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Ja Mei - Wie Ich Lernte, Die Ehe Zu Schliessen

Ja Mei - Wie Ich Lernte, Die Ehe Zu Schliessen

Titel: Ja Mei - Wie Ich Lernte, Die Ehe Zu Schliessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Glubrecht
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Kindazimma. Gfoits Eana?»
    Nach dem Preißn-Fiasko muss ich Punkte sammeln. «Die Wohnung sieht super aus», schwärme ich. «Am liebsten mag ich die toten Tiere. Der Vormieter muss ein guter Schütze sein.»
    Ihr Gesicht hellt sich ein wenig auf.
    «Die Hoifte hob i gschossn, die andre mei Mo, da Arni.»
    «Ein wahrer Terminator, was?», versuche ich feixend. Es klappt.
    «Des sog i aa imma. Geht’s iha zwoa aa auf die Birsch?»
    Ich spüre, dass von unserer Antwort ein Mietverhältnis abhängt. Aber diese Tierschlächterei kann ich nicht gutheißen.
    «Um ehrlich zu sein-»
    «Mia dadn scho gern», antwortet Roni rasch und lächelt treuherzig. «Da Waschtl do hat scho den ein’ oder andern Bock gschossn.»
    Ich traue meinen Ohren nicht. Aber es kommt noch schlimmer.
    «Dea vazeit mia seit Monaten, dass en gean amoi jagen geing dad. So wia sei Bapa im Teutoburger Wald.» Sie deutet mit dem Daumen auf mich. «Waffen san eahm sei Leidenschaft.»
    Wie bitte? Ich bin Kriegsdienstverweigerer und erschrecke mich, wenn es knallt.
    Walli stupst Roni mit dem Ellbogen in die Seite.
    «Kost ruhig hochdeitsch re’n, do versteht dei Mo uns aa.»
    Roni lächelt gequält, als würde sie lieber beim Bairischen bleiben. Nach einem Seufzer fährt sie fort: «Der lernt es nie! Dabei ist er Journalist und müsste eigentlich sprachbegabt sein.»
    Die Vermieterin schaut mich prüfend an. «Sogst amoi Oachkatzlschwoaf!»
    «Wie bitte?»
    «Oachkatzlschwoaf!» Sie sieht mich an, als wäre ich ein dressierter Pavian. Aber was tut man nicht alles für eine Wohnung?
    «Arschkatzeschorf», nuschele ich.
    Die beiden brechen in schallendes Gelächter aus. Verdammt, das muss ich echt nochmal üben!
    Als sie sich wieder beruhigt hat, wischt sich die Vermieterin eine Träne aus dem Auge. «Ia gfoits ma. Seids verheirod?»
    «Noch nicht. Aber verlobt sind wir.» Roni zeigt stolz ihren Ring.
    «So a kloaner Stoa!» Die Vermieterin kneift ein Auge zu und beugt sich wie ein Juwelier über Ronis Hand. «Hobts aich des guad überlegt?»
    Wir nicken eifrig.
    «I hob scho Mieda ghobt, die hom aa heirodn woin, und des is so a Gschiss gwesn, mit de Blosn, mit da Wirtschaft, mim Essn und da ganzn Organisation – die hom si oiwei in die Hoar ghobt. Zwoa Wochn vor da Hochzeit sans wieda auszogn. Oinzln!»
    «Oansln!!!», wiederhole ich brav. Wir schütteln entsetzt die Köpfe. So etwas kann uns natürlich nicht passieren.
    «Oiso wennst megst, kennts die Wohnung hom.»
    So läuft das also hier? Die reinste Spezlwirtschaft.
    «Oba lassts aich ned glei wieda scheidn. Des moch mo ned. Und fois doch, bleibts do wohna.»
    Mir geht das hier alles ein bisschen zu schnell.
    «Müssen wir nicht noch die Besitzer fragen? Oder die Hausverwaltung?»
    Oder unser Gewissen?
    «Des bin ois i», erklärt die weißhaarige Jägerin. «Und da Arni.»
    «Was soll die Wohnung denn kosten?», fragt Roni.
    «Sechshundatfuchzge. All inclusive. Wie im Urlaub.» Die Herzlichkeit der Vermieterin schwappt ins Vertrauliche. Aber der Preis ist unschlagbar.
    «Und wann zieht der Vormieter aus?»
    «An Vormieter gibs koan.» Sie deutet auf die Geweihe. «De Krickerl dad ma do lassn. Aber des is fia aich koa Problem ned.»
    Als mir klar wird, dass ich von nun an unter den Köpfen toter Tiere wohnen soll, will ich das Theater beenden. Im selben Moment höre ich Roni sagen: «Nein, das ist gar kein Problem. Wir nehmen die Wohnung.»
    «Aber …», bringe ich noch hervor, und diesmal ist es die Vermieterin, die mich unterbricht.
    «Do kennts glei unterschreim.» Sie zieht Roni hinaus auf den Flur, von dort ins Treppenhaus und auf die Stufen nach oben. Mir wird mulmig.
    «Sollen wir nicht erst einmal eine Nacht drüber schlafen?», frage ich.
    «Des brauchts ned. Entweder ois passt oda ned. Und do passts.»
    Hinter ihrem Rücken flüstert Roni mir zu: «Das ist ein Volltreffer. Die Totenschädel verstauen wir im Keller. Merkt eh keiner.»
    Oben, an der Tür zur Dachgeschosswohnung, steht: «Hausverwaltung von Amseln-Burgheim». Die Vermieterin deutet auf das Schild und danach auf sich. «Adelig!», erklärt sie.
    Ihre Wohnung sieht aus wie ein Verkaufsraum für Rokoko-Fälschungen: Vorhänge aus rotem Samt, Ölgemälde von Jagdgesellschaften, goldgerahmte Bilder von Bäumen an Seen, ein Jagdhorn, alte Gewehre und noch imposantere Geweihe als unten in der Wohnung. Würde mich nicht wundern, hier die Köpfe unserer Vormieter zu entdecken.
    Im Flur deutet sie auf eine bemalte Holzscheibe. Darauf

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