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Isle of Night Bd. 1 - Die Wächter

Isle of Night Bd. 1 - Die Wächter

Titel: Isle of Night Bd. 1 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wolff
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bezwingen kann?«
    »Du hast in sämtlichen Matches bisher gesiegt«, warf Yas ein. »Tu einfach so, als sei das ein Zweikampf von vielen.«
    Aber das konnte ich nicht, weil ich wusste, dass die Schlampe eine Art weiblicher Terminator war. »Ihr habt ja keine Ahnung.«
    Emma legte mir einen Arm um die Schultern. »Lilou mag die beste Kämpferin in unserem Kurs sein, aber du kannst sie austricksen.«
    Yas nickte zustimmend. »Du bist kleiner, D, und das macht dich wendiger. In der Abwehr nimmt es keine mit dir auf. Und du bist unser Superhirn. Lass dir etwas einfallen, um sie auszuschalten.«
    »Im Ernst, Leute, ihr habt keine Ahnung.« Beide holten Luft, um zu protestieren, aber ich ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen. »Lilou spürt keinen Schmerz.«
    Das brachte sie zum Schweigen.
    Im nächsten Moment bereute ich, was ich gesagt hatte. Es war ein Verrat gegenüber Ronan, dem ich versprochen hatte, das Geheimnis für mich zu behalten. Doch dann unterdrückte ich meine Schuldgefühle. Diese Information war zu wichtig, um sie meinen Freunden vorzuenthalten. Vielleicht war dies die letzte Gelegenheit, ungestört mit den beiden zu sprechen und sie zu warnen. »Das dürft ihr aber auf gar keinen Fall weitererzählen.«
    »Klar doch.« Yasuo winkte ab. »Es ist Geheimwissen. Aber woher –« Ich sah an seinem Blick, dass ihm die Wahrheit dämmerte. »Ronan hat es dir verraten, stimmt’s?«
    Jetzt hatte ich echt Gewissensbisse. Wem war ich zu mehr Loyalität verpflichtet? Ronan, der zwar viel Verständnis zeigte, aber zugleich der hinterhältige Typ war, der mich hierher gelockt hatte? Oder Yas, meinem besten Kumpel, der einst mit blitzenden Fängen und der bleichen Haut eines Untoten durch die Gegend laufen würde? Ich hätte den Mund halten sollen.
    Ich nickte kurz und war erleichtert, als Emma das Schweigen brach. Sie schaute mich ungläubig an. »Aber jeder spürt Schmerzen. Irgendwann spürt jeder Schmerzen.«
    Ich ließ meinen Blick zu Lilou schweifen. Sie winkte ihren Anhängern im Publikum zu. Blaue Flecken und Kratzer bedeckten jeden Zoll sichtbarer Haut, aber sie strich umher wie eine schnurrende Katze. »Nicht unsere Schnepfe.«
    »Wie ist das möglich?« Emma wirkte total perplex.
    »Ein seltener genetischer Defekt? Ihre Mami schluckte während der Schwangerschaft die falschen Sachen? Woher zum Teufel soll ich das wissen?«
    Yasuo verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und sah mich fragend an. »Aber du bist gewillt, die Sache durchzuziehen?«
    Ich war nahe daran, Nein zu sagen. Es wäre so leicht gewesen. Aber ich spürte, wie mich Master Alcántara beobachtete, und wieder erfasste mich diese morbide Faszination, die mir einen Schauer über den Rücken jagte. Und in ihrem Gefolge kam das Selbstvertrauen.
    Ich war die beste Studentin. Ich hatte das größte Potenzial. Der Preis stand mir zu. Allerdings meldeten sich in meinem Hinterkopf leise Zweifel. Was trieb mich dazu, ganz oben zu stehen? War es Ehrgeiz und Stolz, war es der Wunsch, von hier zu verschwinden, oder der unbändige Drang, es diesem Miststück von einer Zimmergenossin richtig zu zeigen? »Ja, das bin ich.«
    Yasuo seufzte. »Dann müssen wir uns einen Plan zurechtlegen.« Er drehte sich um, musterte mich von Kopf bis Fuß und verschränkte entschlossen die Arme. »Okay. Die wichtigsten Punkte. Deine Gegnerin ist größer als du. Sie spürt keinen Schmerz – was immer das heißen mag. Und ihre besondere Gabe ist das Feuer.«
    »Feuer ist eine Fertigkeit , die sie besitzt. Ihre besondere Gabe ist die Sache mit dem Schmerz.«
    Yasuo hob frustriert die Hände. »Was zum Henker soll das nun wieder heißen. Feuer? Hey, du glaubst doch nicht, dass sie diese Fertigkeit hier einsetzt.«
    »Warum eigentlich nicht?«, warf Emma ein.
    »Unmöglich«, konterte Yasuo. »Feuer als Kampftechnik – das gibt es doch gar nicht.«
    Ich hatte ähnliche Überlegungen angestellt. »Ich weiß nicht. Flammenwerfer? Obwohl es mir sicher aufgefallen wäre, wenn sie so einen Apparat in unserem Zimmer versteckt hätte.«
    »Vielleicht spuckt sie Feuer«, sagte Emma. »Wie diese Zirkusartisten.«
    Yasuo starrte sie mit großen Augen an. »Mädchen, du verblüffst mich immer wieder. Bist du im Kuhstall aufgewachsen, oder was? Hey, war nicht so gemeint. Ich hatte ganz vergessen, dass du tatsächlich vom Land kommst.«
    Emma bedachte ihn mit einem Lächeln, was höchst selten geschah. Flirteten die beiden etwa?
    »Leute, können wir beim Thema bleiben?«
    Ich hätte

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