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Jack McEvoy 01 - Der Poet

Jack McEvoy 01 - Der Poet

Titel: Jack McEvoy 01 - Der Poet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Vorwahl 904 an und fragte, welches die größte Stadt in dieser Zone sei. Jacksonville, wurde mir gesagt. Dann fragte ich, ob auch Raiford unter die ser Vorwahl zu erreichen sei, und bekam es bestätigt. Ich bedankte mich und legte auf.
    Aus den Artikeln über Horace Gomble wusste ich, dass sich das Union Correctional Institute in Raiford befand. Das war der Ort, wo Horace Gomble einsaß und wo auch William Gladden früher inhaftiert gewesen war. Ich fragte mich, ob Thorsons Anruf bei einem Computer unter der Vorwahl 904 in irgendeinem Zusammenhang mit dem Gefängnis oder Gladden oder Gomble stand.
    Ich rief abermals die Auskunft für die Vorwahl 904 an. Diesmal bat ich um die Nummer der Zentrale des UCI in Raiford. Sie fing mit 431 an, genau wie die Nummer, die Thorson von seinem Hotelzimmer aus angerufen hatte. Ich lehnte mich zurück und dachte darüber nach. Weshalb hatte er das Gefängnis angerufen? Konnte es sein, dass er eine direkte Verbindung mit einem Gefängniscomputer hergestellt hatte, um sich über Gombles Status dort zu informieren oder einen Blick auf Gladdens Akte zu werfen? Ich erinnerte mich, dass Backus gesagt hatte, er wolle Gombles Status im Gefängnis überprüfen lassen. Vielleicht hatte er Thorson den Auftrag dazu erteilt, nachdem er ihn am Samstagabend am Flughafen abgeholt hatte.
    Mir fiel noch eine weitere Möglichkeit ein. Thorson hatte mir vor weniger als einer Stunde gesagt, dass Gladden überprüft und als Verdächtiger ausgeschieden worden sei. Vielleicht war sein Anruf in Raiford ein Teil dieser Überprüfung gewesen. Doch das Einzige, was klar zu sein schien, war, dass die Agenten mich nicht in alles eingeweiht hatten, was sie taten.
    Die anderen Hotelrechnungen brachten keine Überraschungen zutage. Die Zimmerrechnungen für Carter und Thompson waren sauber. Keine Anrufe. Backus hatte, der Rechnung zufolge, am Samstag und Sonntag kurz vor und kurz nach Mitternacht zweimal dieselbe Nummer in Quantico angerufen. Aus Neugierde wählte ich die Nummer.
    »Quantico, Operationszentrale.«
    Ich legte auf, ohne etwas zu sagen. Offensichtlich hatte Backus ebenso wie Thorson in Quantico angerufen, um Nachrichten zu hinterlassen oder zu empfangen oder sich um andere FBI-Angelegenheiten zu kümmern.
    Als Letztes nahm ich mir Rachels Rechnung vor, und plötzlich überkam mich ein merkwürdiges Angstgefühl. Als sei ich ein argwöhnischer Ehemann, der seiner Frau nachspioniert. Es war eine Mischung aus voyeuristischer Erregung und Schuldgefühl.
    Sie hatte von ihrem Zimmer aus vier Gespräche geführt, alle mit Quantico, und zweimal hatte sie dieselbe Nummer angerufen wie Backus. Die Operationszentrale. Ich wählte eine der anderen Nummern, und ein Anrufbeantworter meldete sich mit ihrer Stimme.
    »Hier ist FBI Special Agent Rachel Walling. Ich bin im Moment nicht zu erreichen, aber wenn Sie Ihren Namen und eine kurze Nachricht hinterlassen, werde ich so bald wie möglich zurückrufen. Vielen Dank.«
    Sie hatte ihr eigenes Büro angerufen, um festzustellen, ob irgendwelche Nachrichten eingegangen waren. Ich tippte die letzte Nummer ein, die sie am Samstagabend um 18.10 Uhr angerufen hatte, und eine Frauenstimme meldete sich.
    »Profilabteilung, Doran.«
    Ich legte auf, ohne etwas zu sagen, und fühlte mich miserabel.
    Kurze Zeit später faltete ich die Hotelrechnungen zusammen und verstaute sie wieder in meiner Computertasche. Dann klappte ich das Telefon in die Rückenlehne zurück.
35
    Als ich die Abteilung Hollywood der Polizei von Los Angeles erreichte, war es fast halb neun. Ich betrachtete die Ziegelsteinfestung an der Wilcox Street und wusste nicht, was mich erwartete. Ich hatte keine Ahnung, ob Thomas so spät noch im Hause sein würde, aber ich hoffte es. Immerhin leitete er die Ermittlungen in einem frischen Fall - dem Motel-Mord.
    Hinter der Eingangstür erstreckte sich eine Halle mit grauem Linoleumfußboden, zwei grünen Vinylsofas und einem Tresen, hinter dem drei uniformierte Polizisten saßen. Von dieser Halle zweigte nach links ein Korridor ab, und darüber hing ein Schild mit einem Pfeil, auf dem DETECTIVE BUREAU stand. Ich warf einen Blick auf den einzigen Polizisten, der nicht telefonierte, und nickte, als stattete ich meinen allabendlichen Besuch ab. Ich war kaum drei Schritte weit gegangen, als er mir zurief: »Einen Moment. Kann ich Ihnen helfen?«
    Ich drehte mich zu ihm um und deutete auf das Schild. »Ich möchte ins Büro der Detectives.«
    »Warum?«
    Ich trat an den

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