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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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– lass ihn nicht – nicht das Ritual – sonst – wird er frei sein, Jack! Lass ihn nicht frei!«
    Quintus zog Geoffs rechten Fuß tief in den Boden hinab. Geoff schrie auf. Aus seinem Knöchel schoss Blut. Doch dann ließ er Jack abrupt los und stieß verzweifelt hervor: »Rette – dich – Jack …«
    Jack drehte sich um. Gordon Holman hatte ihn schon fast erreicht. In seinen Augen stand die Gier nach Blut. Karen verschwand die glitschige Leiter hinauf zum Dachboden.
    Geoff schenkte Jack ein gequältes Grinsen und schüttelte steif den Kopf. Dann stieß er sich mit aller Kraft nach hinten und zur Seite. Er fiel über das Geländer. Blut spritzte ihm aus dem zermahlenen Fuß. Dann stürzte er die zwei Stockwerke bis zum Fuß der Treppe in die Tiefe. Jack hörte ein schrecklich schmatzendes Geräusch, als er aufkam.
    Am liebsten hätte er auf der Stelle aufgegeben und es Geoff gleichgetan. Tränen der Wut und der Verzweiflung liefen ihm die Wangen hinunter. Er wandte sich um und rammte Gordon Holman den Fuß mitten ins Gesicht. Dann griff er nach der glitschigen, stinkenden Leiter und kletterte schnell hinauf zum Dachboden.
    Was sich dort oben abspielte, war so entsetzlich, dass es sich Jack nicht einmal in seinen schlimmsten Albträumen ausgemalt hätte. Der Dachboden erstreckte sich über die gesamte Länge von The Oaks, die Türme am anderen Ende ausgenommen. Erhellt wurde er nur von Maggies Taschenlampe und den Blitzen, die gelegentlich durch die winzigen, oben abgerundeten Fenster hereindrangen. Der Lärm, den der direkt über ihren Köpfen auf die hölzernen Schindeln trommelnde Regen machte, war ohrenbetäubend. Er wurde begleitet vom Wasser, das aus den kaputten Regenrinnen heraussprudelte, und dem ewigen Tröpfel-plopp-tröpfel des Wassers, das sich seinen Weg durch die maroden Dichtungsbleche bahnte.
    In der Mitte des Dachbodens standen vor Entsetzen wie gelähmt Maggie, Karen und Randy. Auf dem Boden türmten sich verrottende menschliche Überreste. Einige waren mumifiziert, sodass sie knirschten, wenn man darauftrat, andere noch nicht ganz so alt, aber doch im flüssigen Stadium des fortgeschrittenen Zerfalls. Die Luft konnte man kaum atmen. Etliche Liter Essig waren auf die Körper geschüttet worden – vermutlich, um ihren Gestank zu übertünchen. Jack nahm an, dass Essig das Einzige war, was Quintus in dem seit Ewigkeiten leer stehenden Irrenhaus gefunden hatte – doch die Kombination aus der beißenden Flüssigkeit und menschlicher Verwesung raubte einem schier die Sinne.
    Jack watete über den glitschigen Boden. In der schlammigen Brühe sah er eine Tüte oder einen Sack liegen und bückte sich danach. Im Licht von Maggies Taschenlampe las er, was auf dem fleckigen Etikett stand: Gale McReady, University of Wisconsin La Crosse. Er ließ es zu Boden fallen. »Seht ihr, was Quintus hier getan hat?«, fragte er mit vor Entsetzen ganz heiserer Stimme. »Er hat bereits 800 Leben ausgelöscht, wenigstens beinahe. In den letzten 60 Jahren tötete er alle, die The Oaks aufsuchten – Landstreicher, Anhalter – alle, die hier draußen eine Panne hatten, das Haus besetzen oder sich einfach nur umsehen wollten. Vermutlich hat er einige von ihnen mit seinem kleinen, grau-weißen Kind eigens angelockt. Dem kleinen, grau-weißen Kind, das nichts weiter als eine Zeitung ist.«
    Jack versuchte zu schlucken, zu atmen, doch es gelang ihm nicht. »Er ist dazu tatsächlich in der Lage, wisst ihr? Papier zu zerreißen, ohne es auch nur anzurühren, Dinge zu bewegen. So hat er mich dazu gebracht, nach The Oaks zu kommen. Es war die einzige Möglichkeit, mich zu erreichen.«
    Jack sah sich um und weinte vor Trauer und Ekel, sodass es ihm fast die Sicht vernebelte. »Er muss verdammt nah dran gewesen sein, 800 Leben auszulöschen … vielleicht haben es die anderen Verrückten mitbekommen, vielleicht auch nicht. Doch Quintus selbst – Herrgott, schaut euch an, was er getan hat! Quintus stand kurz davor, in die reale Welt auszubrechen. Das ist der einzige Grund, weshalb er mich nicht ebenfalls getötet hat. Das ist der einzige Grund, weshalb ich nicht auch hier oben auf dem Boden liege. Jemand musste losgeschickt werden, um Pater Bell zu suchen. Irgendein armer, gutgläubiger Trottel.«
    Maggie stolperte mit ausgebreiteten Armen auf Jack zu. Sie erstickte fast vor Angst. »Jack, du musst uns hier rausholen. Jack! Du musst uns hier rausholen! Ich halte es nicht mehr aus! Ich halte es nicht mehr aus! Ich halte es

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