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Jack McEvoy 01 - Der Poet

Jack McEvoy 01 - Der Poet

Titel: Jack McEvoy 01 - Der Poet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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ebenfalls bei der Kaution helfen.«
    »Verzichten Sie nicht.«
    »Danke, Euer Ehren. Wir verzichten nicht. Mein Mandant glaubt nicht, dass diese Anklagen eine Vorverhandlung überleben werden, und bittet deshalb das Gericht, sie für so bald wie möglich anzusetzen, damit er ...«
    »Mr. Krasner, Ms. Feinstock erhebt vielleicht keine Einwände gegen Ihre Zusatzbemerkungen, aber ich tue es. Hier geht es nur um die Vorführung eines Angeklagten. Ein Plädoyer ist an dieser Stelle unangebracht.«
    »Ja, Euer Ehren.«
    Der Richter wandte sich ab und studierte einen Kalender, der über einem der Tische der Gerichtsdiener an der Wand hing. Er wählte den entsprechenden Tag aus und ordnete eine Vorverhandlung in Abteilung no an. Krasner schlug einen Terminkalender auf und notierte sich das Datum. Gladden sah, dass die Anklägerin dasselbe tat. Sie war jung, aber unattraktiv. In den wenigen Minuten, die bisher vergangen waren, hatte sie noch nichts gesagt.
    »Gut«, sagte der Richter. »Ist eine Kaution vorgesehen?«
    »Ja, Euer Ehren«, sagte Feinstock und stand zum ersten Mal auf. »Das Volk bittet das Gericht, vom üblichen Kautionsschema abzuweichen und einen Betrag von zweihundertfünfzigtausend Dollar festzusetzen.«
    Richter Nyberg schaute von seinen Papieren hoch und sah zuerst Feinstock und dann zum ersten Mal Gladden an. Es war, als versuche er anhand einer physischen Inspektion des Angeklagten herauszufinden, warum er für ziemlich geringfügige Vergehen eine derart hohe Kaution zahlen sollte.
    »Aus welchem Grund, Ms. Feinstock?«, fragte er. »Mir liegt nichts vor, was eine Abweichung rechtfertigen würde.«
    »Wir glauben, dass bei dem Angeklagten ein Fluchtrisiko besteht, Euer Ehren. Er hat sich geweigert, den Beamten, die ihn verhaftet haben, eine hiesige Adresse oder auch nur die Zulassungsnummer eines Wagens anzugeben. Sein Führerschein wurde in Alabama ausgestellt, und wir konnten noch nicht überprüfen, ob er echt ist. Also wissen wir im Grunde nicht einmal, ob Harold Brisbane der wirkliche Name des Mannes ist. Wir wissen weder, wer er ist, noch wo er wohnt, ob er einen Job oder Frau und Kinder hat, und solange wir das nicht wissen, besteht ein Fluchtrisiko.«
    »Euer Ehren«, unterbrach Krasner ihren Redefluss. »Ms. Feinstock stellt die Fakten unrichtig dar. Der Name meines Mandanten ist der Polizei bekannt. Er hat einen legitimen Führerschein aus Alabama vorgelegt, der nicht angezweifelt worden ist. Mr. Brisbane ist erst vor kurzem auf der Suche nach Arbeit aus Mobile hierhergekommen und hat noch keine dauerhafte Adresse. Sobald es so weit ist, wird er die Behörden gern darüber informieren. Bis dahin können sie sich, falls erforderlich, über meine Kanzlei mit ihm in Verbindung setzen. Er hat sich bereit erklärt, sich täglich zweimal bei mir oder bei einem von Euer Ehren bestimmten Vertreter des Gerichts zu melden. Wie Euer Ehren gehört hat, soll eine Abweichung vom Kautionsschema die Fluchtgefahr verringern. Die nicht existierende dauerhafte Adresse ist jedoch keinesfalls ein Hinweis darauf, dass Mr. Brisbane die Absicht hat, zu fliehen. Im Gegenteil, Mr. Brisbane hat sich für nicht schuldig erklärt und auf jede Verzögerung in seinem Fall verzichtet. Es ist ganz eindeutig sein Wunsch, zu den Anklagen Stellung zu nehmen und seinen Namen so rasch wie möglich reinzuwaschen.«
    »Dass er sich in Ihrer Kanzlei meldet, ist in Ordnung, aber was ist mit der Adresse?«, fragte der Richter. »Wo gedenkt er sich aufzuhalten? Sie scheinen bei Ihren Ausführungen die Tatsache außer Acht gelassen zu haben, dass dieser Mann schon vor seiner Verhaftung versucht hat, sich der Polizei zu entziehen.«
    »Euer Ehren, wir bestreiten diesen Vorwurf. Diese Beamten waren in Zivil und haben sich zu keinem Zeitpunkt als Polizisten zu erkennen gegeben. Mein Mandant hatte eine ziemlich teure Kameraausrüstung bei sich - mit der er, nebenbei gesagt, seinen Lebensunterhalt verdient -, und befürchtete, das Opfer eines Raubüberfalls zu werden. Deshalb ist er vor diesen Leuten weggerannt.«
    »Das ist alles sehr interessant«, sagte der Richter. »Was ist mit einer Adresse?«
    »Mr. Brisbane hat ein Zimmer im Holiday Inn am Pico Boulevard. Von dort aus bemüht er sich um eine Arbeit. Er ist ein freiberuflich arbeitender Fotograf und Grafik-Designer und ist sicher, dass er hier eine Arbeit finden wird. Er hat nicht vor, diese Stadt zu verlassen. Wie ich bereits sagte, wird er gegen diese ...«
    »Ja, Mr. Krasner, wie

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