IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)
Stufen hinauf, erst in Jacks Gesicht, dann in das von Karen und schließlich auf Randy.
»Randy!«, schrie sie. »Gott sei Dank, du bist in Ordnung!«
Mit klappernden Pumps rannte sie die Treppe hoch, beugte sich zu ihrem Sohn und drückte ihn ganz fest an sich. Randy brach in Tränen aus.
»Was hast du ihm angetan? «,klagte Maggie ihren Mann an. »Was ist mit seiner Kleidung passiert?« Mit einem geringschätzigen Seitenblick auf Karen fügte sie hinzu: »Ich hätte wissen sollen, dass du auch hier bist!«
»Was mich viel mehr interessiert, ist, was zum Teufel du hier zu suchen hast!«, konterte Jack. »Wie viel Uhr ist es? Es ist noch nicht mal hell!«
»Sergeant Schiller hat mich angerufen, um mich davor zu warnen, dass du geflohen und vielleicht gefährlich bist.«
»Schönen Dank auch. Ich habe gerade Randy davor gerettet, bei lebendigem Leib geopfert zu werden, und du hältst mich für gefährlich.«
»Ich bin nie davon ausgegangen, dass du ihn umgebracht hast«, entgegnete Maggie. »Vielleicht liebe ich dich nicht mehr, Jack. Ich hasse dich, das trifft es wahrscheinlich eher. Aber ich kenne dich trotzdem ziemlich gut. Mir ist irgendwann aufgegangen, dass du Randy vermutlich irgendwo versteckt hältst und ihn nach deiner Flucht aus dem Gefängnis dort abholen wirst. Und der einzige Ort, der mir eingefallen ist, war dieses Haus, nach dem du so verrückt bist. Ich wusste, dass ich schnell handeln musste, also bin ich sofort hergefahren.«
»Mrs. Reed … dieses Gebäude ist extrem gefährlich. Wir müssen sofort hier weg«, mischte sich Geoff ein.
»Wer ist denn das?«, wollte Maggie wissen. »Ich warne Sie – ich werde die Polizei rufen!«
»Im Moment ist die Polizei meine geringste Sorge, Mrs. Reed. Also, können wir los?«
»Wenn du glaubst, dass ich dich so einfach von der Leine lasse, dann hast du dich geschnitten«, erklärte Maggie Jack. »Ich bin wegen dir durch die Hölle gegangen!«
Sie nahm Randy an der Hand und lief mit ihm die Treppe hinunter, während sie ihre Taschenlampe schwang. Geoff sah Jack mit hochgezogenen Augenbrauen an und Karen meinte: »Wenn sie die Bullen ruft …«
Doch Maggie hatte erst ein Drittel der verbleibenden Stufen zurückgelegt, als sie laut aufschrie. Randy schrie ebenfalls. Geoff richtete die Maglite auf sie und zu Jacks Entsetzen ragten zwei graue, mit Blasen bedeckte Hände aus der Treppe und versuchten, Maggie und Randy in den Marmor zu ziehen.
»Maggie, halt durch!«, schrie Jack. Gemeinsam mit Geoff rannte er zu ihr. Während Jack Quintus Miller mit voller Kraft auf die Finger trat, öffnete Geoff mit zitternden Fingern seine Flasche mit Weihwasser und verteilte den Inhalt überall um sie herum. Maggie brüllte und kreischte und klammerte sich an Jacks Bein, doch dann zischte das Wasser auf Quintus’ Haut und sein Griff lockerte sich. Da schaffte es Jack endlich, Maggie wieder die Stufen hinaufzuziehen. Randy folgte ihnen. Er weinte und zitterte.
Geoff war immer noch damit beschäftigt, großzügig die heilige Flüssigkeit zu verteilen, als eine weitere Hand hinter ihm aus dem Boden schoss und nach seinem Knöchel griff.
Er drehte sich um, rutschte aus und hätte fast das Gleichgewicht verloren. Die Perrier-Flasche fiel ihm aus der Hand, prallte auf den Boden, blieb aber ganz und rollte weg.
»Wir müssen raus hier!«, schrie Jack. »Die Treppe runter, den Gang entlang und durch die Empfangshalle, schnell!«
»Also los!«, antwortete Geoff. »Je schneller, desto besser!«
Geoff setzte sich in Bewegung, doch gerade als er die unterste Stufe erreichte, kam eine ganze Armee von Marmorhänden aus dem Boden des Gangs und tastete blindlings nach ihm. Die Wahnsinnigen hatten den Keller verlassen und waren auf der Suche nach dem versprochenen Opfer im Gebäude nach oben gewandert. Der Gang glich einem abscheulichen Spargelbeet, bei dem blasse Arme als Sprossen herhalten mussten.
»Nach oben!«, brüllte Geoff, während er kehrtmachte und wieder die Treppe hinaufsprintete. Als er die Stelle erreichte, an der Quintus Millers Hände aus dem Boden gekommen waren, rissen die marmornen Stufen auf und barsten entzwei. Eine polternde, zersplitternde Furche verfolgte ihn auf seinem Weg nach oben.
Geoff packte Karen und Maggie und schleifte sie mit voller Kraft durch den Gang. Jack hoppelte hinterher. Trotz seiner gebrochenen Rippe, die ihn bei jedem Schritt pikte, zerrte er Randy mit sich.
Direkt in ihrem Rücken brach Quintus Miller mit Gewalt durch den
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