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Isle of Night Bd. 1 - Die Wächter

Isle of Night Bd. 1 - Die Wächter

Titel: Isle of Night Bd. 1 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wolff
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ich wandte hustend den Kopf ab.
    Auch auf Lilous Ärmel kräuselte sich Rauch. Der beißende Geruch vermischte sich mit dem Gestank von versengtem Fleisch. Lilou fing Feuer. Aber sie merkte nichts.
    Sie spürte wirklich keinen Schmerz. »O Gott!« Meine Stimme klang heiser, und das Sprechen rief einen erneuten Hustenanfall hervor.
    »Diesmal lasse ich mir nichts davon entgehen.« Lilou lachte, aber dann hustete auch sie.
    Der Rauch sammelte sich im Nacken. Er wurde dichter, als mein Zopf trocknete und zu brennen begann. Der Geruch von kokelndem Horn stieg mir in die Nase.
    Meine Augen tränten. Vom Rauch. Vom Gestank meiner verschmorten Haare.
    Lass dir etwas einfallen! Lass dir etwas einfallen! Ich wollte nicht hier unten sterben. Ich hatte doch nicht meine Kindheit überlebt, hatte nicht diese Insel überlebt, um so zu enden!
    Wieder husteten wir. Die Luft in der Höhle war praktisch aufgebraucht. Der Rauch enthielt giftige Substanzen.
    Und mit einem Mal dämmerte mir, was ich zu tun hatte. Ich hielt still, wie erstarrt in ihrem Griff.
    Ich wusste, warum der Dampf so widerwärtig stank. Das Wasser hier unten war kein normales Süßwasser. Es stammte von einer heißen Quelle. Quellen enthielten Schwefel, und diese hier offenbar besonders viel. Das Zeug hatte sich an den Wänden abgelagert. Ich konnte es auf den Lippen schmecken.
    Brennender Schwefel setzte Schwefeldioxid frei. Schwefeldioxid war ein Giftgas.
    Ich bog den Kopf möglichst weit zur Seite, um dem dicksten Qualm auszuweichen, und atmete ein letztes Mal tief ein. Ich spürte ein Stechen in der Brust, als das Giftgas in meine Lungen drang. Dennoch hielt ich die Luft an.
    Ich umklammerte Lilou mit den Beinen, schlang ihr den freien Arm um den Hals und zog ihren Kopf eng an meine Schulter.
    Sie begann zu husten und konnte nicht mehr damit aufhören.
    Meine Lungen drohten zu platzen, aber ich atmete immer noch nicht.
    Lilou wurde von Hustenkrämpfen geschüttelt. Sie verlor die Kontrolle über ihren Körper.
    Ich schubste sie mit aller Kraft von mir weg. Sie taumelte rückwärts und fiel auf die Knie.
    Die Hitze auf meiner Haut überlagerte den Schmerz, der in meinen Lungen tobte. Vornübergebeugt, taumelte ich zum Wasser.
    Ich tauchte in die Flut. Ein Brodeln und Zischen, das mir Angst einjagte. Das Wasser war schwarz und unheimlich tief. Ich kam im Scherenschlag an die Oberfläche, kämpfte gegen meine instinktive Panik an.
    Allmählich gelang es mir, meine Furcht zu verdrängen und mich auf das warme Wasser zu konzentrieren. Es tat meinem versengten Rücken gut. Ich war übel zugerichtet, obwohl der dicke Stoff des Kampfanzugs zunächst das Schlimmste verhindert hatte.
    Ich schwamm mit ruhigen, sicheren Zügen an den Rand des unterirdischen Sees, obwohl jede Armbewegung höllisch schmerzte.
    Ich bin Wasser, das fließt. Ich bin Wächterin.
    Ich hatte eine neue Erkenntnis gewonnen. Es war alles eine Sache des Verstandes. Stärke, Gedächtnis, Furcht – alles eine Sache des Verstandes.
    Ich zog mich ans Ufer. Der Rauch verzog sich, und ich hustete nur leicht. »Höchste Zeit, diesen Kampf zu beenden.«
    Als ich das Wasser abschüttelte, merkte ich, dass sich mein Kopf leichter anfühlte als bisher. Ich tastete nach meinen Haaren. Der Zopf war verschwunden. Ungleichmäßige Strähnen hingen mir bis auf die Schultern. Mein Oberteil wies faustgroße Löcher auf, und die Höhlenluft strich kühl über meine Rückenwunden.
    Lilou kam taumelnd auf die Beine. Ihre Fackel war erloschen. Die Wut in ihren Augen verriet mir, dass sie noch nicht besiegt war. Mit einem Satz hatte sie das Ufer erreicht und mein Springmesser an sich gerissen.
    Ich spreizte die Hände, beugte die Knie und erwartete ihre Attacke. »Du bist wie eines dieser Monster, die durch die Horrorfilme geistern und immer wieder dem Tod entwischen.«
    »Wenn hier jemand stirbt, dann du.« Der nächste Hustenanfall sprengte ihr fast die Brust, aber sie achtete kaum darauf. Breitbeinig stand sie da, die Arme lässig in halber Angriffsposition, das Messer auf mich gerichtet.
    »Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass du nicht ganz checkst, was ich sage.« Ich ging noch tiefer in die Hocke und zog unauffällig die vier Shuriken aus meinen Stiefeln.
    Ich dachte an Ruhe und coole Selbstbeherrschung, suchte meine Mitte. Ich bin Wurzeln tief im Erdreich. Ich stehe fest auf dem Boden.
    Ich warf.
    Ich hatte auf eine Schlagader gezielt, aber mein Ninjastern traf ihre Schulter. Lilou drehte den Kopf zur

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