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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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sauber, doch ein winziges Stück der Fuge dazwischen blieb leicht verfärbt. Das sah wie Rost aus, nicht wie Blut. Jedenfalls wollte er das gerne glauben.
    Das Toilettenpapier und die zusammengeknüllten Taschent ü cher, mit denen er das Messer abgewischt hatte, kamen in die Kloschüssel und wurden hinuntergespült.
    Die Mordwaffe lag auf der Ablage neben dem Waschbecken. Billy versteckte sie ganz hinten in einer der Schubladen des Kosmetikschränkchens, hinter mehreren Flaschen Rasierwasser und Sonnenöl.
    Als er die Schublade so hastig und fest zuschob, dass es knal l te wie ein Schuss, wusste er, dass er sich besser in die Gewalt bekommen musste.
    Lehre uns, was wichtig für uns ist und was nicht. Lehre uns, stillzusitzen.
    Er würde besser ruhig bleiben können, wenn er sich an sein wahres Ziel erinnerte. Dieses Ziel bestand nicht in einem endlosen Kreislauf aus Denken und Handeln, und es ging auch nicht darum, sich Freiheit oder Leben zu bewahren. Er musste weiterleben, damit Barbara leben konnte, hilflos, aber geborgen, hilflos schlafend und träumend, aber dennoch keiner Demüt i gung und keinem Übel ausgesetzt.
    Billy besaß eine oberflächliche Persönlichkeit. Das hatte er sich oft genug bewiesen.
    Mit Leiden konfrontiert, hatte er nicht die Willenskraft bese s sen, seine literarische Begabung weiterzuverfolgen. Diese Begabung hatte er nicht nur einmal, sondern viele Male zurüc k gewiesen, denn solche Gaben werden beständig angeboten und können nur dann versiegen, wenn sie ebenso beständig zurüc k gewiesen werden.
    In seinem Leiden war er von den Beschränkungen der Sprache gedemütigt worden, was durchaus richtig war. Dass diese Beschränkungen ihn jedoch besiegt hatten, war nicht richtig gewesen.
    Er war ein oberflächlicher Mensch, der nicht die Fähigkeit besaß, wirklich am Schicksal vieler anderer Menschen teilz u nehmen und sie alle in sein Herz zu lassen, ohne sie zu bewerten. Sein Mitgefühl war keine unendliche Kraft, sondern eine begrenzte Fähigkeit, deren Potenzial sich darin zu erschö p fen schien, für eine einzige Frau zu sorgen.
    Wegen dieser Oberflächlichkeit hielt er sich für einen schw a chen Menschen. Vielleicht war er nicht so schwach wie Ralph Cottle, aber stark war er deshalb noch lange nicht. Deshalb war er erschrocken, aber nicht erstaunt gewesen, als der Säufer gesagt hatte, er sehe eine Ähnlichkeit zwischen Billy und sich selbst.
    Die Schläferin, die geborgen vor sich hinträumte, war sein wahrer Lebenszweck und auch seine einzige Hoffnung auf Erlösung. Dafür musste er lernen, was wichtig für ihn war und was nicht; deshalb musste er still sein.
    Ruhiger als in dem Augenblick, in dem er die Schublade zugeknallt hatte, studierte Billy ein letztes Mal das Badezimmer. Er sah keine Hinweise auf das Verbrechen mehr.
    Die Zeit war immer noch ein dahinrauschender Fluss, ein rasch kreisendes Rad.
    Eilig, aber aufmerksam ging er den Weg ab, den er mitsamt der Leiche genommen hatte, um festzustellen, ob er noch irgendwo anders Blut verschmiert hatte. Er fand keines.
    Weil er sich nicht vertraute, machte er eine weitere rasche Runde durch Schlafzimmer, Wohnzimmer und Küche. Dabei versuchte er, alles mit den Augen eines argwöhnischen Polizi s ten zu sehen.
    Nur die vordere Veranda musste noch in Ordnung gebracht werden. Diese Aufgabe hatte er sich bis zuletzt aufgespart, denn sie war weniger dringlich, als die Leiche zu verstecken.
    Für den Fall, dass er keine Zeit mehr hatte, sich um die Vera n da zu kümmern, nahm er aus dem Küchenschrank die Flasche Bourbon, mit der er am Montagabend sein Bier aufgepeppt hatte. Er nahm einen Zug direkt aus der Flasche.
    Statt den Whiskey hinunterzuschlucken, bewegte er ihn im Mund umher wie Mundwasser. Je länger er das tat, desto stärker verbrannte ihm das Zeug Zahnfleisch, Zunge und auch Wangen.
    Er hatte schon alles ins Spülbecken gespuckt, als ihm einfiel, dass er nicht gegurgelt hatte.
    Mit einer weiteren Portion spülte er sich noch einmal den Mund aus, ließ die Flüssigkeit diesmal aber auch mehrere Sekunden in der Kehle gurgeln.
    Prustend, wenn auch noch nicht würgend, spuckte er den zweiten Mund voll gerade in dem Augenblick in die Spüle, als es wie erwartet an die Haustür klopfte, laut und beharrlich.
    Seit er das Gespräch mit Rosalyn Chan beendet hatte, waren etwa vier Minuten vergangen, vielleicht auch fünf. Dennoch kam es ihm gleichzeitig wie eine Stunde und wie zehn Sekunden vor.
    Während das Klopfen durchs Haus

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