Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
Vom Netzwerk:
ihrer Gewalt. Und mich hätten sie auch beinahe erwischt.«
    Er bückte sich, schob die Hosenbeine nach oben und zog seine Socken herunter. »Sehen Sie diese blauen Flecken? Einer der Irren kam mitten aus dem Betonboden heraus und attackierte mich.«
    Essie reichte Jack ein Whiskeyglas. Helena sagte: »Dir macht es doch nichts aus, wenn ich mir einen Gin einschenke, meine Liebe? Ich zittere am ganzen Leib.«
    »Nein, nein, mach ruhig«, antwortete Essie geistesabwesend. Dann sah sie Jack an und meinte: »Es ist Wahnsinn, oder? Vollkommener Irrsinn.«
    »Ich weiß«, gestand er ihr. »Aber es ist wirklich passiert. Und Sie wissen , dass es wirklich passiert ist, weil Sie dabei waren, als all diese Menschen verschwunden sind, habe ich recht? Was für eine andere Erklärung gäbe es denn dafür?«
    »So etwas habe ich noch nie gehört«, stellte Helena fest. »Das kommt mir alles völlig irreal vor.«
    »Einer von ihnen heißt Lester«, berichtete Jack.
    »Sie haben mit Ihnen geredet? «, staunte Essie.
    Jack nickte. »Jedenfalls haben wir miteinander kommuniziert. Ich bin mir nicht sicher, ob man es wirklich reden nennen kann.«
    »Lester Franks, so hieß er mit vollem Namen«, erklärte Essie. »Ich erinnere mich sehr gut an Lester. Er wirkte immer so harmlos und normal. Er sang mir oft vor oder erzählte mir Geschichten. Er konnte damals nicht viel älter als 18, vielleicht 19 gewesen sein. Und er war stets äußerst zuvorkommend! Immer dazu bereit, Botengänge zu erledigen, vor denen sich jeder andere drückte! Und jetzt raten Sie mal, weshalb er in der Anstalt war. Als er mit 14 auf seine kleineren Geschwister aufpasste, hackte er seiner dreijährigen Schwester den Kopf ab. Sie fanden ihn, als er damit im Hof Ball spielte, ihn in die Luft warf und wieder auffing. Der ganze Hof war mit Blut besudelt.«
    »Oh mein Gott, Essie, mir wird übel!«, keuchte Helena.
    »Ach was, die meisten von ihnen hatten noch weitaus mehr auf dem Kerbholz«, konstatierte Essie nüchtern. »Stellt euch vor, als meine Schwestern und ich noch klein waren, ergötzten wir uns an all den unappetitlichen Details. Es gab da einen Mann. Wie hieß er gleich? Holman oder Hofman oder so ähnlich. Er hielt seine Frau für zu geschwätzig, weshalb er sie mit Händen und Füßen an den Esszimmertisch fesselte und ihre Zunge daran festnagelte. Es dauerte etliche Tage, bis man sie dort fand.«
    »Essie, ich muss wirklich gleich kotzen«, verkündete Helena wenig damenhaft.
    Doch Essie fuhr unbeirrt fort. »Mein Vater versuchte, diesen Holman oder Hofman oder wie auch immer er hieß, zu resozialisieren, indem er ihm den einen oder anderen Auftrag gab. Eines Abends kam er nicht zum Kaffee zurück und sie entdeckten ihn schließlich im Garten. Er konnte sich nicht bewegen, weil er seinen eigenen Penis an einen Baum genagelt hatte.«
    »Essie!«
    »Tut mir leid, Helena«, sagte Essie. »Aber solche Menschen waren damals eben in The Oaks zu Hause. Sie waren nicht in der Lage, Gefühle für andere zu entwickeln. Sie kannten den Unterschied zwischen Schmerz und Freude nicht. Einige von ihnen machten sich einen Spaß daraus, sich die eigenen Gliedmaßen abzuschneiden und sie als Spielzeuge zu benutzen. Sie waren völlig plemplem, Helena! Du hast ja keine Ahnung!«
    »Das ist nicht die Art von Mensch, die dort zu Hause war«, korrigierte Jack, »sondern die Art Mensch, die dort zu Hause ist. «
    »Nun, Jack«, sagte Essie. »Ich bin mir nicht sicher, wie ich auf diese Enthüllung reagieren soll. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen kann, wie ich mich damit fühle. Einerseits bin ich überzeugt davon, dass Sie mir die Wahrheit sagen, andererseits erlaubt es mir mein Verstand im Moment noch nicht, diese Geschichte tatsächlich zu glauben. «
    »Es gibt etwas, das ich wissen muss«, eröffnete Jack. »Gab es jemals einen Priester, der für The Oaks zuständig war? Oder einen Geistlichen, den die Patienten gekannt haben könnten?«
    »Aber ja, sicher doch. Es gab Pater Bell. Er war noch ein ganz junger Priester, doch er kam jeden Sonntag wegen der Patienten nach The Oaks, die die heilige Kommunion feiern wollten. Einige von ihnen waren nämlich religiöse Fanatiker. Einer von ihnen hielt sich sogar für die Reinkarnation Gottes auf Erden. Jedes Mal, wenn Pater Bell sagte ›Lobet den Herrn‹, antwortete er: ›Vielen Dank!‹«
    »Wissen Sie, ob der Geistliche noch lebt?«
    »Leider nicht. Ich habe ihn nicht mehr gesehen seit jener Nacht, in der die Patienten

Weitere Kostenlose Bücher