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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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ringsum, für dessen makellosen Zustand er sorgte. Da er seinen Beruf als Job und nicht als Leidenschaft sah, und da er keine eigene Familie hatte, blieb ihm viel Zeit für Renovierungsarbeiten.
    Während Lanny ein neues Magazin in die Pistole schob, zog Billy den Zettel mit der Botschaft aus der Tasche. »Sag mal, was hältst du davon?«, fragte er.
    Lanny las die beiden Absätze. Da deshalb Stille herrschte, kehrten die Krähen in die höheren Äste der Ulmen zurück.
    Die Botschaft entlockte Lanny weder ein Stirnrunzeln noch ein Lächeln, obwohl Billy das eine oder das andere erwartet hatte. »Wo hast du das her?«, fragte Lanny lediglich.
    »Das hat mir jemand unter den Scheibenwischer geklemmt.«
    »Wo stand der Wagen?«
    »Vor der Kneipe.«
    »War ein Umschlag dabei?«
    »Nein.«
    »Ist dir aufgefallen, ob jemand dich beobachtet hat? Als du den Zettel an dich genommen und gelesen hast, meine ich.«
    »Niemand.«
    »Was hältst du davon?«
    »Die Frage hab ich eigentlich dir gestellt«, rief Billy in Erinn e rung.
    »Ein Jux. Ein kranker Scherz.«
    Billy starrte auf die ominösen Zeilen. »So hab ich zuerst auch reagiert, aber dann …«
    Lanny trat zur Seite und postierte sich vor eine Reihe neuer Heuballen, auf denen Zeichnungen von Elmer Fudd und Bugs Bunny befestigt waren. »Aber dann hast du dich gefragt: Was wäre, wenn? «
    »Hättest du das nicht getan?«
    »Doch, klar. Das tut jeder Cop ständig, sonst beißt er früher ins Gras als nötig. Oder er drückt ab, wenn er es nicht tun sollte.«
    Es war noch nicht lange her, da hatte Lanny einen renitenten Betrunkenen angeschossen, den er für bewaffnet gehalten hatte. Dabei hatte der Kerl bloß ein Handy geschwenkt.
    »Aber solche Fragen kann man sich nicht ewig stellen«, fuhr er fort. »Man muss sich auf seinen Instinkt verlassen, und da sagt deiner dir doch dasselbe wie meiner. Es ist ein Jux. Auße r dem hast du doch ’nen Verdacht, wer es getan hat, oder?«
    »Steve Zillis«, sagte Billy.
    »Eben.«
    Lanny nahm eine Position ein, bei der das rechte Bein zur Balance ein Stück zurückgestellt und das linke Knie gebeugt war. Die Pistole hielt er mit beiden Händen. Er holte tief Luft, dann durchlöcherte er Elmer fünfmal, während aus den Bäumen ein Schrapnell aus Krähen explodierte und sich in den Himmel schwang.
    Nachdem Billy vier tödliche Treffer und eine Verwundung gezählt hatte, sagte er: »Die Sache ist bloß so … ich hab nicht den Eindruck, dass Steve so was tun würde – oder tun könnte.«
    »Wieso nicht?«
    »Er ist ein Typ, der in der Tasche eine kleine Gummiblase mit sich herumträgt, um damit laut zu furzen, wenn er das gerade für lustig hält.«
    »Was willst du damit sagen?«
    Billy faltete den Zettel zusammen und steckte ihn in seine Brusttasche. »Für Steve kommt mir so etwas zu komplex vor, zu … subtil.«
    »Der gute Steve ist tatsächlich so subtil wie ein Vorschla g hammer«, sagte Lanny, ging wieder in Stellung und verwendete die zweite Hälfte seines Magazins auf Bugs Bunny, dem er ebenfalls fünf tödliche Treffer zufügte.
    »Was ist, wenn es ernst gemeint ist?«, fragte Billy.
    »Ist es nicht.«
    »Aber wenn doch?«
    »Solche Spielchen spielen irre Mörder nur im Kino. Im wa h ren Leben bringen sie einfach jemanden um. Es geht ihnen um Macht und manchmal auch um gewaltsamen Sex, nicht darum, irgendjemanden mit Denksportaufgaben oder Rätseln zu veräppeln.«
    Auf dem Rasen lagen ausgeworfene Patronenhülsen. Die untergehende Sonne polierte ihr Messing zu blutigem Gold.
    Lanny merkte offenbar, dass er Billys Zweifel damit immer noch nicht gestillt hatte. »Selbst wenn es ernst gemeint wäre, was es nicht ist, was könntest du dann unternehmen?«
    »Blonde Lehrerinnen, ältere Damen.«
    »Irgendwo in Napa County.«
    »Genau.«
    »Unser County ist zwar nicht San Francisco«, sagte Lanny, »aber eine menschenleere Wüste ist es auch nicht. ’ne Menge Leute in ’ner Menge Orte. Selbst wenn man die Leute des Sheriffs und sämtliche anderen Polizeikräfte zusammenzählt, hätte man nicht genug Personal, um alle infrage kommenden Personen zu beschützen.«
    »Man braucht sie ja nicht alle zu beschützen. Schließlich bezeichnet er sein Ziel genau: eine hübsche blonde Lehrerin.«
    »Das ist eine Geschmacksfrage«, widersprach Lanny. »Gut möglich, dass du bestimmte blonde Lehrerinnen für hübsch hältst, während ich sie ganz grässlich finde.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du an Frauen so hohe Anforderu n gen

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