Ivory 1 - Insel der Lust - Erotischer Roman - Sex Leidenschaft Erotik und Lust
Einzelplatz. Schnell stellte ich fest, dass dieser einen gravierenden Nachteil aufwies: Ich blickte wie ein Geisterfahrer in die verkehrte Richtung, hinter mir die erste Klasse, beziehungsweise die Toilette der ersten Klasse, und vor mir der riesige Passagierraum der Business-Class.
Als ich mich setzte, hatten bereits die meisten Fluggäste ihr Handgepäck verstaut und warteten angeschnallt auf die Willkommensdurchsage des Piloten. Die Triebwerke liefen und die Uhr zeigte zwanzig Minuten Verspätung an. Ich fühlte mich beobachtet. Nicht nur von den beiden älteren, gut gekleideten Damen, die mir gegenübersaßen, sondern auch von unzähligen anderen Passagieren, deren Blicke auf mich gerichtet waren. Vielleicht hielten sie mich für eine Stewardess in neuer Uniform? Etwas freizügig für diese Airline!
Als ich zur Seite sah, fiel mir auf, die drei Plätze der ersten Reihe im Mittelblock waren noch nicht belegt. Offensichtlich warteten wir auf jemanden, denn ich wusste nur zu gut: Das Flugzeug war ausgebucht. Mehrere Stewardessen rannten aufgeregt hin und her. Gern hätte ich Cathy gefragt, was los war. Aber auch sie schien zu beschäftigt. Als deutlich wurde, dass die ganze Aufregung vom hinteren Ende der Maschine kam, waren auch schon einige Polizeiuniformen zu erkennen. Da fiel es mir wieder ein ... von der Justizwache sollte ein Häftling nach Amerika überstellt werden. Hierfür wurden also die drei Plätze freigehalten.
Kurz darauf begann eine Zurschaustellung sondergleichen. Unter den Blicken von über hundert neugierigen Passagieren lief zuerst eine Stewardess den Gang nach vorn, dahinter ein Polizist in dunkler Uniform, gefolgt von einem Mann im schwarzen Anzug, dann wieder ein Polizist und zwei Stewardessen. Ich fragte mich, warum sie von hinten einsteigen mussten und nicht den weitaus kürzeren Weg von vorn gewählt hatten. Vielleicht wollten Sie die Gäste der ersten Klasse nicht belästigen? Direkt neben mir blieb die anführende Stewardess stehen und der vordere Wachebeamte bog in die erste Reihe. Er gab die Sicht frei auf den schwarz gekleideten Mann ... in Handschellen. Für den Bruchteil einer Sekunde traf dessen Blick meine Augen und ... mein Herz blieb stehen. Gott, war er schön! Ich konnte sein Gesicht sehen ... und den bitterernsten Ausdruck darin. Zwischen seinen kräftigen dunklen Augenbrauen bildete sich eine angespannte Zornesfalte und seine Hände waren zu Fäusten geballt. Von seinen schwarzen, glatt nach hinten gekämmten Haaren fielen ihm durch die gesenkte Kopfhaltung einzelne Strähnen ins Gesicht. Scheinbar selbst entsetzt über die erniedrigende Vorführung, hatte er die Kiefer fest zusammengebissen und seine vollen Lippen aufeinandergepresst. Er wurde von den Beamten auf den mittleren Platz gewiesen und angeschnallt. Sofort lehnte er den Kopf nach hinten und schloss die Augen. Er versuchte offensichtlich, sich zu beruhigen. Noch immer waren seine Fäuste angespannt.
Mit Gewalt löste ich meinen Blick von ihm und sah zur anderen Seite aus dem Fenster. Mein Herz begann wieder zu schlagen ... langsam und laut. Ich musste durch meinen Mund atmen, um den Sauerstoffmangel auszugleichen. Sein Anblick hatte mich so sehr berührt, dass ich in der Sekunde bereit gewesen wäre, die eben mit angesehene Erniedrigung auf mich zu nehmen, nur um sie ihm zu ersparen. Er war viel zu schön, um leiden zu müssen.
Während das Flugzeug zur Startbahn rollte, schossen mir alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Vor allem quälte mich die Frage, was ein so gutaussehender Mann verbrochen haben könnte. Wenn ich genauer überlegte ... es konnte alles sein ... Vielleicht handelte es sich aber auch um ein einfaches Steuerdelikt.
Das Flugzeug hob ab und es war für mich ein ausgesprochen unangenehmes Gefühl, dabei entgegen der Flugrichtung zu sitzen. Mit geschlossenen Augen versuchte ich, etwas Entspannung zu finden und als wir endlich auf der richtigen Höhe waren, hatte sich mein Herz größtenteils beruhigt. Ich öffnete meine Augen und unwillkürlich wanderte mein erster Blick wieder zu ihm. Genau wie zuvor berührte dieses Bild mein Innerstes ... so sehr, dass ich es kaum ertragen konnte und sofort wieder wegsehen musste. Seine Schönheit war atemberaubend. Obwohl er objektiv betrachtet extrem gefährlich aussah. Bestimmt war das Steuerdelikt reines Wunschdenken. Dieser Mann hätte genauso gut ein Mörder sein können. Mein Körper reagierte ähnlich wie vorhin, ich rang nach Luft und mein Herz
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