It's Showtime
Konzentration zu überfordern, was keine gute Grundlage für die spätere Ausbildung ist und schnell Unmut hervorruft.
Am leichtesten lernen Pferde zwischen zwei und sechs Jahren, da hier der Spieltrieb und die Lernfähigkeit besonders ausgeprägt sind. Die Neugierde der Pferde in diesem Alter erleichtert die Arbeit zusätzlich.
Vor Beginn der Erarbeitung von Zirkuslektionen sollte das Pferd eine Grundausbildung am Boden erhalten haben.
Auch bei älteren oder unreitbaren Pferden ist nichts gegen Zirkuslektionen einzuwenden. Solange sie in ihren natürlichen Bewegungsabläufen (Wälzen, Hinlegen und so weiter) nicht eingeschränkt sind, braucht man sich in der Regel keine Sorgen zu machen, sie körperlich zu überfordern. Man sollte jedoch individuell abwägen und eventuell durch einen Tierarzt abklären lassen, ob die Arbeit den gesundheitlichen Zustand verschlechtern könnte. Lassen Sie es ruhig angehen. Besonders älteren Pferden fällt es manchmal schwerer, umzulernen und die neuen Anforderungen umzusetzen. Hat man es jedoch erst mal geschafft, sie für diese neue Art von „Beschäftigung“ zu interessieren, sind sie mit Begeisterung dabei.
Die Pferderasse
Zirkuslektionen sind für Pferde aller Rassen geeignet. Es gibt jedoch Pferde, die aufgrund ihrer rassetypischen Merkmale für die eine oder andere Lektion besonders oder eher weniger geeignet sind. Pferden mit viel Temperament – meist solche mit Vollblutanteil – werden Übungen wie Steigen oder Spanischer Schritt in der Regel leichter fallen als zum Beispiel meinem Kaltblüter Tarek, der von Natur aus eher ein ruhiges Gemüt hat.
Unterschiede kann man auch im Lernverhalten beobachten. Pferde mit Kaltbluteinschlag unterscheiden sich im Lernverhalten oft wesentlich von vollblütigeren Pferden. Sie lernen oft langsamer und brauchen länger, um zu begreifen, was man von ihnen möchte. Setzt man sie unter Druck, kann man sie leicht in ihrem Denken blockieren. Sobald sie aber eine Übung begriffen haben, sind sie sehr verlässlich und arbeiten gern und aufmerksam mit.
Hochblütigere Pferde dagegen lernen zwar oft schneller, neigen dafür jedoch zur „Übermotivation“, was ein konzentriertes und vor allem ruhiges Arbeiten erschwert. Da ihr Fluchtinstinkt ausgeprägter ist, brauchen sie für Übungen zu Boden wie Ablegen oder Knien oft länger. Dafür ist der Gewinn auf mentaler Ebene dann umso größer.
Natürlich kann man nicht jedes Pferd in diese Schubladen stecken. Pferde sind ebenso wie Menschen Individualisten und möchten auch so behandelt werden.
Eine vielseitige Ausbildung ist keine Frage der Rasse.
Ausrüstung und Arbeitsumgebung
Die Ausrüstung des Trainers
Tragen Sie unbedingt feste Schuhe – keine Gummistiefel, Stoffschuhe oder gar Sandalen. Es kann immer passieren, dass Ihr Pferd Ihnen aus Versehen auf die Füße tritt. Zumindest in den ersten Übungsstunden sollten Sie außerdem Handschuhe benutzen, falls Ihr Pferd versucht, Ihnen den Strick aus der Hand zu ziehen oder erschrickt. Vermeiden Sie flatternde, allzu weite Kleidung. Sie erschweren Ihrem Pferd damit unnötig, Ihre Körpersprache richtig wahrzunehmen.
Die Gerte
Die Gerte ist ein wichtiges Kommunikationswerkzeug und fester Bestandteil der Grundausstattung. Sie dient als Verlängerung Ihrer Arme. Als Unterstützung Ihrer Signale wird sie auch von jungen und unerfahrenen Pferden instinktiv richtig verstanden. Sie wirkt aufmunternd, animierend, begrenzend, ermahnend, richtungsweisend und in seltenen Fällen kann sie auch strafend eingesetzt werden. Die Gerte sollte je nach Pferdelänge und -größe etwa 80 bis 120 cm lang sein und nicht zu sehr federn. Eine zu weiche, schwingende Gerte wirkt oft schwammig und ungenau, eine präzise und sparsame Hilfengebung ist so kaum möglich.
Als besonders gut erkennbar haben sich weiße Gerten erwiesen. Ob Sie lieber eine Gerte mit Zwickel (das kleine Bändchen am Ende der Gerte) oder einer Lederklatsche verwenden, ist Geschmackssache. Ich verwende lieber eine Gerte mit Zwickel, da sie meiner Erfahrung nach eine präzisere Einwirkung ermöglicht. Handschlaufen sollten Sie entfernen, da sie die Bewegungsfreiheit in der Handhabung einschränken.
Korrekt ausgerüstetes Pferd-Ausbilder-Paar.
Halfter, Strick und Zügel
Für die Zirkusarbeit eignet sich ein gut sitzendes Stallhalfter oder auch ein Knotenhalfter, wobei das Knotenhalfter geringfügig schärfer in seiner Wirkung sein kann. Verwenden Sie kein Halfter mit
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