Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
Dieser Posten wurde uns zusätzlich in Rechnung gestellt.
Während der letzten Tour mit Sabbath besuchten Bill und ich wegen der guten, alten Zeiten das Edgewater. Sie führten uns durch die Räumlichkeiten. Das Management hatte ein Zeppelin-Zimmer und einen Sabbath-Raum eingerichtet.
Damals gab es nur wenige Hotels, die eine Übernachtung von Musikern gestatteten, denn wir hatten alle einen verdammt schlechten Ruf. Heute dürfen wir in erstklassigen Etablissements wie den Ritz- und Carlton-Ketten und den Four Seasons wohnen. Denen ist wohl mittlerweile klar, dass wir mit 60 keine Fernseher mehr aus dem Fenster werfen – weil wir die Dinger ja gar nicht mehr hochheben können.
25: Nummer 3 – Master Of Reality
Paranoid platzierte sich auf dem ersten Platz der UK-Album-Charts. Obwohl die Scheibe in den USA noch nicht auf dem Markt war, fühlten wir den Druck, das nächste Album vorzubereiten – Master Of Reality . Hat eine Band ein Nummer-1-Album gelandet, steht sie vor dem Problem, den Erfolg irgendwie übertrumpfen zu müssen. Falls es nicht wieder eine Nummer 1 wird, steht man als Versager da. Also müssen Songs geschrieben werden, die das Potenzial haben, erneut die Spitze der Charts zu erreichen und dort noch länger zu verweilen.
Unser Management schickte uns ständig auf Tournee. Und weil es die Auftritte nicht gut aufeinander abstimmten, mussten wir viele Strapazen überstehen. Manchmal spielten Black Sabbath zwei Shows an einem Tag in zwei verschiedenen Städten. Pausen wurden zu einem Fremdwort. Aus diesem Grund und weil keine Songs aus früheren Sessions übrig geblieben waren, machten wir uns nach den Gigs direkt auf den Weg in den Proberaum zum Songwriting. Mir fielen einige Riffs ein, und dann lief alles wie von selbst. Oft ist es harte Arbeit, genügend Material für ein komplettes Album zu schreiben, denn die Songs müssen überdacht werden und sich im Gedächtnis festsetzen. Und wir hatten nicht die Zeit, schon gar nicht nach Paranoid . Wenn ein Musiker nicht mit genügend Titeln ins Studio geht, muss er sich dort weitere Stücke einfallen lassen. Manchmal spielte ich ein Gitarren-Intro, um einige Nummern zu verlängern. Mir gefielen auch instrumentale Gitarren-Einleitungen, zum Beispiel „Embryo“, das Intro von „Children Of The Grave“. Es ist eine klassische Herangehensweise, um den Hörer auf den eigentlichen Song vorzubereiten und gegensätzliche Stimmungen – von hart bis zart – zu erzeugen. Wenn eine Band einen ganzen Song oder sogar ein ganzes Album durchhämmert, nimmt man die Härte nicht mehr wahr, weil keine soften und dynamisch leiseren Parts den Sound relativieren. Und exakt deshalb integriere ich – oft in der Mitte einer Komposition – einen ruhigeren Teil. Somit wirkt das eigentliche Riff beim erneuten Einstieg viel härter. „Orchid“ hat eine ähnliche Funktion und bereitet auf „Lord Of This World“ vor. Ich spielte dabei eine verhaltene Akustikgitarre, die die Ruhe vor dem Sturm symbolisiert. Dadurch wirkt der dynamische Sprung mitreißender. Zuerst empfanden das viele als befremdlich, doch Black Sabbath standen auf ungewöhnliche Muster. Wir dachten nie in Schemata und ließen uns nicht von den Restriktionen eines Genres aufhalten. Eine Akustikgitarre oder ein Orchester wurden nie außer Acht gelassen. Durch die Bereitschaft, fremde Einflüsse zuzulassen, löste sich die Band schnell vom puren Heavy Metal.
Master Of Reality wurde im Februar und im März 1971 aufgenommen. Ich engagierte mich sehr für die Platte und entwickelte viele Ideen. Außerdem experimentierten wir mit neuen Ansätzen. Bei „Children Of The Grave“, „Lord Of This World“ und „Into The Void“ wurden die Instrumente um drei Halbtöne tiefer gestimmt. Damals hatten viele Bands Rhythmus-Gitarristen oder Keyboarder. Da Black Sabbath nur mit einer Gitarre, einem Bass und den Drums aufwarten konnten, versuchten wir den Sound so fett wie möglich zu machen. Durch das Herunterstimmen entstand ein tieferes und breiteres Klangbild. Soweit ich weiß war ich der Erste, der so arbeitete.
Black Sabbath hatten keine Angst vor Experimenten und Überraschungen. Ein gutes Beispiel dafür ist „Solitude“, der erste Love Song, den die Band aufnahm. Der Tontechniker legte ein wenig Echo auf Ozzys Gesang, der den Titel verdammt gut sang. Seine Stimme kommt speziell bei Balladen zur Geltung. Ich spielte die Flöte auf dem Track. Bei einer Produktion probiere ich alles Mögliche aus, und inspiriert
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