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Ist Schon in Ordnung

Ist Schon in Ordnung

Titel: Ist Schon in Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
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soweit ich sehen kann, keine Spur. Die Vorhänge im Haus sind zugezogen. Aus dem Schornstein kommt kein Rauch. Alles sieht kalt und verlassen aus.
    »Verdammt, hier ist gar keiner«, sagt Arvid.
    »Sehen wir mal nach.« Ich steige aus, knalle die Tür hinter mir zu, damit man es weithin hört, stapfe durch das Tor und überquere den Hof. Der Schnee geht mir bis zu den Knöcheln. Ich bleibe stehen und starre auf die Gardine am Fenster im ersten Stock.
    » KARI !«, rufe ich. Meine Stimme bricht in der eiskaltenLuft, zerfällt in kleine Teile, die auf den Hof rieseln, es klirrt wie Glas, und es fängt an, am ganzen Rücken zu jucken, aber ich bin sicher, dass hinter dem grüngeblümten Stoff dort oben jemand steht.
    » KARI !«, rufe ich noch einmal. Jetzt juckt es ganz heftig, und mich überkommt das flattrige Gefühl, dass ich schon einmal so dagestanden habe, vor langer Zeit, und dann fällt es mir wieder ein, und ich beschließe, nie mehr davonzulaufen und Kari allein zurückzulassen. Aber vom Haus kommt kein einziges Geräusch. Ich gehe langsam die Vortreppe hinauf. Eine Säge und eine Brechstange lehnen an einem der Pfosten des Windfangs. Ich nehme die Brechstange in die Hand und spüre, wie das kalte Metall an der Handfläche brennt.
    »Audun!« Ich drehe mich um. Arvid hat die Autotür aufgemacht und steigt aus, er sieht mich an, zeigt auf die Brechstange und schüttelt den Kopf. »Lass das Teil stehen«, sagt er laut, aber ich halte das Metall fest umklammert, und plötzlich höre ich im Haus die Kleine schreien. Es tut weh in der Brust, und ich krümme mich um die Stelle herum, die wehtut, werde zornig und schlage die Brechstange mit aller Kraft gegen den Pfosten, so dass es bis in alle Zimmer zu hören ist, ein scharfer, spröder Laut, ein trockener Ast, der bricht, ein Schuss. Das Geräusch hat etwas, ich hebe die Brechstange hoch und will noch einmal schlagen, ich will, wenn es sein muss, die Wahrheit aus ihm herausprügeln, und die Tür geht auf, und Kari kommt heraus in ihrem roten Mantel mit einem großen Schafsfellbündel auf dem Arm. Die Kleine verschwindet in dicken Wolldecken, ich kann ihr Gesicht nicht sehen, aber aus der Tiefe der Decken ist ein Weinen zu hören, ein leises Wimmern, das schwächer wird, und Kari wiegt das Päckchen und sagt:
    »Ganz ruhig, Mäuschen, alles wird gut«, und ich habe den Arm noch in der Luft und weiß nicht, wohin mit ihm. Ich kneife die Augen zusammen, dass es schmerzt, und starre in das Halbdunkel hinter ihr.
    »Wo ist James Dean?«, frage ich. Die Worte kommen von tief unten in der Kehle, sie sind kalt und träge und mit Rauhreif überzogen.
    »James Dean?« Kari schaut hoch auf die Brechstange und gleich darauf mit fragendem Blick herunter auf mich, dann fängt sie an zu lachen. »Ach, Audun, das ist typisch du. Du meinst Alf. Er ist in Eidsvoll. Er ist seit zwei Tagen dort, wollte ein paar Autos kaufen.«
    »Warum hast du denn dann angerufen?« Ich lasse die Brechstange sinken wie einen Gegenstand von ganz weit weg, wenn möglich unsichtbar, aber ich habe einen Krampf im Unterarm, und meine Hand ist ganz taub, und vielleicht klebt die Hand an der Stange fest. Kari folgt mir mit den Blicken, und sie lächelt nicht mehr.
    »Das habe ich doch gesagt. Ich will heim. Was wolltest du eigentlich mit der Brechstange, Audun? Das Haus kurz und klein schlagen? Die Tür war doch offen, ich habe euer Auto gehört und dich oben vom Fenster aus gesehen«, sagt sie, »und ich wollte nur schnell die Kleine anziehen. Aber sie wollte es nicht, ganz klar, darum hat sie gebrüllt wie am Spieß, aber das ist normal. Sie hasst es, in dieses Fell gewickelt zu werden. Hier«, sagt sie und reicht mir das ganze Bündel. Ich muss die Brechstange loslassen, sie fällt klirrend auf die Stufe, und ich nehme das dicke Päckchen entgegen und halte es mit klammen Händen fest. Die Kleine schreit sofort los, und ich stehe da und atme vor dem Gesicht kurze Rauchzeichen aus.
    »Du musst sie ein bisschen wiegen, Audun«, sagt Kari.Und ich wiege und wiege und höre Arvid hinter mir kommen.
    »Hallo Arvid«, sagt Kari, »ich muss nur noch mal kurz rein und ein paar Sachen holen. Ich wusste ja nicht, dass ihr sofort kommt. Ich habe noch einmal angerufen, Audun, um eine Zeit zu verabreden, aber da warst du schon weg.« Sie dreht sich um und geht ins Haus. Die Tür knarrt hinter ihr, und kurz bevor sie zufällt, schlüpft eine Katze heraus. Arvid dreht sich um mich wie eine Boje und stürzt sich auf die

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