowl auf. Als wir nach dem Soundcheck in die Garderobe wollten, entdeckten wir ein großes, rotes Kreuz an der Tür.
    „Verdammter Mist!“
    Schnell vergaßen wir den Zwischenfall. Beim Konzert verursachte der Verstärker Störgeräusche. An dem Tag war ich ziemlich angenervt, drehte mich um und trat mit voller Wucht auf den Turm ein. Luke , der Roadie, stand dahinter, während ich das Ding umwerfen wollte, und hielt mit voller Kraft dagegen. Ich stampfte wutentbrannt von der Bühne. In jungen Jahren konnte ich ganz schön hitzköpfig sein. Auf dem Weg in den Backstage-Bereich bemerkte ich noch nicht mal den Kerl mit dem Dolch, der am Bühnerand lauerte und mich niederstechen wollte. Die Roadies überwältigten ihn schließlich und übergaben den Typen der Polizei. Wie sich herausstellte, hatte er seine Hand aufgeschlitzt, um mit dem Blut die Garderobentür zu besudeln. Er gehörte zu diesen religiösen Fanatikern, die in ihrem Wahn an eine Mission glauben, die nur sie erfüllen können. Sie zeigten mir den Dolch. Ich konnte fast nicht glauben, wie groß der war. Mit solchen Leuten mussten wir uns oft rumplagen, doch der Kerl zählte schon zur extremen Sorte.
    In den USA „segnete“ uns der Präsident der Hells Angels mit den Worten: „Falls ein Problem auftaucht oder irgendwas nicht läuft, braucht ihr mich nur anzurufen, und ich regle dass. Egal, was es ist!“
    Was soll man so einem Mann erwidern: „Fuck off!“ Oh, nein. Wir antworteten kleinlaut: „Großartig! Vielen Dank!“
    Vielleicht hätten wir ihm die Geschichte von diesem Dolch-Typen erzählen sollen.

22: Ozzy, der Schocker
    Ozzy hatte schon immer eine schwache Blase. Eines Abends gingen wir in einen Club und soffen, was das Zeug hielt. Ozzy pennte auf der Couch ein. Als sie den Laden schlossen, schimpfte der Türsteher: „Nehmt bloß diesen Kerl mit!“
    Ich antwortete: „Ich werde ihn nicht wegtragen. Wenn du ihn rausschmeißen willst, solltest du das lieber selbst machen.“
    „Okay, ich werde ihn wegtragen.“
    Er legte sich Ozzy über die Schulter. Wobei sich unser Sänger voll pisste und den Anzug des Türstehers einnässte.
    Mit zunehmender Popularität wurde das Leben von Black Sabbath luxuriöser. Endlich konnten wir uns ein Zweibettzimmer leisten. Geezer und Bill teilten sich ein Zimmer, Ozzy und ich ein anderes. Das war schon eine Verbesserung, doch mit einem Typen wie Ozzy nicht immer leicht. Er wachte zu den merkwürdigsten Zeiten auf und riss mich aus dem Tiefschlaf. Manchmal drehte er den Fernseher voll auf und ging unter die Dusche. Ich schreckte hoch, wusste nicht, was abging, schaltete den Fernseher aus und zog mir wieder die Decke über die Ohren. Er torkelte aus der Dusche, schaltete den Fernseher wieder ein, wühlte in seinen Klamotten und knallte mit den Türen. Das war’s mit dem Schlaf. Bei dem Lärm konnte ich auch sofort aufstehen.
    Als wir endlich in Einzelzimmern übernachteten, freute mich das wahrscheinlich mehr als alle anderen. Doch nichts änderte sich. Ich lag im Bett – wer weiß wie lange schon – und schreckte von einem ohrenbetäubenden Knall an der Tür hoch. Ich öffnete schlaftrunken.

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