Ivory 2 - Insel des Verlangens - Erotischer Roman - Sex Leidenschaft Erotik und Lust
lachte. »Nein danke, ich möchte nicht, dass Santiago einen Gehörschaden bekommt.«
»Ich kann dich knebeln«, war sein kreativer Vorschlag.
»Ja ... danke vielmals ... aber daran hab ich schlimme Erinnerungen«, lehnte ich freundlich ab.
»Welche meinst du?«
Ich schüttelte nur den Kopf und wollte nicht darüber reden.
Er hielt mein Kinn fest und zwang mich, in seine Augen zu sehen. »Meinst du deinen feuchten Knebel im Keller ... oder meine Hand, die dir den Atem nahm?«
»Bitte, Jude ... lass mich!«
»Sag es mir!«, forderte er und seine Hand legte sich an meinen Hinterkopf.
Mein Atem beschleunigte auf der Stelle. »Deine Hand ... ich hab panische Angst vor deinen Händen, Jude.«
Mitfühlend sah er in meine Augen. »Und was würdest du tun, wenn Santiago es noch mal von mir verlangte?«
»Ich würde dich um Gnade bitten ...«
»Bitten?«
»Anflehen.«
Jude nickte geschmeichelt. »Willst du das vielleicht jetzt schon tun ... falls wir dann keine Gelegenheit dazu haben?«
Verlegen musste ich lächeln. Ich sah in seine schönen Augen, die erwartungsvoll und streng auf mich gerichtet waren. Aber beim besten Willen schaffte ich es nicht, mich zu überwinden und ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Gleichzeitig wusste ich, dass alle Männer hier im Haus auf das Wort »Nein« mehr als allergisch reagierten. Es kam fast einer Aufforderung zur Bestrafung gleich. Also vermied ich, es auszusprechen. Ich führte seine freie Hand an meinen Mund und küsste sie ergeben. »Jude, ich vertraue dir, dass du mich beschützt, wenn es soweit ist.«
Ängstlich sah ich in seine Augen und versuchte, aus seinem Gesicht schlau zu werden. Dann küsste er mich auf meinen Mund ... und ich erwiderte es dankbar ...
»Wir wären ein schönes Paar ... Findest du nicht?«, flüsterte er ein wenig später.
»Wie meinst du das?«
»Ich könnte dich glücklich machen ... im richtigen Leben.«
Der Gedanke an mein »richtiges Leben« machte mich gleich noch trauriger. Nie wäre darin so ein schöner Mann vorgekommen wie Jude. Es klang eher wie ein wunderschöner Traum, der jedoch nicht wahr werden durfte.
»Ich kann mit dir umgehen«, fügte er hinzu, »und mit all deinen Neigungen. Glaub mir! Und ich bin reich, nicht ganz so wie Santiago, aber eine eigene Insel würde ich mir schon leisten können.«
Ich legte meine Finger auf seine Lippen. Mit jedem Wort fügte er mir mehr Schmerzen zu. »Jude ... ich kann ohne Santiago nicht leben.«
»Für mich müsstest du deine Füße nicht ruinieren!«, gab er mir zu bedenken.
»Ich gehöre ihm, Jude, diese High Heels gehen nur ihn und mich etwas an!«
Er umarmte mich ... und schwieg ... bis wir schließlich einschliefen.
***
Mein erster Gedanke am nächsten Morgen war mein nächtlicher Schrei. Am liebsten hätte ich mich irgendwo vergraben, nur um heute niemandem begegnen zu müssen. Und ich empfand Jude gegenüber tiefe Dankbarkeit für sein Angebot. Es schmeichelte mir und vielleicht wäre es für mich sogar besser gewesen, es anzunehmen ... aber dazu fehlte mir einerseits der Mut, andererseits, wenn ich Santiago wirklich eines Tages verlassen würde, dann sollte es David sein. Auch wenn ich mich damit bei weitem überschätzte. David war für mich das Kronjuwel in diesem Haus. Und ... vielleicht gerade deshalb ... war er auch der Allerletzte, dem ich heute begegnen wollte.
»Jude, ich glaube, ich bin krank«, waren meine ersten Worte.
»Soll ich David holen?«, fragte er besorgt.
»Nein danke, so war das nicht gemeint ... Ich kann einfach nur nicht das Zimmer verlassen.«
Jetzt wusste er, wovon ich sprach ... und er grinste.
»Du wirst schön brav mit mir frühstücken gehen!«
»Du kannst mir nichts mehr befehlen!«, wehrte ich mich.
»Doch, ich kann ... und es ist deine Entscheidung, ob du mir gehorchen willst.« Er streckte mir seine Hand entgegen, um mich zum Aufstehen zu bewegen.
Er konnte wirklich mit mir umgehen. Wie aus einem inneren Zwang heraus nahm ich seine Hand und fügte mich, wenn auch sehr unwillig.
Nach der Dusche ließ ich ihn ein Kleid für mich aussuchen und wir machten uns gemeinsam auf den Weg nach unten. Santiago fehlte als Einziger. Schweren Herzens nahm ich vis-à-vis von David Platz und schaffte es kaum, mich seinen Blicken auszusetzen. Seine Stimmung wirkte äußerst gedrückt. Schweigend und mit glasigen Augen versuchte ich, mich bei ihm zu entschuldigen ... bis die erste Träne auf meinen Teller tropfte. Jude bemerkte neben mir nichts davon, er
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