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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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genau einer Minute und zehn Sekunden«, sagte Rosalyn. »Hast du …«
    »Ja, schon, aber nicht absichtlich. Ich habe neun-eins-eins gewählt, als ich die Auskunft anrufen wollte.«
    »Du meinst, du wolltest vier-eins-eins anrufen?«
    »Ich wollte vier-eins-eins anrufen, hab aber neun-einseins gewählt. Dann ist mir sofort klar geworden, was ich getan hab, deshalb hab ich aufgelegt.«
    Der Irre war immer noch im Haus. Er hatte den Notruf g e wählt. Wieso er das getan hatte und was er damit erreichen wollte, konnte Billy sich nicht vorstellen, zumindest nicht unter dem Druck, unter dem er momentan stand.
    »Wieso bist du nicht drangeblieben und hast mir gesagt, dass du dich verwählt hast?«, fragte Rosalyn.
    »Weil ich meinen Fehler wirklich gleich bemerkt hab. Ich dachte, die Verbindung wäre noch gar nicht zustande geko m men. Das war dumm von mir. Entschuldige bitte, Rosalyn. Ich wollte die Auskunft anrufen.«
    »Also ist alles in Ordnung, ja?«
    »Absolut. Wenn’s bloß nicht so heiß wäre.«
    »Hast du keine Klimaanlage?«
    »Doch, aber die hat schlapp gemacht.«
    »So ein Mist!«
    »Aber ehrlich.«
    Auf dem Tisch lag der Revolver. Billy nahm ihn in die Hand. Der Irre war im Haus.
    »Weißt du was?«, sagte Rosalyn. »Vielleicht schaue ich um fünf mal in der Kneipe vorbei.«
    »Also, ich bin heute nicht da. Ich fühle mich irgendwie k o misch, deshalb hab ich mich krank gemeldet.«
    »Vorher hast du doch noch gesagt, es geht dir gut?«
    Wie leicht es war, sich selbst ein Bein zu stellen! Kein Wu n der, einerseits musste er sich dringend auf die Suche nach dem Eindringling machen und andererseits vor Rosalyn eine Schau abziehen.
    »Mir geht es ja auch gut. Mehr oder weniger jedenfalls. Es ist nichts Ernstes, bloß irgendwas im Magen. Vielleicht eine Sommergrippe. Ich nehme dieses Nasengel.«
    »Was für Zeug?«
    »Du weißt schon, so ein Zinkgel, das man sich in die Nase drückt. Wirkt Wunder.«
    »Ich glaube, davon hab ich schon gehört.«
    »Ist toll. Es funktioniert. Jackie O’Hara hat mir davon erzählt. Du solltest dir auch eine Tube besorgen. Für den Notfall.«
    »Also ist wirklich alles in Ordnung bei dir?«, fragte Rosalyn.
    »Bis auf die Hitze und das flaue Gefühl in meinem Magen, aber da kannst du mir bestimmt nicht helfen. Schließlich seid ihr nicht dazu da, um was gegen Erkältungen oder ’ne kaputte Klimaanlage zu tun. Es tut mir leid, Rosalyn. Ich komme mir total bescheuert vor.«
    »Schon gut. Die Hälfte der Anrufe, die wir bekommen, sind gar keine Notfälle.«
    »Tatsächlich?«
    »Na ja, zum Beispiel rufen die Leute an, wenn irgendwo ’ne Katze auf dem Baum hockt und nicht mehr runterkann, oder wenn die Nachbarn eine laute Party feiern.«
    »Dann bin ich ja beruhigt. Wenigstens brauche ich mir nicht wie der größte Trottel weit und breit vorzukommen.«
    »Na, dann alles Gute, Billy.«
    »Klar. Wünsche ich dir auch. Bis dann.«
    »Bis dann«, sagte Rosalyn.
    Billy legte auf und erhob sich von seinem Schreibtischstuhl.
    Während er bei der Leiche im Badezimmer gewesen war, war der Mörder wieder ins Haus gekommen. Vielleicht hatte er es auch nie verlassen, sondern sich in einem Schrank oder irgen d wo anders versteckt, wo Billy nicht nachgeschaut hatte.
    Der Kerl hatte Mumm, das musste man ihm lassen. Er wusste von Billys Revolver und war trotzdem noch einmal ins Haus gekommen, um den Notruf zu wählen, während Billy mit seinem Computer beschäftigt gewesen war.
    Womöglich war er noch immer da. Was tat er gerade?
    Billy ging quer durchs Zimmer zur Tür, die er offen gelassen hatte. Den Revolver in beiden Händen, trat er rasch auf den Flur und schwang die Waffe erst nach links und dann nach rechts.
    Im Flur war der Irre nicht. Aber das hatte nicht viel zu sagen.
     

27

    Obwohl Billy Wiles keine Armbanduhr mehr trug, wusste er, dass die Zeit so rasch verrann wie Wasser durch ein Sieb.
    Im Schlafzimmer schob er eine der zwei Türen des Kleide r schranks auf. Niemand.
    Unter dem Bett war nicht genügend Platz. Niemand hätte sich freiwillig da drunter versteckt, weil es nicht möglich war, rasch herauszukrabbeln. So ein Versteck war eine Falle. Außerdem gab es keine Tagesdecke, die den Spalt zwischen Bettkante und Boden verhüllt hätte.
    Unters Bett zu schauen war reine Zeitvergeudung. Billy ging zur Tür. Dann kehrte er zum Bett zurück, kniete sich hin und schaute nach. Tatsächlich: reine Zeitvergeudung.
    Der Kerl war fort. Er war zwar wahnsinnig, aber doch nicht wahnsinnig

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