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Ismaels fliegende Wale

Ismaels fliegende Wale

Titel: Ismaels fliegende Wale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Jose Farmer
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beiden Kundschafter kehrten zurück. Sie waren dem Korridor so weit gefolgt, bis er einen anderen kreuzte. Die Geräusche vieler Männerstimmen hatten dazu geführt, daß sie sich nicht weiter hatten vorwagen können.
    „Dieser Korridor wird möglicherweise viel benutzt“, sagte Ismael. „Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, als schnell zu handeln.“
    Er gab jedem der Männer seine Anweisungen. Die Bogenschützen legten Pfeile auf die Sehnen und betraten als erste die Halle. Die anderen folgten ihnen auf dem Fuße, und die Gruppe kam rasch vorwärts. Sie mußten so weit wie möglich vordringen, ehe die Priester auf sie aufmerksam wurden. Die Befehle der Bogenschützen sahen so aus, daß sie auf die am weitesten entfernten Priester schießen sollten.
    Die drei Männer vor dem Altar verbeugten sich immer noch. Diejenigen, die die Halle reinigten, wandten den Eindringlingen den Rücken zu. Ismael kam bis auf zwanzig Fuß heran, ehe der erste sich umdrehte und ihn bemerkte.
    Die Augen des Mannes weiteten sich.
    Ismael warf einen Speer, den er sich von einem Bogenschützen ausgeborgt hatte. Er traf den Mann sofort. Der Priester fiel mit einem lauten Krach gegen den nächsten Altar und warf einen kleinen Götzen von seinem Podest.
    Die Bogensehnen surrten. Die Pfeile zischten durch die Luft und trafen die drei Männer, die noch immer ihrem Hauptgott huldigten, in den Rücken.
    Andere Pfeile und Speere trafen die übrigen Priester. Keiner von ihnen erhielt die Chance, einen lauten Schrei auszustoßen.
    Die meisten von ihnen waren tot; jene, die noch atmeten, waren bewußtlos und würden es möglicherweise auch bis zu ihrem Tod bleiben. Rasch wurden sie von den Eindringlingen gepackt und hinter verschiedene Altäre gezerrt.
    Ismael begab sich zusammen mit Namalee zu dem Altar hinüber, auf dem die Booragangahner Zoomashmarta und die kleineren Götter gefangenhielten. Der große Gott war eineinhalb Fuß hoch und verfügte über einen fetten Januskopf mit zwei Gesichtern. Er saß mit gekreuzten Beinen da; eine Hand ruhte in seinem Schoß, die andere – hoch erhoben – hielt einen verschnörkelten, den Blitz symbolisierenden Stab. Die niedrigeren Götter waren nur etwa einen Fuß hoch. Jeder von ihnen strömte einen übermächtig süßen und überwältigend berauschenden Duft aus.
    Ismael kam sich vor wie ein Mann, der vier Becher voll unverdünntem Rum getrunken hatte.
    „Wir müssen schnell wieder hier herauskommen“, sagte er zu Namalee. „Sonst werdet ihr mich am Ende noch tragen müssen. Macht dir das gar nichts aus?“
    „Ja“„ sagte sie, „ich fühle mich glücklich und ein wenig benommen. Aber ich bin den göttlichen Schweiß gewöhnt und kann deswegen eine längere Zeit nüchtern bleiben.“
    Ismael, der sich fragte, wie die Priester diese starke Duftnote nur aushalten konnten, kam zu dem Schluß, daß sie möglicherweise mit den Hafentrunkenbolden vergleichbar waren, die genug vertrugen, um jedermann unter den Tisch zu trinken, und dann immer noch in der Lage waren, durch die Gassen zu wanken und jeden, den sie trafen, um einen Penny zum Weitermachen anzubetteln.
    Zoomashmarta und die niedrigeren Götter wurden in Hautsäcke verpackt, die den größten Teil ihres Duftes verschluckten. Ismael, der feststellte, daß das Hauptziel ihres Unternehmens erreicht war, gab den Befehl zum Aufbruch, aber Namalee sagte: „Nein, wir müssen Kashmangai stehlen und mit uns nehmen.“
    „Damit die Booragangahner zurückschlagen?“ fragte Ismael. „Willst du eine Blutrache heraufbeschwören?“
    „Götter werden immer gestohlen“, sagte Namalee verwundert.
    „Warum sollen wir Kashmangai nicht einfach in eines der toten Meere werfen und ihn vergessen?“
    „Das würde ihm nicht gefallen“, sagte Namalee. „Er würde nicht ruhen, bis er unsere völlige Vernichtung mitangesehen hätte. Aber solange wir ihn gefangenhalten, geht ein Teil seiner Macht auf uns über, und …“
    Ismael wollte gerade in entsetzter Verzweiflung die Arme in die Luft werfen, als die beiden Kundschafter, die als Wachtposten am Anfang des Korridors gestanden hatten, auf ihn zurannten.
    „Wir mußten zwei Priester töten“, sagte einer von ihnen. „Wir versuchten sie zu betäuben, aber es klappte nicht. Einer von ihnen stieß, bevor er starb, einen Alarmschrei aus, und jetzt scheint im unteren Korridor ziemliche Aufregung zu herrschen.“
    Kashmangai wurde ebenfalls in einem Sack verstaut, dann machte die Gruppe sich wieder auf den

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