IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)
Linoleumboden und nahm die Verfolgung auf. Er kannte kein Erbarmen und konnte es kaum erwarten, sie in Stücke zu reißen. Er gierte nach Rache und danach, sich sein Opfer zurückzuholen.
»Wir müssen nach oben!«, keuchte Jack, als sie das Podest vor Elmer Estergomys Büro erreichten. »Und dann den Gang entlang – und die andere Treppe wieder runter!«
Maggie schrie: »Was ist das? Jack, was ist das?«
Doch Jack schrie nur zurück: »Keine Zeit! Die Treppe hoch, los!«
»Aber was ist das?«
»Maggie!«, bellte Jack, als der Boden um sie herum aufplatzte. »Lauf die verdammte Treppe hoch!«
Auf Händen und Füßen kraxelten sie nach oben wie herumtollende Kinder, während direkt hinter ihnen die Stufen entzweibrachen, das Treppengeländer wegplatzte und die Stahlgitter an den Fenstern ratterten und schwankten.
»Ich kann nicht … ich kann nicht mehr weiter!«, keuchte Karen. »Nimm Randy an der Hand!«, befahl Jack Maggie und hievte sich Karen auf die Schulter. Der Schmerz in seinen Rippen war nahezu unerträglich, aber irgendwie schaffte er es doch, mit seiner menschlichen Last weiter die Treppen hochzustolpern, während ihm wie bei einem chinesischen Schnurrbart das Blut an den Seiten des Mundes herunterlief. Endlich erreichten sie das Ende der Treppe.
Hinter ihnen wölbten sich die Stufen mit einem erbarmungslosen Ritsch-Ratsch, Ritsch-Ratsch und der Putz bröckelte wie ein undurchdringlicher grauer Nebel von den Wänden.
Jack stellte Karen wieder auf die Füße. Dann keuchte er: »Okay … wir rennen da lang – zum anderen Ende – und dann wieder runter – werden sehen, ob wir nicht …«
»Guck mal!«, unterbrach ihn Karen kreischend und deutete auf den Gang vor ihnen.
Entschlossen und unaufhaltsam kam der Kopf von Gordon Holman, dem Zungennagler, auf sie zu. Er riss den Boden hinter sich auf wie eine Boje, die hinter einem Motorboot hergezogen wurde. Geoff leuchtete mit der Taschenlampe auf ihn und für einen Moment glänzten Gordon Holmans Augen über dem Kamm des auseinanderbrechenden Bodens. Sie waren so rot wie die Augen auf einem fotografisch misslungenen Schnappschuss einer Überraschungsparty.
Jack wandte sich um. Quintus hatte das Ende der Treppe fast erreicht. Beide Rückwege nach unten waren blockiert.
»Dort!«, sagte Jack und deutete auf die Decke. »Geoff, da oben muss doch ein Dachboden sein!«
Direkt über der Treppe zeichnete sich der kleine, rechteckige Umriss einer Falltür ab. Ein ausgefranstes Seil hing vom Haken herunter, doch als Geoff danach greifen wollte, stellte er fest, dass es knapp zehn Zentimeter zu kurz war. Er sprang hoch und berührte es, doch es gelang ihm nicht, daran zu ziehen.
Die obere Stufe brach entzwei und zerbrochene Geländerstücke polterten mit einem dumpfen Aufprall die Treppe herunter. Gordon Holmans Kopf war in dem engen Gang nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt und kam unaufhaltsam näher. Plötzlich schoss eine seiner Hände aus dem Boden und versuchte, ihn am Knöchel zu erwischen.
Jack nahm Randy auf den Arm und sagte: »Halt es fest, Randy! Halt das Seil fest!«
Randy zog am Seil, doch nichts geschah.
»Versuch es noch mal, Randy!«, brüllte Jack.
Diesmal löste sich die Falltür abrupt und eine Holzleiter knallte herunter. Doch im gleichen Moment klatschte eine glitschige Sintflut einer fauligen schwarzen Flüssigkeit auf sie herab, die so stark nach Essig roch, dass Karen würgen musste.
»Ach du Scheiße, was ist denn das?«, schrie Maggie.
»Ich weiß es nicht! Los, hoch!«, befahl Jack ihr.
»Da hoch? Ich kann nicht! Oh Gott, ich kann nicht!«
In diesem Moment stieß Geoff einen abrupten Schmerzensschrei aus. Als sie sich umdrehten, sahen sie, dass Quintus Millers Hände aus dem Linoleum gekommen waren und ihn am rechten Fußknöchel festhielten.
»Hoch!«, schrie Jack Maggie zu. »Du auch, Karen! Und nehmt Randy mit!«
Maggie schloss für eine Sekunde die Augen, dann schob sie Randy vor sich die Holzleiter hinauf. Von den Sprossen der Leiter troff die schwarze, verweste Brühe. Während die beiden Frauen mit dem Jungen hochkletterten, wollte der Schwall der unidentifizierbaren Flüssigkeit einfach nicht versiegen.
Jack trat Quintus Miller mit voller Wucht auf die Hände, doch der schien diesmal wild entschlossen, nicht loszulassen.
Geoff klammerte sich mit wild umherblickenden Augen an Jack. »Jack … hör mir gut zu – bring dich selbst in Sicherheit! Sorg nur – sorg nur dafür, dass er mich nicht opfert
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