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bestimmtes Spielzeug bekommen wollen. Jammern ist ein erlerntes Verhalten, da die meisten Eltern ihm zwar eine gewisse Zeit widerstehen können, schließlich aber doch nachgeben und dem Kind das Spielzeug kaufen. Das Verhalten wurde bestärkt und das Kind hat gelernt: „Ich muss nur lange genug jammern, dann bekomme ich, was ich will.“ Theoretisch lässt sich ein solches Verhalten simpel lösen, nämlich durch einfaches Ignorieren. Sicher wissen Sie selbst, wie schwer das in der Realität ist, schließlich werden auch Sie bestärkt, wenn das Kind aufhört zu jammern, weil Sie mal wieder schwach geworden sind. Das Kind bediente sich hierbei der negativen Bestärkung und jammerte so lange, bis es seinen Willen bekam. Ignorieren ist eine wirksame Möglichkeit, das Jammern abzustellen, also bleiben Sie standhaft.
Ein Verhalten kann auch selbstverstärkend sein. Viele Pferde lieben es, auf dem Podest zu stehen, sodass ein Ignorieren als Form der negativen Strafe keine Wirkung zeigen wird, solange das Pferd die Möglichkeit hat, das Podest zu besteigen.
Nachahmung
Die Nachahmung ist auch als „Lernen durch Beobachten“ bekannt, was diese Form des Lernens schon recht gut beschreibt. Ein Lebewesen lernt optisch oder akustisch aufgenommene Verhaltensmuster zu kopieren. So lernen Fohlen das Trinken von Wasser und das Fressen von Gras durch die Nachahmung der Mutter und der anderen Pferde, es ist nur bedingt instinktiv verankert. Auch in der Pferdeausbildung lässt sich Nachahmung gut einsetzen, vor allem beim Meistern von Situationen, die das Pferd nicht kennt. Lassen Sie ein erfahrenes Pferd vorangehen, und das junge Tier braucht oftmals nur aufgefordert werden, die „Gefahrenzone“ zu durchqueren.
Prägung
Die Prägung ist als eine Sonderform des Lernens anzusehen. Sie findet immer in einem arttypisch festgelegten Zeitraum statt; beim neugeborenen Fohlen liegt dieser zwischen einer halben Stunde bis maximal zwei Tagen. Prägung führt in der Regel zu unabänderlichen (irreversiblen) Veränderungen des Verhaltens.
Eine wichtige Prägung bei neugeborenen Fohlen ist die Objektprägung. Dabei lernt das Fohlen durch äußere Einflüsse sich, seine Mutter und somit die eigene Art kennen. Da ein Fohlen nicht von Geburt weiß, welcher Art es angehört, hat es fatale Folgen, wenn der Kontakt zum Muttertier gestört wird. Ein Fohlen, das die erste Zeit seines Lebens ohne Sozialkontakte zu anderen Pferden verbringt, hat häufig Zeit seines Lebens Probleme mit der Anerkennung seiner Art.
Die Prägephase beginnt bei Fohlen unmittelbar nach der Geburt.
Prinzip: Motivation durch Belohnung
Wir wissen jetzt, wie das Lernen und Lehren theoretisch funktioniert. In der Praxis lassen sich die einzelnen Lernformen jedoch nicht immer so klar abgrenzen und gehen nahtlos ineinander über. Das Pferd tut Dinge nur aus zwei Gründen: weil es etwas Positives erwartet oder um etwas Negatives zu vermeiden. Das Prinzip lautet: Motivation durch Belohnung.
Welche Form der Bestärkung nun die „bessere“ ist, die negative oder die positive, ist nicht immer einfach zu erkennen. Selbstredend sollten Sie nur so viel Druck machen, wie nötig ist, damit sich ein Erfolg einstellt. Wenn Sie eine Möglichkeit erkennen, gänzlich ohne Druck auszukommen und Ihr Pferd den Weg selbst finden zu lassen: Nutzen Sie sie. Nicht immer jedoch ist die positive Bestärkung das effektivste Mittel der Wahl. Zahlreiche Versuche zu erahnen, was das Ziel der Übung ist, ohne dass Ihr Pferd von Ihnen eine positive Rückmeldung erhält, können das Pferd unnötig frustrieren, sodass es schließlich resignieren könnte. Manchmal ist es sinnvoller, dem Pferd klare Vorgaben zu machen. Hören Sie auf Ihr Pferd und auf Ihre Intuition, wann aus Druck Zwang wird. Wichtig ist, dass Sie jeden noch so kleinen Schritt belohnen.
Der Schlüssel zum gemeinsamen Erfolg liegt in der Motivation des Pferdes.
Der Umgang mit Futterlob
Grundsätzlich können Sie als Belohnung alles nutzen, für das Ihr Pferd wirklich gern arbeitet. Das muss nicht unbedingt etwas sein, von dem der Mensch glaubt, es wäre eine Belohnung. Man unterscheidet zwei Arten von Lob: primäre und sekundäre Bestärker.
Ein sogenannter positiver – primärer – Bestärker ist all das, was das Pferd wirklich mag und für das es bereit ist, etwas zu tun, also alles, was motivierend auf das Pferd wirkt. Primär bedeutet, dass das Pferd nicht erst lernen muss, dass der Bestärker positiv ist. Dazu
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