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Ismaels fliegende Wale

Ismaels fliegende Wale

Titel: Ismaels fliegende Wale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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niemand durchgeführt, geschweige denn auch nur ernsthaft an ihn gedacht.
    Dennoch hatte man die Möglichkeit eines solchen Eindringens erkannt, denn die Schächte waren entweder mit Gitterwerk versehen oder wurden bewacht.
    Als das Boot sich genau unter dem Schacht befand, langte Ismael nach dem hölzernen Gitter und zog daran. Es gab nicht nach. Als er mit einem dünnen Stock nach oben tastete, entdeckte er, daß die Gitterecken mit Seilen verbunden waren, die man aus Sicherheitsgründen mit Hartholzzapfen versehen hatte. Die Seilenden mußten mit einem Gitter verbunden sein, das sich am oberen Schachtende befand. Es bestand die Möglichkeit, daß man durch Ziehen das obere Gitter nach unten zog und gleichzeitig einen Alarmmechanismus in Bewegung setzte.
    Um diesen nicht auszulösen, befestigte Ismael ein Steinmesser an seinem Stock und schnitt die Seile durch. Nach mehrmaligem kräftigen Ziehen, wobei er den Stock zusätzlich als Hebel einsetzte, fiel das Hindernis schließlich aus der Verankerung. Ismael stand auf, zog sich an einem der Seile nach oben. Um nach der Beseitigung des oberen Gitters nicht durch den Schacht nach unten zu fallen, preßte er sich mit dem Rücken sowie Händen und Füßen gegen die Felswände. Es war nicht einfach, sich auf diese Weise fortzubewegen. Der Tunnel war eng, und er mußte, um von der Stelle zu kommen, die Knie Zoll für Zoll nach oben schieben und sich gleichzeitig festhalten. Wären nicht die dünne Lederkleidung und die aus dem gleichen Material bestehenden Handschuhe gewesen, hätte Ismael sich die Haut zerrissen. Und trotzdem: Als er endlich oben angekommen war, bestand seine Kleidung nur noch aus Fetzen, und er keuchte, schwitzte und zitterte vor Anstrengung. Bevor er den nächsten Schritt unternahm, wartete Ismael ab, bis sich sein heftiger Atem wieder normalisiert hatte. Er lauschte nach Geräuschen, nach dem Schleifen eines Fußes über das Gestein, nach Schnarchtönen und schwerem Atem. Aber außer dem Rauschen des Blutes in seinen Ohren hörte er nichts.
    Als er sich daran machte, das obere Gitter zu lösen, erzeugte das Ding ein Gequietsche, das ebenso an seinen Nerven zerrte wie noch kurz zuvor die rauhe Felswand an seinen Kleidern. Nachdem er das Gitter gelöst hatte, wartete er eine Weile und kroch dann weiter, jeden Augenblick damit rechnend, daß ihm jemand mit einer Steinaxt den Schädel einschlug. Aber niemand schien hier auf ihn zu warten. Is mael zündete ein Streichholz an und sah sich um. Der Raum – ein in den Fels geschlagener Würfel – war, abgesehen von mehreren in einer Ecke stehenden Kisten, völlig leer.
    Ismael schwang sich hinauf und blieb einen Augenblick auf dem unter ihm bebenden Felsboden liegen. Nachdem er aufgestanden war, wandte er sich dem offenstehenden Eingang zu und warf einen Blick hinaus. Es war zu dunkel, er konnte nichts erkennen. Er kehrte an den Schacht zurück und entrollte das um seine Hüften gebundene Seil. Es fiel in den Schacht hinein und wurde von jemandem aufgefangen, der mit einem kurzen Ziehen bestätigte, daß es unten angekommen war. Ismael setzte sich hin, hielt das andere Seilende fest und stemmte die Füße gegen den gegenüberliegenden Schachtrand. In dieser Position wartete er, bis Namalee heraufgeklettert war. Anschließend half sie ihm mit dem Seil, und sie zogen Karkri hinauf.
    Der nächste Mann wurde von Karkri und Namalee gemeinsam heraufgebracht.
    Ismael entnahm dem Sack, den Namalee mitgebracht hatte, eine Fackel, zündete sie an und begab sich dann den Hallenkorridor hinab. Die offenen Eingänge, die von diesem Gang abwichen, führten ausnahmslos in weitere Vorratsräume. An einem Ende lief der Gang genau gegen eine Felswand, aber auf der anderen Seite mündete er in eine nach oben und unten führende, aus dem Fels herausgehauene Treppe. Ismael faßte den Entschluß, keine weiteren Schritte zu unternehmen, ehe nicht alle Männer durch den Schacht gekommen waren. Aber dies war ein langwieriger Prozeß. Man mußte die leeren Boote aus dem Weg schaffen, und sie in der Balance zu halten, erforderte ein umsichtiges Vorgehen. Wenn ein Mann in den Schacht hineinkletterte, geriet das Gleichgewicht des Bootes in Gefahr.
    Ein mit drei Männern bemanntes Boot mußte unten bleiben. Diese sollten warten, bis drei Stunden vergangen waren. Sollte es sich ergeben, daß bis dahin kein Mitglied der Expedition wieder auftauchte, sollten sie zur Roolanga zurückkehren und die nächste Phase einleiten.
    Ismael geleitete

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