Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
Natürlich stand Ozzy da: „Du hast nicht vielleicht ein Streichholz?“
„Weißt du eigentlich, wie spät es ist? Und du weckst mich wegen eines verdammten Streichholzes!“
Ozzy und Hotels…
Einmal mussten wir auf einer Tour eine riesige Wüste durchqueren. Wir hielten bei einem Laden, der verlassen in der Einöde stand, und stiegen aus dem Bus, um ihn zu beäugen. Auf einem großen Schild stand: „Feuerwerkskörper.“ Ozzy ging rein und kaufte den gesamten Vorrat auf. Ich fragte ihn: „Was hast du denn damit vor.“
„Oh, ich werde sie später hochgehen lassen.“
Ich war mir nicht darüber im Klaren, dass er mit „später“ eine nachtschlafende Zeit meinte. Wie sich herausstellte, zündete er die Dinger um vier Uhr morgens im Hotel. Wir schliefen natürlich, und ich wurde durch das zischende Geräusch von Raketen geweckt, die an meiner Tür vorbei schossen. Ich lugte durch den Spion und sah in einen rauchvernebelten Flur. Dann zog der Qualm unter der Tür durch. Wütend latschte ich raus, doch in dem Moment ging die verdammte Sprinkleranlage im Flur und in allen Zimmern an. Die Gäste stürmten in ihren Pyjamas schreiend aus den Räumen. Es war ein heilloses Durcheinander und Chaos.
Doch Ozzy – in dem Moment knallte er voll durch – ließ noch mehr Raketen los. Natürlich kam die Polizei und schnappte sich ihn. Sie meinten zu uns: „Ihr kommt am besten gleich mit und holt ihn wieder ab.“
Die Antwort lag auf der Hand: „Behaltet ihn heute Nacht. Wir werden morgen die Kaution bezahlen. Jetzt wollen wir erst mal in Ruhe schlafen.“
Das Hotel war kürzlich von Grund auf renoviert worden. Ozzys Raketen hatten Löcher in die Teppiche gebrannt und die Wände verunstaltet. Er musste sämtliche Kosten für den Schaden übernehmen und lernte damit seine Lektion.
Oder vielleicht auch nicht?
Ozzy veränderte sich kaum in all den Jahren. Dauernd zeigte er den Leuten seinen nackten Arsch. Bei der Aufnahme in die Music Hall Of Fame in Großbritannien spielten wir „Paranoid“, und was machte er? Natürlich zog er sich vor der versammelten Menge die Hose runter. Menge ist vielleicht ein bisschen übertrieben, aber Ozzy glaubte, dass es ein guter Witz sei. Doch er kam nicht an. Wir spielten vor Leuten aus dem Musikbusiness – kann man bei denen eine humorvolle Ader vermuten? Die sprangen nicht hoch und schrieen vor Begeisterung, sondern blieben höflich auf ihren Plätzen sitzen. Die Kinks saßen in der ersten Reihe, und von dieser Band erwartet niemand Begeisterungsstürme.
Es nervte weder mich noch die anderen, denn wir waren das gewohnt.
Ich habe Ozzys Arsch öfter gesehen, als meinen eigenen.
23: Ich – ein Mörder?
Im Januar 1971 flogen Black Sabbath nach Adelaide in Australien, um als Headliner beim Myponga Open Air Festival aufzutreten. Ein Veranstalter lockte uns zu dem Auftritt, indem er allen Musikern eine Woche Urlaub zusätzlich zur Gage versprach.
Das hörte sich viel versprechend an. Er zeigte sich tatsächlich als großzügiger Gastgeber und wollte uns jeden erdenklichen Wunsch erfüllen.
Es gab mehr Kaviar und Champagner, als wir es uns in den wildesten Träumen vorstellen konnten. Der Band standen vier Limousinen zur Verfügung. Darüber hinaus erhielt jeder Musiker und sogar Meehan einen brandneuen Wagen für spontane Trips. Der Veranstalter meinte: „Falls ihr alleine durch die Gegend fahren und euch umschauen wollt.“
Das hätte er uns nicht sagen dürfen. Meehan und ich rasten zum Strand, um ein Rennen entlang der Brandung zu veranstalten. Sein Wagen blieb stecken, und ich versuchte ihn abzuschleppen – und blieb ebenfalls stecken.
„Mist!“
Dann kam die Flut und das Wasser näherte sich unaufhaltsam. In mir stieg Panik auf. Schnell schnappten wir uns die Ruder aus einem am Strand liegenden Boot und versuchten sie unter die Räder zu drücken, damit die Reifen Halt hatten. Natürlich brachen sie durch. Egal, was wir veranstalteten – die Wagen bewegten sich keinen Zentimeter. Wir sahen nur noch hilflos zu, wie das Wasser über die beiden Edelkarossen schwappte. Kleinlaut rief ich den Veranstalter an und beichtete ihm das Desaster. Er nahm das auf die leichte Schulter und verständigte den Abschleppdienst. Die Wagen hatten natürlich einen Totalschaden.
Vor dem Festival gab ich einige Radiointerviews. Bei einem Gespräch meinte ich im Scherz: „Ja, wir sind hier sehr einsam. Es wäre nicht schlecht, wenn mal ein Mädchen vorbeischauen würde.“
Live –
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