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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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spurlos verschwanden. Wenn er noch lebt, müsste er bereits auf die 90 zugehen.«
    »Er war in dieser Nacht in The Oaks?«
    »Ja. Er tauchte plötzlich dort auf. Ich weiß bis heute nicht, wieso.«
    »Sie hatten nicht mit ihm gerechnet?«
    »Nein, es war ein Montag. Normalerweise kam er immer sonntags zu uns. Oh, ich glaube, einmal auch an einem Samstagnachmittag, um einen Weihnachtsgottesdienst zu zelebrieren. Das war vielleicht ein Desaster! Können Sie sich 150 gemeingefährliche Schizophrene vorstellen, die versuchen, ›Ihr Kinderlein kommet‹ zu singen?«
    Jack rang sich ein Lächeln ab. In der gefährlichen Halbwelt, in der die Estergomys in The Oaks gelebt hatten, musste es für sie fast schon lebensnotwendig gewesen sein, sich einen Sinn für Humor zu bewahren.
    »Wissen Sie noch, aus welcher Gemeinde Pater Bell kam?«
    »Oh ja. St. Ignatius war es, glaube ich, drüben in Portage.«
    Jack trank seinen Whiskey aus. »Essie«, sagte er. »es tut mir leid, dass ich in Ihre Privatsphäre eingedrungen bin. Aber Sie verstehen hoffentlich, dass es nur aus reiner Verzweiflung geschah. Sie haben mir wirklich sehr geholfen.«
    Essie lächelte. »Ich möchte Sie bitten, mich auf dem Laufenden zu halten, Jack. Und ich bete zu Gott, dass Sie Ihren Sohn zurückbekommen.«
    Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: »Und wenn Sie mit diesen Menschen zu tun haben … den Patienten von damals ... dann seien Sie bloß vorsichtig. Sie wurden nach The Oaks geschickt, weil sie für alle anderen Einrichtungen ein zu großes Risiko darstellten. Ihnen mangelt es an jeglichem Gewissen und manche von ihnen verfügen über ungeheure Kräfte.
    Es gab da einen ganz speziellen Insassen, Quintus Miller. Hüten Sie sich vor ihm. Er war unglaublich intelligent, überaus stark und völlig meschugge. Einmal hat er fast eine Patientin umgebracht. Die Details erspare ich Ihnen.«
    Jack ging zur Tür und knöpfte seinen Mantel zu.
    »Quintus Miller«, wiederholte er. »Lester hat jemanden namens Quintus erwähnt. Alles klar, ich werde aufpassen und Sie anrufen, sobald ich mehr herausgefunden habe.«
    Nachdem Jack und Helena gegangen waren, stand Olive Estergomy regungslos mitten in ihrem vollgestopften Wohnzimmer und presste die Hände gegeneinander, als wolle sie beten. Das Gefühl von Furcht, das sie seit rund 60 Jahren nicht mehr verspürt hatte, war wieder zu ihr zurückgekehrt, vertraut und doch eiskalt. Es war eine Furcht, welche die Angst vor dem Tod bei Weitem überstieg. Eine Angst vor immerwährenden, unerträglichen Schmerzen, vor Schreien, Schluchzern und manischem Gelächter.
    Es war die Angst vor The Oaks, vor dem völligen Wahnsinn und an allererster Stelle vor Quintus Miller.

S E C H S
    Jack fuhr zurück ins Motel, duschte und zog eines der drei neuen Hemden an, die er in Madison gekauft hatte. Er rief in seinem Büro an. Es war bereits nach Geschäftsschluss, doch er ging davon aus, dass Mike Karpasian noch dort sein würde. Laut Mike hatten sie einen Haufen Schalldämpfer auszutauschen. Der Mechaniker fragte ungehalten, wann zum Teufel Jack gedachte, die Schecks für B. F. Goodrich zu unterschreiben, weil B. F. Goodrich sie ganz sicher erst mit neuen Reifen beliefern würde, wenn sie die letzte Rechnung beglichen. Abgesehen davon sei aber alles im grünen Bereich.
    Karen war nicht zu Hause. Bessy erklärte Jack, Karen sei mit Sherrywine beim Arzt, weil die Kleine ihre Fischstäbchen mitten auf Mamis kleinen Lieblings-Flokati gekotzt hatte.
    Er rief Maggie an. Maggie war stinksauer, weil er sich den ganzen Tag nicht gemeldet hatte und sie Randy am Samstag zu einer speziellen Gala zur Steigerung des Selbstwertgefühls von Frauen mitnehmen wollte. Jack erklärte ihr, dass er nicht besonders viel davon hielt, seinen leicht beeinflussbaren neunjährigen Sohn Zeit mit Lesben, Atomkraftgegnern und Frauen, die nichtsexistische Strickwaren herstellten, verbringen zu lassen. Doch dann musste er plötzlich an die Kackwurst denken und an Randy, dessen Körper aus dem Boden emporstieg. Seine Kehle wurde trocken und er musste den Hörer auflegen, ohne sich zu verabschieden.
    Maggie konnte ihn natürlich nicht zurückrufen, weil sie nicht wusste, wo er sich gerade befand. Doch er wäre jede Wette eingegangen, dass sein Telefon zu Hause klingelte und klingelte und wahrscheinlich die ganze Nacht weiterklingeln würde. So war Maggie.
    Er rief Daniel Bufo an, doch der hatte auch schon Feierabend.
    Jack bestellte sich ein Steak und eine Flasche

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